powered by Motorsport.com
  • 29.07.2001 11:49

  • von Marcus Kollmann

Interview mit Juan-Pablo Montoya

Der Kolumbianer spricht über seine erste Pole, das Thema Teamorder im Rennen, die Reifen und die Taktik für Hockenheim

(Motorsport-Total.com/Haymarket) - Nachdem er gestern in 1:38.117 Minuten die schnellste Runde in der Qualifikation zum Großen Preis von Deutschland gefahren und damit knapp seinen Teamkollegen geschlagen hatte, sprach Juan-Pablo Montoya, von vielen schon als "enfant terrible" der Königsklasse nach seinen Auseinandersetzungen auf und abseits der Rennstrecke mit gewissen Fahrern bezeichnet, über seine erste Pole Position, das Thema Teamorder und was er vom Rennen heute Nachmittag erwartet.

Titel-Bild zur News: Juan-Pablo Montoya

Beim Start will Montoya eine Kollision mit seinem Teamkollegen vermeiden

Frage: "Was bedeutet dir deine erste Pole?"
Juan-Pablo Montoya: "Es bedeutet mir eine Menge. Die erste Pole Position in der Formel 1 zu holen ist wirklich eine aufregende Sache. Ich denke, dass das Team fantastische Arbeit geleistet hat. Es ist wirklich erstaunlich wie schnell wir waren, und Ralf in Deutschland besiegt zu haben ist sehr gut."

Frage: "Warst du schneller als ihr erwartet hattet?
Montoya: "Ja, ein klein wenig. Meine erste Runde war wirklich schnell, ich konnte es gar nicht glauben."

Frage: "Und du warst im Stadium und auch offensichtlich auf den Geraden schnell?"
Montoya: "Ja, überraschend schnell im Stadium. Ich habe wirklich alles gegeben, mehr, als ich zuvor dort gegeben habe."

Frage: "Wie würdest du dein Set Up beschreiben. Ist der Abtrieb so gering wie er sein könnte?"
Montoya: "Wir haben alles probiert, viel Abtrieb und wenig Abtrieb. Die Frage ist eher die, was die anderen machen. Ich denke, dass man am Morgen eine Idee bekommt, mit wie viel Abtrieb die anderen fahren. Vielleicht muss man für die optimale Runde noch ein wenig mehr Abtrieb haben, dann wäre man jedoch langsam auf den Geraden."

Frage: "In der Vergangenheit haben die Fahrer bei diesem Rennen immer ziemlich spät den Boxenstopp gemacht. Gibt dir das Wissen, dass euer Auto einen großen Tank hat, diesbezüglich Zuversicht?"
Montoya: "Ja, unser Auto hat einen großen Tank, aber die McLaren haben noch einen größeren als wir. Ein klein wenig, nicht viel, aber sie können ein wenig länger fahren als wir. Es wird also ganz interessant werden."

Frage: "Hast du irgendwelche Zweifel, dass du im Renntrim vielleicht im Grand Prix Probleme haben könntest?"
Montoya: "Wir waren gestern [Freitag] mit viel Benzin an Bord sehr konkurrenzfähig. Ich war da Zweitschnellster und wir hatten viel Sprit an Bord. Irvine fuhr mit wenig Benzin, wie wir ja heute gesehen haben. Es war sehr gut und ich bin sehr zufrieden."

Frage: "Die Chance, dass nur du und Ralf gegeneinander im Rennen fahren werdet stehen gut. Was denkst du wird das Team in Sachen Taktik entscheiden und sagen?"
Montoya: "Offensichtlich werden wir im Rennen sehen was passiert. Anfangs werden wir versuchen vorsichtig fahren."

Frage: "Es hat in den letzten beiden Rennen ganz augenscheinlich Probleme gegeben, als du hinter Ralf fuhrst und schneller warst."
Montoya: "Wir waren auf verschiedenen Strategien unterwegs. Er hätte aber nicht viel verloren, wenn er mich durchgelassen hätte. Wenn wir am Sonntag beide mit der gleichen Strategie fahren könnte die Sache schon anders aussehen."

Frage: "Hast du das akzeptiert, dass er dir in Silverstone keinen Platz gemacht hat?"
Montoya: "Ja, ich habe ihn ja auch nicht darum gebeten mich vorbei zu lassen."

Frage: "Aber das muss doch frustrierend sein oder?"
Montoya: "Stimmt. Ich war schneller als er, aber das Team hat mir gesagt, dass ich hinter ihm bleiben soll. Das ist alles was ich weiß."

Frage: "Werdet ihr im Rennen mit der gleichen Strategie fahren?"
Montoya: "Das müssen wir noch abwarten, wir entscheiden die Strategie am Sonntagmorgen. Wenn wir aber beide mit der gleichen Taktik unterwegs sein sollten glaube ich nicht, dass wir etwas riskieren werden. Miteinander zu kollidieren wäre wirklich sehr dumm."

Frage: "Also wird eine Münze geworfen, um zu bestimmen wer zuletzt an die Box darf?"
Montoya: "Nein, mir steht es zu, den Stopp als Letzter zu machen, da ich ja in der Startaufstellung vor ihm stehe."

Frage: "Was ist mit den Reifen? Irgendwelche Sorgen?"
Montoya: "Nein, da haben wir momentan keine. Wir haben gute Reifen für das Rennen. Sie scheinen in der Hitze wirklich lange zu funktionieren."

Frage: "Ist es für dich etwas Besonderes, Ralf bei seinem Heim-Grand-Prix geschlagen zu haben."
Montoya: "Oh ja. Ganz ehrlich gesagt ist es das. Seit Saisonbeginn ist es mit Ralf ein großer Kampf gewesen. In den letzten Rennen war ich schneller als er und konkurrenzfähiger. In den Rennen der F3000 hier habe ich mich immer gut geschlagen, in der Formel 1 aber in den Rennen immer ein wenig zu kämpfen gehabt. Deshalb ist es einfach brillant, dass ich hier die Pole geholt habe."