• 09.02.2009 14:58

  • von Dieter Rencken

Horner: Vettel Webbers bisher größte Herausforderung

Red-Bull-Teamchef Christian Horner über sein neues Fahrerduo, die Erwartungen in den RB5, Vor- und Nachteile von KERS und den Zwang, zu sparen

(Motorsport-Total.com) - Red-Bull-Teamchef Christian Horner scheint vor der Saison 2009 vor Optimismus zu sprühen. Mit dem RB5 hat das Designteam um Adrian Newey einen Boliden gebaut, mit dem Jagd auf die großen Teams gemacht werden soll. Dazu kommt Neuzugang Sebastian Vettel, der sich mit Mark Webber gegenseitig zu Höchstleistungen treiben soll. Doch auch bei Red Bull steht das Jahr 2009 ganz unter dem Eindruck des neuen Reglements und des Sparzwangs. Teamchef Horner stellte sich anläßlich der Präsentation des RB5 den Fragen der Journalisten:

Titel-Bild zur News: Christian Horner (Teamchef)Barcelona, Circuit de Catalunya

Christian Horner sieht sein Red-Bull-Team für die Saison 2009 gut aufgestellt

Frage: "Wie entscheidend ist das Jahr 2009 für Red Bull?"
Christian Horner: "2009 ist ein ganz wichtiges Jahr. Durch das neue Reglement kann man natürlich nur schwer Vorhersagen treffen. Aber wir haben ein sehr gutes Designteam. Adrian Newey und sein Team haben mit dem Auto einen phänomenalen Job gemacht, der sich hoffentlich auch in Leistung niederschlägt. Wir haben eine sehr starke Fahrerpaarung. Wir freuen uns, dass wir Sebastian Vettel im Team begrüßen dürfen. Sebastian und Mark sind ein sehr starkes Duo. Renault hat im Winter daran gearbeitet, das Defizit bei der Motorenpower zu beheben. Da gab es im vergangenen Jahr ein Defizit. Jetzt freuen wir uns auf das erste Rennen."#w1#

Frage: "Habt ihr euch ein Ziel für die kommende Saison gesetzt?"
Horner: "Es ist sehr schwierig, sich jetzt schon klare Ziele zu setzen. Denn noch ist alles sehr offen. Wir wissen, dass wir ein sehr starkes Designteam haben, eine starke Fahrerpaarung und einen Motor haben, der so gut sein kann wie andere. Was möglich sein kann, haben Sebastian und Toro Rosso im vergangenen Jahr gezeigt. Wir wollen einen signifikanten Schritt nach vorn machen und es mit den großen Teams aufnehmen."

Red-Bull-Renault RB5

Der Neue aus der Feder von Adrian Newey: Der RB5 von Red Bull Zoom

Frage: "Kann man Teams wie Ferrari unter Druck setzen?"
Horner: "Diese Teams waren in den vergangenen Jahren immer vorn. Aber vor allem in der ersten Saisonhälfte könnte es einige Überraschungen geben, da viele Teams sich unterschiedlich mit dem neuen Reglement auseinandergesetzt haben. Interessant wird es auch, weil weniger getestet wird. In diesem Jahr ist es eine völlig neue Herausforderung, das Auto zu entwickeln."

Frage: "Das neue Auto sieht recht aggressiv aus. Ist das ein neues Newey-Meisterstück und ein Auto, mit dem man auch siegen kann?"
Horner: "Es ist sehr interessant zu sehen, wie unterschiedlich die Teams bisher gearbeitet haben, um die umfassenden Regeländerungen umzusetzen. Wir haben entschieden, etwas mehr Zeit im Windkanal zu verbringen und haben uns immer auf den Launch am heutigen Tag konzentriert. Adrian Newey und sein Team haben klasse gearbeitet, das Auto sieht exzellent aus. Hoffentlich drückt sich das auch in Rundenzeiten aus. Es ist klar, dass wir mit Adrian und den Aerodynamikern anders an die Sache herangegangen sind als andere Teams. Aber wo die einzelnen Teams in der Rangordnung stehen, werden wir erst in Melbourne sehen."


