Hockenheimring: Umbauarbeiten für 102 Millionen Mark

(Motorsport-Total.com/sid) - Der Hockenheimring rüstet auf und will zum Schmuckkästchen der Formel 1 werden: Spätestens im Januar 2002 sollen die mit 102 Millionen Mark veranschlagten Umbauarbeiten beginnen. Das Land Baden-Württemberg beteiligt sich mit 30 Millionen Mark an der Modernisierung der Piste, die der Aachener Streckenbauer Hermann Tilke ausführt.

Um bessere Überholmöglichkeiten zu schaffen, wird der Kurs von 6.825 auf 4.489 Meter verkürzt. Die Start-Ziel-Gerade und das Motodrom werden kaum verändert. Insgesamt 2.136 m der alten Piste sollen mit geringen Modifikationen erhalten bleiben, 2.353 m dagegen völlig neu gestaltet werden. Der Charakter als Hochgeschwindigkeitskurs bleibe laut Hockenheimring GmbH dennoch erhalten.

Die Zuschauerkapazität wird von derzeit 83.000 auf 120.000 erhöht. Dadurch kann die Hockenheimring GmbH künftig mit Mehreinnahmen von rund 16 Millionen Mark aus dem Ticketverkauf kalkulieren. Allerdings steht noch nicht definitiv fest, ob die Ausbauarbeiten der Tribünen bis zum Großen Preis 2002 komplett fertig gestellt werden können. Ein Teil der Zuschauerplätze ist ohnehin mit mobilen Zusatztribünen geplant.

DaimlerChrysler plant analog zum Nürburgring, sich am Bau einer spektakulären Mercedes-Tribüne mit einem Fassungvermögen von rund 6.000 Plätzen zu beteiligen. Die drei vorgesehenen VIP-Lounges bieten Platz für insgesamt 420 Personen. Besonderer Gag: Unterhalb der Tribüne befindet sich eine künstlich angelegte Wasserfläche, in der sich das Mercedes-"Prunkstück" spiegelt. Außerdem sind die Errichtung eines Fahrsicherheitszentrums, ein neues Pressezentrum, die Erweiterung des Park- und Campingbereichs sowie die Vergrößerung des Rennstreckenhotels vorgesehen.

Derzeit laufen die Genehmigungsverfahren für die Umbau- und Modernisierungsmaßnahmen. Die Betreiber GmbH rechnet damit, dass
die immissionsschutzrechtliche Änderungsgenehmigung bis Anfang 2002 erteilt wird. Der am Samstag bis 2008 verlängerte Vertrag mit der Formel-1-Organisation FOA von Bernie Ecclestone war die entscheidende Voraussetzung für die angestrebten Arbeiten.

Der Formel-1-Boom in Hockenheim kennt scheinbar keine Grenzen. Bereits vor dem Großen Preis von Deutschland am Sonntag lagen der Hockenheimring GmbH rund 45.000 Vorbestellungen für 2002 vor. Das bestätigte Pressesprecher Hartmut Tesseraux am Sonntag dem Sport-Informations-Dienst (sid). Auch in diesem Jahr war der Hockenheimring am Rennsonntag mit rund 100.000 Zuschauern ausverkauft. Am gesamten Wochenende wurden mehr als 250.000 Besucher gezählt.

Durch den Umbau der Strecke und die Erweiterung der Zuschauerkapazität auf 120.000 wird im kommenden Jahr eine Rekordbesucherzahl erwartet. Allerdings ist derzeit noch unklar, ob wirklich alle Ausbauarbeiten der Tribünen bis Mitte 2002 abgeschlossen sind.

Doch die Prognosen für die Zukunft sind prächtig. "Der Boom ist weiterhin ungebrochen. Wir rechnen noch mit Steigerungen in vielen Bereichen´, sagte Gustav Schrank, Vorsitzender der Hockenheimring GmbH und Bürgermeister der 20.000-Einwohner-Stadt.