"Ermutigende Ergebnisse" bei McLaren

Lewis Hamilton sieht McLaren nach dem Türkei-Rückschlag wieder in alter Form, während Jenson Button über ein unruhiges Heck klagt

(Motorsport-Total.com) - Ist McLaren wirklich eine Gefahr für Red Bull? Eine schwierige Frage. Das freie Training in Barcelona, in dem sich Lewis Hamilton mit 39 Tausendstel Rückstand auf Leader Mark Webber zwischen die beiden Red-Bull-Piloten auf Platz zwei geschoben hatte, deutet darauf hin. Dennoch ist unklar, ob der Brite vielleicht mit weniger Sprit als die Konkurrenz unterwegs war. Teamkollege Jenson Button, der Vierter wurde, hatte bereits über sieben Zehntel Rückstand und konnte das Tempo Hamiltons nicht mitgehen.

Titel-Bild zur News: Jenson Button

Jenson Button zeigt sich mit der Balance seines Boliden unzufrieden

"Es ist schwierig, das Kräfteverhältnis wirklich zu durchschauen", gibt auch Hamilton zu. "Wir haben uns heute auf unser Programm konzentriert und es schien so, als wären wir nicht weit weg, aber man weiß ja nie genau, mit welcher Sprintmenge oder mit welchem Motorenprogramm die anderen gerade unterwegs sind."

Mit den eigenen Erkenntnissen zeigt sich der Brite zufrieden: "Wir haben gute Daten gesammelt und haben uns verbessert. Es sieht also so aus, als wären wir wieder so konkurrenzfähig wie in der Vergangenheit." Der Grund sind die Updates am MP4-26, die endlich funktionieren: "Wir haben kleine Schritte vorwärts gemacht und einen neuen Frontflügel verwendet, der einen etwas besseren Eindruck machte."

Button hofft auf Verbesserungen über Nacht

Das Positive überwiegt jedenfalls: "Insgesamt sieht es nicht schlecht aus. Ich habe mich heute Morgen auf dem harten Reifen nicht sehr gut gefühlt. Es war schwierig, ihn zu aktivieren und dies dann andauern zu lassen, aber unsere Versuche am Nachmittag waren sehr positiv. Der Unterschied zwischen den beiden Pirelli-Mischungen ist sehr groß. Das wird sich hoffentlich positiv auf die Show an diesem Wochenende auswirken."


Fotos: McLaren, Großer Preis von Spanien, Freitag


Button sieht hingegen noch Nachholbedarf: "Heute Morgen haben wir die neuen Systeme an unserem Auto ausprobiert. Am Nachmittag war dann der Zeitpunkt gekommen, um etwas härter zu pushen und ein ordentliches Gefühl dafür zu bekommen. Ich bin nicht sonderlich glücklich über die Balance. Ich habe Probleme mit dem Heck, was ich nicht sehr gerne mag, aber ich werde daran arbeiten, das über Nacht zu beseitigen."

Der Weltmeister 2009 ortet aber durchaus Potenzial: "Da ist mehr Tempo im Auto, wir müssen es nur freimachen und eine Balance finden, die ich mag. Der Longrun war in Ordnung, auch wenn wir mit einem etwas anderen Ergebnis gerechnet hätten. Die Informationen sind aber brauchbar und ich glaube, dass wir für das Rennen eine gute Balance finden können - jetzt muss ich mich darauf konzentrieren, das Problem mit dem Heck für das Qualifying auszusortieren."

Teamchef Whitmarsh ermutigt

Teamchef Martin Whitmarsh erklärt, dass man das erste Training in der Früh, als Hamilton Sechster und Button Neunter wurde, dafür geopfert hatte, um Versuchsfahrten für das neue Aerodynamikpaket durchzuführen. "Heute Morgen haben wir absichtlich bei beiden Autos unterschiedliche Programme verfolgt, damit wir so viele Daten wie möglich für unsere geplanten Updates sammeln. Wir sind daher während der gesamten Session immer mit der gleichen Spritmenge und mit den gleichen Reifen gefahren und haben auch auf DRS verzichtet. Das bedeutet, dass unsere Zeiten im ersten Training nicht wirklich repräsentativ waren."

Mit den Ergebnissen dieser Herangehensweise zeigt sich Whitmarsh aber zufrieden: "Wir haben entscheidende Daten gesammelt und es ist uns gelungen, die zwei unterschiedlichen Entwicklungswege am Nachmittag zu einem Programm zu verschmelzen - mit ermutigenden Ergebnissen."

Dass die Piloten nicht rundum zufrieden sind, sieht der Teamchef nicht als Problem: "Obwohl weder Lewis, noch Jenson absolut glücklich mit der Balance ihrer Autos sind, haben wir anscheinenden gute Fortschritte erzieht. Es ist aber unvermeidbar, dass wir heute Abend noch entscheidende Datenmengen durchforsten, aber wir sind zuversichtlich, dass wir morgen einen weiteren Schritt in die richtige Richtung machen können."