Fotos: Rollout des Red-Bull-Renault RB5


Frage: "Mit den umfassenden Regeländerungen bieten sich aber in diesem Jahr größere Chancen als bisher."
Horner: "Das ist die größte Reglementsänderung seit 20 Jahren. Es ist eine signifikante Änderung: Mit KERS haben wir eine völlig neue Technologie und wir kehren endlich wieder zu den Slicks zurück. Vom technischen Aspekt her ist das sehr, sehr interessant. Dazu kommt unsere starke Fahrerpaarung. Sebastian Vettel ist ein aufstrebender Star, er hat im vergangenen Jahr einen kometenhaften Aufstieg hingelegt. Wir wollen ihm die Plattform bieten, das fortzusetzen. Und ich bin sicher, dass Mark für ihn ein guter Teamkollege sein wird. Red Bull hat damit eine sehr attraktive Paarung."

"Sebastian Vettel ist ein aufstrebender Star, er hat im vergangenen Jahr einen kometenhaften Aufstieg hingelegt." Christian Horner

Frage: "Gab es Vorgaben an Adrian, wie das Auto gebaut werden soll?"
Horner: "Nein, das lag ganz an Adrian und seinem Team. Er musste einfach so gut er es kann das schnellste Auto entwickeln und bauen. Und seine Art, die umfassenden Regeländerungen umzusetzen, war etwas anders als die der anderen Teams. Das Auto sieht fantastisch aus, doch das Wichtigste ist, wie es auf der Strecke läuft. Ich denke, dass wir eine gute Basis haben. Ich weiß, dass er nie völlig zufrieden sein wird. Aber ich weiß auch, dass er einigermaßen damit zufrieden ist, wie es in den vergangenen sechs Monaten gelaufen ist. Den Rest werden wir sehen."

Frage: "Ist das das Jahr, in dem es sich auch zeigen wird, ob es sich gelohnt hat, Adrian Newey zu holen? Mit dem Auto, das er entworfen hat, hat Toro Rosso schon einen Grand Prix gewonnen, aber wird die kommende Saison wegweisend?"
Horner: "Ich denke, dass das Design-Team viel Selbstvertrauen dadurch tanken konnte, dass es ein Auto entworfen hat, mit dem Sebastian und Toro Rosso im vergangenen Jahr einen brillanten Sieg holen konnten. Je länger das Team zusammenarbeitet, umso stärker wird es. Diese Designgruppe geht nun in ihr drittes Jahr und damit ist auch Stabilität gegeben. Das ist vor allem in einem jungen Team wichtig. Als Adrian zu McLaren und Williams kam, waren das schon etablierte Teams, denen er als Ingenieur die Richtung vorgab. Mit Red Bull haben wir mehr oder weniger bei Null angefangen. Damit hat es natürlich länger gedauert. Aber ich denke, dass wir jetzt alle nötigen Zutaten haben und dass sich das auch im RB5 zeigen wird."

Zwischen Sparzwang und Investition

Frage: "Das operative Budget musste aus Gründen der Kostenersparnis gekürzt werden, doch die Fabrik in England wurde ausgebaut. Wie sieht die Entwicklungsabteilung jetzt aus?"
Horner: "Die Einrichtungen in Milton Keynes sind nicht mehr mit dem zu vergleichen, was wir vor zweieinhalb Jahren hatten, sowohl was die Fertigung, Forschung und Entwicklung sowie die Designabteilung angeht. Wir haben strategisch in die Fabrik investiert. Und ich denke, dass die Reglementsänderungen auf Red Bull weniger Einfluss haben als auf andere Teams. Denn wir tragen nicht den Ballast mit uns herum, den vielleicht andere, größere Teams haben. Ich denke, dass wir gut aufgestellt sind. Und das neue Reglement sorgt für eine größere Chancengleichheit."

"Es wäre aber schon ein recht langweiliges Jahr, wenn wir alle Rennen gewinnen würden." Christian Horner

"In diesem Jahr wird die Herausforderung sein: Wenn man zu Beginn der Saison etwas hinterher hinkt, wird es sehr schwer, das Auto während der Saison weiterzuentwickeln, denn das Testen ist verboten und man hat nur die Freitage zur Verfügung. Das wird eine echte Herausforderung und bringt die Ingenieure an ihre Grenzen."

