• 11.07.2001 13:48

  • von Fabian Hust

Honda überdenkt Formel-1-Projekt

Ein radikal neuer Motor und vielleicht auch der Rückzug aus der CART-Serie sollen Honda konkurrenzfähig machen

(Motorsport-Total.com) - Mit bisher 71 Siegen ist Honda der momentan vierterfolgreichste Motorenhersteller in der Formel 1. Als Werkspartner von BAR feierte man im vergangenen Jahr offiziell das Comeback in die Formel 1, in diesem Jahr stattet man mit Jordan noch ein zweites Team mit Werksmotoren aus, um die Chancen auf Erfolg zu erhöhen. Doch von der sehr erfolgreichen Honda-Ära Mitte der 80er-Jahre bis Anfang der 90er-Jahre ist man momentan weit entfernt.

Titel-Bild zur News: Honda

Bisher ist Honda vom Ziel Weltmeisterschaft weit entfernt

Die Fahrer der beiden Teams lassen bereits vereinzelt schon leise Kritik an den Japanern laut werden, denn Hondas aktueller Zehnzylinder ist nicht stark genug, um mit BMW, Ferrari und Mercedes mitzuhalten. Nach Angabe der 'motoring news' soll aus diesem Grund der RA001E im kommenden Jahr einem Zehnzylinder mit einem weiteren Zylinderkopföffnungswinkel weichen. Mit etwas über 70 Grad ist Honda hier wie auch Mercedes noch sehr konservativ, Ferrari und BMW sind sich mit 90 Grad sicher, den goldenen Mittelweg zwischen den konservativen Motorenkonzepten und der radikalen Gangart von Renault gefunden zu haben, wo man auf 111 Grad setzt, was den Franzosen derzeit größtes Kopfzerbrechen bereitet.

Wie groß der Öffnungswinkel sein wird, werden die Japaner natürlich so lange wie möglich geheim halten, doch man darf davon ausgehen, dass man sich irgendwo zwischen 90 und 111 Grad einpendeln wird. Nach acht Jahren in die Formel 1 zurückzukehren hat sich für Honda bisher als sehr schwierig erwiesen: "Ich denke, dass wir erst im Jahr 2004 um den Titel mitfahren werden", so Katzutoshi Nishizawa, der Technische Direktor von Honda.

Scheinbar ist man bereits jetzt dabei, sich voll auf das nächstjährige Aggregat zu konzentrieren, denn die Konkurrenz droht noch stärker zu werden und der Motor von Honda sollte beim Debüt von Gegner Toyota deutlich merkbar besser sein. Ein erster Hinweis darauf könnte die Tatsache sein, dass Honda in Frankreich nicht wie zunächst geplant mit einer neuen Ausbaustufe anrückte.

Und vielleicht wird man es Mercedes gleich tun und sich aus der amerikanischen CART-Serie zurückziehen - dieses Gerücht macht jedenfalls momentan die Runde. Es erscheint logisch, dass Honda momentan mit dem Formel-1- und Motorradsport-Projekt in Europa und dem CART-Projekt in Nordamerika auf Anschlag arbeitet und die Aufgabe eines Projektes freie Kapazitäten für die Formel 1 schaffen würde.

Nordamerika ist zwar für Honda der wichtigste Markt, doch Priorität hat momentan ganz klar das Formel-1-Projekt, da dies weltweit mehr Aufmerksamkeit auf sich zieht. Das Motorradsport-Programm dürfte Honda ungern aufgeben, denn dies benötigt man im Kampf um Marktanteile gegenüber Yamaha dringend.

Für Honda wäre ein Rückzug aus der CART-Serie nach fünf Titeln in Folge verschmerzbar, für die CART-Serie wäre der Rückzug vielleicht ein Desaster, denn von 26 Teams sind zehn mit Honda-Power unterwegs und die restlichen Motorpartner Ford und Toyota können und wollen keine weiteren Teams unter Vertrag nehmen - beide Hersteller sind nämlich ebenfalls in einem Formel-1-Projekt involviert.