• 27.03.2010 14:47

  • von Dieter Rencken

Horner: "Haben nicht den stärksten Motor"

Der Red Bull Racing-Teamchef im Mediengespräch über das Kräfteverhältnis in der Formel 1, das Qualifying in Melbourne und die Aussicht auf das Rennen

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Die anderen Teams scheinen auf euch aufzuholen..."
Christian Horner: "Ja, Ferrari war heute sehr nahe an uns dran. McLaren sah zu anderen Zeitpunkten verdammt schnell aus, und auch Mercedes hat ordentlich flott ausgesehen. Aber Ferrari ist im Moment unser größter Gegner."

Titel-Bild zur News: Christian Horner (Teamchef)

Christian Horner ist stolz auf die Entwicklungsarbeit seines Teams

Frage: "Falls es regnen sollte, wie glauben Sie sieht dann Ihre Leistung aus?"
Horner: "Es gibt keinen Grund, warum wir glauben sollten, dass wir im Regen gegenüber irgendjemand anderem benachteiligt sein sollten. Im Regen ist es am besten, von vorne zu starten, und dort stehen wir."#w1#

Frage: "Wie ist Sebastian Vettel während den vergangenen 18 Monaten gereift?"
Horner: "Er hat lediglich ein weiteres Jahr Erfahrung gesammelt. Er baut die Wissensdatenbank und jene Informationen auf, die durch Erfahrung zustande kommen. Und er wird mit jedem Monat besser."

Frage: "Hatten Sie erwartet, dass er eine Rundenzeit unter 1:24 fährt?"
Horner: "Das ist ein neuer Streckenrekord, es war jedoch nicht unser Ziel, dies zu erreichen. Das einzige Ziel, das er hatte, war schneller zu sein als die anderen. Und das ist ein großartiges Ergebnis."

Frage: "Dachten Sie, dass Red Bull dominieren wird, als sie in das Qualifying gingen?"
Horner: "Wir wussten, dass wir in Bahrain ein gutes Auto hatten. Dort hatte Mark ein frustrierendes Qualifying, wohingegen er hier bei seinem Heimrennen sehr knapp dran war, auf die Pole zu fahren. Sebastian zeigte im dritten Qualifying-Teil eine weitere beeindruckende Runde. Wir konnten während des gesamten Qualifyings sehen, dass beide Autos sehr konkurrenzfähig sind."

"Natürlich hat man generell keine Garantie, ganz vorne zu stehen. Sowohl die Fahrer als auch das Team haben das alles sehr gut umgesetzt. Was die Wahl der Reifen betrifft, so war unsere Strategie im Vergleich zu jener der anderen Teams etwas anders. Wir verwendeten im ersten und im zweiten Qualifying-Durchgang die härteren Reifen."


Fotos: Red Bull, Großer Preis von Australien


"Die Zeiten auf den harten Reifen wären im zweiten Qualifying-Durchgang gut genug gewesen, um beide Fahrer in den dritten Teil zu bekommen. Wir hatten gehofft, im zweiten Qualifying-Durchgang einen Versuch auf weicheren Reifen zu fahren, um den Fahrern ein Gefühl für sie zu verleihen, und ihnen dann im dritten Qualifying-Teil zwei neue weiche zugeben. Beide Fahrer fuhren eine gezeitete Runde, was mehr Druck auf sie lasten ließ, das Maximum aus den Reifen zu holen, und sie haben beide eine brillante Leistung gezeigt."

Frage: "Für Mark muss es ganz schön verrückt gewesen sein, von Lewis Hamilton zu hören, dass er bald zurücktreten könnte..."
Horner: "Ich wusste gar nicht, dass Mark von Lewis gemanagt wird. Wenn die Zeit gekommen ist, über Verträge zu reden, dann muss ich vielleicht beginnen, mit Lewis über Mark zu verhandeln! Ich denke, dies wurde aus dem Zusammenhang gerissen, den Markt befindet sich in großartiger Verfassung und fährt sehr gut."

"Wir sind mit unseren Fahrern sehr glücklich. Mark fährt sehr gut und er ist nicht alt, wie Michael demonstriert hat. Das Durchschnittsalter ist gesunken, aber solange Mark motiviert, konkurrenzfähig und schnell ist, denke ich nicht, dass er schon jetzt irgendwelche Gedanken an den Rücktritt verschwendet. Und heute hat er erneut bewiesen, dass er konkurrenzfähig ist."

Frage: "Wie könnte es die vorderen Teams beeinflussen, falls es eine Safety-Car-Phase gibt?"
Horner: "Das ist sehr schwierig vorherzusagen. Wir haben eine Menge Simulationen durchgeführt, aber es ist sehr schwer, alle möglichen Szenarien durchzudenken. Wenn du dich in Führung befindest, ist es der beste Ort, um zu reagieren, so wie wir dies in Bahrain getan haben. Je weiter du zurückliegst, desto aggressiver musst du reagieren."

Frage: "Wie hart ist die Strecke zu den Reifen?"
Horner: "Die Abnutzung ist nicht annähernd so groß wie in Bahrain. Im vergangenen Jahr, als der weiche Reifen der extrem weiche war, stellten die Hinterreifen ein großes Problem dar. In diesem Jahr bescheren uns die weichen Hinterreifen überhaupt keine Probleme."

¿pbvin|512|2580|red bull|0|1pb¿Frage: "Glauben Sie, dass Sie gegenüber Ferrari einen Vorteil haben?"
Horner: "Egal, welchen Teammanager Sie fragen, er wird Ihnen sagen, dass sein Team sehr hart arbeitet. Aber ich glaube, dass es kein anderes Team gibt, das härter arbeitet als Red Bull Racing. Die Entwicklung wird das gesamte Jahr über aufrecht gehalten. Das heutige Ergebnis ist eine Auszeichnung für die Anstrengungen aller im Team, sowohl hier an der Strecke als auch zuhause in der Fabrik."

Frage: "Besteht die Furcht, dass Red Bull zu dominant werden könnte, wenn es euch erlaubt wird, den Renault-Motor zu modifizieren?"
Horner: "Das ist eine interessante Frage. Fakt ist jedoch, dass die Dinge in der Formel 1 nicht lange so bleiben, wie sie sind, und wir haben nicht den stärksten Motor. Aber die Regularien sind, wie sie sind, wir müssen aus diesem Grund das Beste aus ihnen machen. Und heute haben wir es geschafft, beide Autos in die erste Reihe zu bringen. Es wird jedoch Kurse geben, die nicht zu den Stärken passen, die wir aufweisen, und dann muss man abwarten und schauen, was passiert."