Frage: "Haben Sie die Sorge, dass nur ein Team es gleich auf Anhieb richtig hinbekommt - obwohl, das könnte auch Red Bull sein..."
Horner: "Ja hoffentlich! Es wäre aber schon ein recht langweiliges Jahr, wenn wir alle Rennen gewinnen würden (lacht; Anm. d. Red)."

Webber erholt sich schneller als erwartet

Red Bull Racing Sorgenfalten

Mark Webber humpelt immer noch, wird aber von Tag zu Tag fitter Zoom

Frage: "Wird Mark zum ersten Rennen fit sein?"
Horner: "Mark hat sich unglaublich schnell erholt wenn man bedenkt, wie es ihm vor elf Wochen ging. Er hatte einen üblen und komplizierten Bruch. Die Mediziner, mit denen er gearbeitet hat, haben einen großartigen Job gemacht. Seit Weihnachten hat er wirklich phänomenale Fortschritte gemacht. Und es dauert noch sechs Wochen, bevor er nach Melbourne fliegen muss. Wir sind mit den Fortschritten, die er macht, sehr zufrieden."

Frage: "Kann er schon fahren?"
Horner: "Er wird das Auto am Mittwoch und am Freitag fahren. Er ist auch schon im GoKart und so gefahren. Und es geht jeden Tag besser. Glücklicherweise hat er sich auch das rechte Bein gebrochen. Auf das Bein wirkt weniger Druck als auf das linke Bein, mit dem gebremst wird. Sein Knöchel ist auch wieder voll beweglich. Deshalb sind wir mit den Fortschritten, die er macht, sehr zufrieden."

Frage: "Gibt es keine Bedenken, dass das Bein für eine gesamte Renndistanz noch nicht ausgeheilt genug sein könnte? Er humpelt noch..."
Horner: "Er humpelt noch, aber das liegt auch daran, dass er am Donnerstag nochmals operiert wurde, als eine Schraube entfernt wurde. Er wird beim Testen einige Renndistanzen absolvieren. Und wie gesagt: Bis Melbourne ist es noch lange hin. Und sein Heilungsprozess verläuft schneller als vorhergesagt."

Große Erwartungen in Vettel

Frage: "Sebastian und Mark stehen als Teamkollegen noch ganz am Anfang und werden auch eine gewisse Rivalität haben. Wird das Mark noch mehr pushen?"
Horner: "Das wird sehr spannend. Mark hat es in seiner Karriere immer geschafft, besser als sein Teamkollege zu sein. Ich denke, dass Sebastian die größte Herausforderung sein wird, die Mark in seiner Karriere je hatte. Aber die beiden arbeiten sehr gut zusammen. Ihnen ist klar, dass sie vor allem für das Team arbeiten müssen. Ich denke, dass sie sich ergänzen werden. Sie werden sich gegenseitig antreiben."

Sebastian Vettel Christian Horner

Christian Horner setzt große Erwartungen in seinen Jungstar Sebastian Vettel Zoom

"Ich denke, dass es wenige Fahrer gibt, die auf eine Runde schneller sind als Mark. Für Sebastian wird die Herausforderung ebenfalls groß. Im Saisonverlauf wird mal der eine, mal der andere besser sein. Hoffentlich können beide dadurch das Beste aus sich herausholen. Und das Team kann davon nur profitieren. Das Ziel für das Team ist, zwei Eisen im Feuer zu haben."

Frage: "Wird es ein Problem sein, dass Mark bisher nicht getestet hat?"
Horner: "Nein, eigentlich nicht. Sebastian hat im Winter einen sehr guten Job gemacht. Das war auch deshalb gut, weil Sebastian so viel Zeit mit dem Team verbringen konnte und sich mit den Ingenieuren sowie der Arbeitsweise des Teams vertraut machen konnte. Wenn es einen optimalen Zeitpunkt gibt, sich das Bein zu brechen, dann hat Mark diesen optimalen Zeitpunkt erwischt."

