• 21.05.2011 13:31

  • von Sebastian Fränzschky & Dieter Rencken

Unendliche Geschichte: Hamilton gegen Alonso

Seitdem Lewis Hamilton und Fernando Alonso bei McLaren Teamkollegen waren, herrscht unter den beiden Alphatierchen eine spezielle Beziehung

(Motorsport-Total.com) - Fernando Alonso wechselte 2007 als doppelter Weltmeister von Renault zu McLaren. Neben ihm ging Lewis Hamilton in seine erste Formel-1-Saison und war schneller, als es seinem spanischen Teamkollegen lieb war. Gegipfelt ist der Konflikt zwischen den beiden Titelanwärtern in der legendären Blockade von Budapest.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton

Der rote Hintergrund lässt durchaus Raum zu Vermutungen über die Zukunft zu

Dabei ließ sich der amtierende Weltmeister unnötig lange Zeit beim Reifenwechsel und Teamkollege Hamilton verpasste dadurch die finale schnellste Runde. Spätestens seitdem tobte teamintern ein Kampf und Kimi Raikkonen erbte den sicher geglaubten Titel.

¿pbvin|512|3705||0|1pb¿Alonso verließ das Team nach diesem bitteren Jahr. Hamiltons Platz bei McLaren war schon vorher wie in Zement gemeißelt, da sein Talent schon zeitig bekannt war und er als Ziehsohn von Ron Dennis nun endlich an dem Punkt war, wo man ihn immer haben wollte: im Formel-1-McLaren.

Im Rahmen des Rennens in Barcelona gab es neuen Gesprächsstoff: Alonso verlängerte seinen Vertrag bei Ferrari bis Ende 2016, was eher ungewöhnlich ist für die schnelllebige Formel 1. Sofort kam das Gerücht auf, dass der Spanier unbedingt verhindern will, dass Erzfeind Hamilton in den roten Overall steigt.

Alonso fühlt sich bei Ferrari wohl

Alonso behauptet, Ferrari sei wie eine zweite Familie für ihn, und deshalb hat er mit seiner Vertragsverlängerung ausgeschlossen, das Team vor 2017 zu verlassen. Hamilton erinnert ihn daran, dass jede Liebesbeziehung bitter enden kann. Bestes Beispiel ist die Chronologie von Kimi Raikkonen, der 2007 von McLaren zu Ferrari kam und trotz seines Titels im ersten Jahr bereits 2009 gehen musste.

"Es heißt nicht, dass ein Team einen unter Vertrag stehenden Fahrer nicht loswerden kann", bemerkte Hamilton kritisch, als er gefragt wurde, ob er wartet bis Alonsos Vertrag ausläuft, bevor er einen Wechsel zu Ferrari bekannt gibt. Zur Zeit ist es sehr unwahrscheinlich, dass Hamilton McLaren verlässt.

"Grundsätzlich gehe ich davon aus, dass wir immer Gegner in unterschiedlichen Teams sein werden", erkennt der China-Sieger und erklärt, worauf es ihm ankommt: "Es geht nicht darum, ob man glücklich ist, mit jemandem zu arbeiten. Man versucht sich in eine gute Umgebung zu bringen und mit guten Leuten zu arbeiten.

Hamilton: Kein Grund für einen Wechsel

"Ich muss alles analysieren und sicherstellen, dass wo auch immer ich fahren werde das Umfeld stimmt", berichtet der McLaren-Pilot. "Und da, wo ich aktuell fahre, passt alles perfekt. Deswegen sehe ich keinen Grund für einen Wechsel."

"Es macht mir nichts aus, ihn in einem anderen Auto zu schlagen." Lewis Hamilton

Die Rolle des kompromissbereiterem Piloten gefällt Hamilton: "Ich hätte keine Probleme, neben ihm zu fahren, aber ich nehme an, dass es umgekehrt nicht so wäre", fügt er an. Doch wenig später setzt auch er eine klare Spitze in Richtung Alonso: "Es macht mir nichts aus, ihn in einem anderen Auto zu schlagen."

In der Vergangenheit sorgte das Duell der zwei Streithähne in Spanien schon für Schlagzeilen. Alonso war immer der Liebling der Massen. Hamilton hingegen wurde von den Alonso-Fans rassistisch beleidigt, was dem spanischen Grand Prix viele Sympathien kostete. Mittlerweile hat sich das Verhältnis zwischen dem Briten und den Fans aber erheblich verbessert.

"Ich will Alonso schlagen"

Mit einem Auftritt in einer Fernsehsendung Mittwochnacht haben Hamilton, Teamkollege Jenson Button und Ersatzfahrt Pedro de la Rosa sich bemüht, greifbarer zu werden und neue Fans zu gewinnen. "Die Sendung war nicht besonders spektakulär, aber wir wurden sehr gut behandelt und ich denke, es war positiv, in einer der größten spanischen TV-Shows aufzutreten", erklärt Hamilton und fügt an: "Es war schön dort mit Pedro und Jenson und hoffentlich kam es gut an"

¿pbvin|512|3687||0|1pb¿Die spanischen Fans für sich zu gewinnen, ist ein harter Kampf, aber er hofft Stück für Stück voranzukommen: "Mit jedem Jahr kommen immer mehr Leute zu mir. Ich registriere immer mehr Jubel, mehr Positives und weniger Negatives", stellt Hamilton fest.

"Ich hoffe, dass ich hier in - sagen wir - fünf Jahren, ein starkes und liebevolles Publikum hinter mir habe. Das ist mein Ziel", sagt Hamilton lachend und fügt an: "Da ich stets versuche, Alonso zu schlagen, wird es nicht leicht werden, in fünf Jahren die Leute auf meiner Seite zu haben. Darüber werden die Spanier nicht glücklich sein. Aber so ist der Sport."