HRT-Boss Kolles droht mit Massenprotest

HRT hat in Barcelona noch nie die 107-Prozent-Hürde genommen - Teamchef Colin Kolles schließt nun einen Zwischengas-Massenprotest nicht aus

(Motorsport-Total.com) - Die FIA hat sogenannte Zwischengas-Motorenmappings zur effizienteren Nutzung auspuffangeströmter Unterböden drei Tage vor Trainingsbeginn in Barcelona für illegal erklärt, dann aber doch noch einen Rückzieher gemacht. Nun soll erst nach Montreal eine Entscheidung fallen. Aber FIA-Chefinspektor Charlie Whiting ist ungeachtet dessen der Meinung, dass solche Systeme schon jetzt gegen das Reglement verstoßen.

Titel-Bild zur News: Colin Kolles

Colin Kolles hat derzeit ganz andere Sorgen als das Zwischengas-Verbot

Das eröffnet den drei Cosworth-Kunden, die weiterhin ohne Zwischengas fahren, theoretisch die Möglichkeit, gegen die neun Konkurrenzteams Protest einzulegen. Colin Kolles will das nicht ausschließen: "Ich glaube, dass einige Teams illegal fahren, ganz einfach", argumentiert er und antwortet auf die Frage von 'Reuters', ob er sich vorstellen kann, gegen die Mehrheit des Feldes zu protestieren: "Vielleicht, ich weiß nicht. Wir werden sehen."

Angeblich ist Kolles sauer, weil HRT in Barcelona ebenfalls erstmals mit einem solchen Auspuffsystem antreten wollte, dieses aber nach der Herausgabe der FIA-Direktive, die später wieder gekippt wurde, zu Hause in Greding gelassen hat. "Ich bin wirklich verärgert, denn wir hätten hier unseren auspuffangeströmten Diffusor vorgestellt", behauptet der Deutsche. "Das war geplant, aber dann kam diese Notiz heraus."

"Am Montag habe ich mit Geoff (Willis, Technischer Direktor; Anm. d. Red.) gesprochen, um mich dafür einzusetzen, die neuen Teile ans Auto zu bekommen, aber er sagte mir: 'Nein, das müssen wir uns überlegen, denn es gibt eine Klarstellung seitens der FIA.' Also sind wir in eine andere Richtung gegangen, bis die Entscheidung zwei Tage später verworfen wurde. Darüber bin ich nicht glücklich", kritisiert Kolles die FIA.


Fotos: HRT, Großer Preis von Spanien


Kritiker vermuten allerdings, dass der gelernte Zahnarzt mit rumänischen Wurzeln mit seiner Protestandrohung in erster Linie von eigenen Problemen ablenken will, denn in Barcelona hat noch kein HRT-Fahrer in irgendeiner Session die 107-Prozent-Hürde gemeistert. Womöglich spekuliert man bei HRT darauf, dass die FIA-Kommissare trotzdem eine Ausnahmegenehmigung für das Rennen erteilen, um einen Massenprotest zu verhindern.