Frage: "Wie groß ist der Gewichtsnachteil von Mark? Wegen seiner Größe kann er weniger zuladen als zum Beispiel Felipe Massa."
Horner: "Das ist eine Frage, die alle größeren Fahrer betrifft, vor allem mit der Einführung von KERS und er Gewichtsverteilung. Je größer der Fahrer ist, umso eher könnte es Nachteile geben. Mit KERS ist man bei der Gewichtsverteilung noch weniger flexibel. Wir müssen noch abwarten, welche Vorteile KERS bei der Performance bringt und dann werden wir vor Melbourne entscheiden, ob wir das System einsetzen oder nicht."

KERS: Ja oder nein?

Frage: "Wann muss diese Entscheidung fallen? Am Freitag vor Melbourne oder wann?"
Horner: "Wir werden diese Entscheidung bei unserem letzten Test treffen. Es ist wichtig, dass wir das System gemeinsam mit Renault in der Vorsaison so weit wie möglich entwickeln. Denn danach haben wir nur noch Freitage, um vor dem Rennwochenende das Feintuning am System durchzuführen. Renault ist sehr zuversichtlich, dass Melbourne zu schaffen ist. Wir werden KERS erst dann einsetzen, wenn sich die Rundenzeiten damit verbessern. Es ist eine interessante Technologie, die noch in ihren Kinderschuhen steckt. Wir haben auch eine Lösung ohne KERS, werden das System vor dem ersten Rennen aber noch intensiv testen."

"Wir werden KERS erst dann einsetzen, wenn sich die Rundenzeiten damit verbessern." Christian Horner

Frage: "Solltet ihr KERS in Melbourne noch nicht fahren, wird es dann in dieser Saison gar nicht eingesetzt oder werdet ihr es später dann riskieren?"
Horner: "Es könnte gut sein, dass es dann mit Beginn der Europasaison eingeführt wird."

Frage: "Ihr hattet im Juli in eurer Fabrik ein massives Problem mit KERS. Gibt es noch Sicherheitsbedenken?"
Horner: "Das Problem, das wir hatten, lag an einer ausgelaufenen Batterie. Das hat nur gezeigt, wie gefährlich diese Lithium-Batterien sein können. Doch sie gehören zum Equipment dazu und wir haben alle Sicherheitsmaßnahmen getroffen, um die Fahrer und die Leute, die am Auto arbeiten, zu schützen. Es gab bei den Tests auch bei anderen Teams Probleme und die Teams arbeiten gemeinsam intensiv an der Sicherheit. Und unser System ist dem von Renault recht ähnlich, da wir da von unserem Motorenlieferanten abhängig sind."

Die Auswirkungen der Krise

Frage: "Ist das Red-Bull-Team auch von der Finanzkrise betroffen? Muss hier auch gespart werden? Wurden Sparmaßnahmen eingeleitet?"
Horner: "Die Kostenspirale hatte sich immer weiter nach oben geschraubt. Durch die Änderungen, die FOTA und FIA beschlossen haben, konnten für 2009 die Kosten in einigen Bereichen dramatisch reduziert werden. Für 2010 und darüber hinaus sind weitere Sparmaßnahmen geplant. Die Reduzierung der Testfahrten, die längere Lebensdauer der Motoren - das wirkt sich auf die Budgets von allen Teams aus."

"Red Bull hatte noch nie so enorm hohe Kosten wie andere Teams." Christian Horner

"Natürlich muss man seine Ausgaben reduzieren. Red Bull hatte noch nie so enorm hohe Kosten wie andere Teams, deshalb wirkt sich das neue Reglement vielleicht nicht in dem Ausmaß aus wie bei anderen, großen Herstellern. Ich denke aber, dass die Formel 1 im Kollektiv verantwortungsbewusst reagiert hat, um die Kosten unter Kontrolle zu halten. Jedes Team hat sein Budget um 20 bis 35 Prozent gekürzt."

Frage: "Kann man denn außerhalb des rein Sportlichen sparen? Red Bull hat ja bisher mit Dingen wie der Energystation beeindruckt..."
Horner: "Ich denke, die Leute auf der Tribüne und auch im Fahrerlager werden keinen großen Unterschied spüren. Hier beim Test sind ja auch genauso viele Trucks wie im vergangenen Jahr. Ich denke, dass wir auch in diesem Jahr tollen Rennsport erleben werden. Es wird faszinierend sein zu sehen, wie die Teams das neue Reglement umsetzen. Wegen des Testverbots wird der Freitag nun wesentlich wichtiger. Das bedeutet auch, dass man bei jeder neuen Komponente schon recht sicher sein muss, dass sie einen Vorteil bringt."

