• 12.09.2009 10:37

  • von Fabian Hust

Horner: "An Buttons Stelle würde ich mir Sorgen machen"

Der Red Bull Racing-Teamchef setzt Jenson Button mit seinen Äußerungen unter Druck und blickt dem Titelkampf optimistisch entgegen

(Motorsport-Total.com) - Noch fünf Rennen sind in dieser Formel-1-Saison zu absolvieren, somit maximal 50 WM-Punkte für einen Piloten zu holen. Jenson Button liegt mit 72 Zählern ganz vorn, doch hinter ihm lauert Rubens Barrichello mit 16 Zählern Rückstand, Sebastian Vettel mit 19 und Mark Webber mit 20,5 Punkten.

Titel-Bild zur News: Christian Horner (Teamchef)

Christian Horner gibt sich entspannt: Der Titel ist absolut zu gewinnen

Nach vier Siegen in Folge konnte Button in den vergangenen fünf Rennen gerade einmal elf WM-Punkte einfahren, steht damit gewaltig unter Druck. Der Brite muss nun wieder mehr Punkte einfahren, ansonsten droht ihm auf der Zielgerade der WM-Titel doch noch zu entgleiten.#w1#

Die Konkurrenz nutzt die aktuelle Situation und springt auf den Zug der Psychospielchen auf. So meint Red Bull Racing-Teamchef Christian Horner, dass sein Gegner im Kampf um den WM-Titel ein "besorgter Mann" ist: "Ich kenne Jenson, seitdem er elf ist. Er hat eine Menge Rennen gewonnen, aber nicht viele Meisterschaften und befindet sich selbst in einem unbekannten Territorium. Unglücklicherweise kann er alles verlieren. Er hat keine Erfahrung darin, der Favorit zu sein. Alles, was ihm passiert, muss ihm durch den Kopf geistern. Das kann nicht sein."

"Seit Anfang Juli ist er dem Podium nicht mehr nahe gekommen, und er versucht womöglich zu verstehen, warum", so Landsmann Horner gegenüber britischen Medien weiter. "Solange er diese Fragen nicht beantwortet hat, kann man sich nur schwer vorstellen, dass er sich wieder aufrappelt. An seiner Stelle würde ich mir Sorgen machen. Für ihn ist es kürzlich nicht rund gelaufen."

"Man kann sehen, dass es für ihn seit der Türkei enger geworden ist. Er hat seitdem elf Punkte geholt, davor konnte er in ziemlich jedem Rennen zehn Zähler einfahren. In Bezug auf deinen mentalen Zustand macht das einen Unterschied aus", so der 35-Jährige.

Horner hofft natürlich, dass es so weitergeht, und rechnet damit, dass der WM-Titel erst beim Saisonfinale in Abu Dhabi vergeben wird: "Wenn es zu einem Straßenkampf beim letzten Rennen kommt, dann würde ich mein Geld auf meine beiden Fahrer setzen. Sowohl Mark als auch Sebastian sind brillante Konkurrenten. Sie können sehen, dass er verwundbar ist, und fühlen, dass die Meisterschaft erreichbar ist. Mark hat diese australische Eigenschaft - sein Selbstvertrauen ist groß. Das Manöver an Jenson in Malaysia war außergewöhnlich. Unsere beiden Fahrer sind sehr hungrig."

Schlussendlich hänge alles von der mentalen Stärke ab: "Das ist wie bei den Top-25-Tennisspielern. Sie alle können spielen, es geht darum, wer die wichtigen Punkte machen. Das ist in jedem Sport so."

Horner geht sogar noch einen Schritt weiter. Er glaubt, dass Buttons Teamkollege Rubens Barrichello nun mental im Vorteil ist: "In den ersten sechs Rennen hätte man sein Geld im Hinblick auf die Meisterschaft auf Jenson gesetzt, und in den vergangenen sechs auf Rubens. Das Blatt hat sich gewendet. Rubens hat einfach bessere Arbeit geleistet."

"In den letzten paar Rennen hat Rubens aus dem Auto mehr rausgeholt als Jenson, der sicherlich nicht so aussieht, als hätte er in den vergangenen fünf Rennen attackiert. Er hatte jedoch Glück, niemandem ist ein Lauf gelungen und hat ihm dadurch eine Menge Punkte weggenommen. Er hatte eine Menge Ausreden, das kann nicht ewig so weitergehen."

Der immer noch große Rückstand auf Button lässt Horner kalt, er erinnert daran, was Kimi Räikkönen 2007 geschafft hat: "Kimi hatte bei noch verbleibenden zwei Rennen 17 Punkte Rückstand und hat den Titel gewonnen. Es ist also noch absolut machbar. Die Meisterschaft wird von dem entschieden, der es am meisten will. Jenson hat im Moment eine komfortable Führung, aber ein weiterer Ausfall und ein großes Ergebnis von unseren zwei Jungs oder Rubens und er wird in Probleme geraten."