Auch am Personal wird gespart

Frage: "Welche Auswirkungen haben die Sparmaßnahmen sonst noch auf das Team? Was wird sich personell ändern?"
Horner: "Das betrifft alle Teams in der Pitlane, es wird kleinere oder größere Veränderungen geben. Auch weil es weniger zu tun gibt. Wegen des Testverbots verliert das Testen in gewissen Aspekten an Bedeutung. Wir haben nun nur noch ein Rennteam. Bei den Mitarbeitern, die nicht zu anderen Projekten oder Showcar-Projekten gewechselt sind, wird es unvermeidbar zu Personalkürzungen kommen. Wahrscheinlich wird der Umfang wesentlich geringer sein als bei anderen Teams. Ganz einfach, weil wir noch nie so viele Mitarbeiter hatten. Aber jedes Team muss bis zu einem gewissen Grad auch beim Personal kürzen - wegen der geringen Aktivitäten. Vor einem Jahr sind die Autos eigentlich jede Woche gefahren, jetzt gibt es viel mehr Lücken im Kalender - auch um Kosten zu sparen."

"Jedes Team muss bis zu einem gewissen Grad auch beim Personal kürzen." Christian Horner

Frage: "Wird der Sparkurs auch negative Auswirkungen auf die Zulieferer und Ausrüster haben?"
Horner: "Das lässt sich nicht vermeiden. Man braucht weniger Komponenten, weil wesentlich weniger gefahren wird. Das wirkt sich auf die Zuliefererkette aus und wir können mehr selbst produzieren. Damit werden wir auch effizienter."

Frage: "Die FOTA hat davon gesprochen, Motoren für fünf Millionen und Getriebe für eineinhalb Millionen Euro zu bauen. Ist KERS in dieses Gesamtantriebssystem eingeschlossen oder nicht?"
Horner: "Ich denke nicht, dass es in diese sechseinhalb Millionen Euro eingeschlossen wird. Das ist eine phänomenale Summe, wenn man sich anschaut, wo die Kosten für Motoren noch vor eineinhalb Jahren lagen. Ich glaube also nicht, dass KERS da mit einbezogen wird. Aber im Moment ist bei den Teams auch die Rede davon, 2010 ein Standard-KERS einzusetzen. Wir müssen mal abwarten, wie sich das in den nächsten Monaten weiter entwickelt."

Frage: "Das wird dann auf Lithium-Basis funktionieren?"
Horner: "Ich denke, dass sich die FIA mit dieser Frage beschäftigen wird."

2010 und darüber hinaus

Frage: "Es wird derzeit über ein Weißbuch mit Vorgaben für weitere Kostensenkungen für 2010 gesprochen. Haben Sie diese Vorgaben schon gesehen, hat sie irgendjemand schon gesehen?"
Horner: "Die Teams arbeiten in der FOTA intensiv an weiteren Kostensenkungen für 2010. Es wird geprüft, wo man bei der Aerodynamik weiter sparen kann und welche anderen Materialien eingesetzt werden können. Geprüft werden verschiedene Bereiche des Autos, die aber die Show in der Formel 1 nicht schmälern sollen. Die verschiedenen Arbeitsgruppen leisten derzeit gute Arbeit und es wurden schon viele Fortschritte gemacht. Wenn man sieht, was wir von September vergangenen Jahres bis jetzt erreicht haben, mit den Aero-Beschränkungen, mit dem Testverbot, mit den Beschränkungen beim Motor, dann haben die Teams bisher schon einiges geleistet."

"Es wird schwer, das angepeilte Budget zu erreichen. Es ist aber nicht unmöglich." Christian Horner

Frage: "Und dieses Weißbuch? Haben Sie das schon gesehen?"
Horner: "Ja, das habe ich gesehen."

Frage: "Ist es machbar, die Budgets auf die von Max Mosley geforderte Summe herunterzuschrauben?"
Horner: "Das ist sicher ein ehrgeiziges Ziel. Die Kosten sinken schon jetzt signifikant. Es wird jedoch schwer, das angepeilte Budget zu erreichen. Es ist aber nicht unmöglich."

Frage: "Es wird ja auch mit Bernie Ecclestone darüber verhandelt, die Einnahmen der Formel 1 neu zu verteilen. Gibt es da inzwischen eine Annäherung?"
Horner: "Ich denke, dass da bis 2012 alles klar geregelt ist. Das ist allen Teams bewusst. Das Wichtigste ist, die Kosten unter Kontrolle zu halten. Dem Zuschauer auf der Tribüne ist nicht klar, warum ein KERS acht Millionen Euro kosten soll, wenn man es auch für eine Million bauen kann. Es gibt also noch Bereiche, in denen die Kosten noch besser kontrolliert werden können. Ohne dass die Show darunter massiv leidet."

KERS und die Kosten

Sebastian VettelJerez, Circuit de Jerez

Sebastian Vettel bei den ersten Testrunden mit dem RB5 in Jerez Zoom

Frage: "Warum ist der Einsatz von KERS so teuer?"
Horner: "Weil die meisten Teams KERS mit Batterie fahren. Man braucht spezielle Container, um die Batterien weltweit an die Rennstrecken zu bringen, Das kostet enorm viel. Man braucht mehr Techniker, die reisen müssen. Denn es gibt ja auch noch Sicherheitsfragen zu klären. Es gibt viele zusätzliche operative Kosten, die damit zusammenhängen. Und die sind natürlich in mehreren tausend Kilometern Entfernung noch höher als bei den Europarennen."

Frage: "Sie haben auch ein Team in der GP2. Denken Sie, dass das neue Reglement ab 2010 GP2-Teams ermutigt, aufzusteigen?"
Horner: "In der GP2 braucht man als Team ein Budget von vier bis fünf Millionen Euro. Damit könnte man im Moment nicht einmal einen Motor bezahlen, selbst bei massiv reduzierten Kosten. Ich hoffe natürlich, dass das neue Reglement Teams ermutigt, in die Formel 1 einzusteigen. Wir haben noch zwei oder vielleicht sogar drei freie Plätze."

Simulator statt Rennstrecke

Frage: "Eines der wichtigsten Werkzeuge wird nun der Simulator sein. Ist eurer schon so weit fertig, dass dort vollständig simuliert werden kann?"
Horner: "Ja. Der Simulator war ein Entwicklungsprojekt, an dem wir schon seit zweieinhalb Jahren arbeiten. Phase eins läuft bereits und Phase zwei wird demnächst rechtzeitig für Melbourne starten."

Frage: "Was kostet so etwas? Wieviele Tests müssen gestrichen werden, um einen Simulator zu finanzieren?"
Horner: "Ungefähr zwei Testssessions."

"Auch in der Welt der Simulatoren ist die Entwicklung sehr schnell vorangegangen." Christian Horner

Frage: "Nicht mehr? Ist das dann ein recht einfacher Simulator? McLaren sagt, der Simulator habe 50 Millionen gekostet, und eine Testsession kostet ja schließlich keine 25 Millionen..."
Horner: "Nein, auch in der Welt der Simulatoren ist die Entwicklung sehr schnell vorangegangen. Es gibt viele schnelle, einfache Lösungen, die man einbauen kann. Es hängt davon ab, was man damit machen will, ob die Fahrer damit trainieren sollen oder ob die Ingenieure den Simulator nutzen. Wir nutzen unseren Simulator ziemlich oft für das Fahrertraining, aber er dient auch den Ingenieuren."

Frage: "Red Bull ist auch für sein Förderprogramm für Nachwuchspiloten bekannt. Werden Sie auch in dieser Saison junge Fahrer fördern?"
Horner: "Das wird recht schwierig. Mit dem Testverbot möchten natürlich die Testpiloten selbst die Zeit nutzen, die ihnen zur Verfügung steht. Ende des Jahres gibt es einen speziellen Test für junge Fahrer, den alle Teams nutzen werden. Aber ansonsten sehe ich kaum eine Möglichkeit, junge Piloten in die Autos zu setzen."