Hockenheim: Audi als einzige Hoffnung auf Rückkehr des Grand Prix?

Wie die Chancen auf ein weiteres Formel-1-Rennen auf dem Hockenheimring stehen, was der Audi-Einstieg bewirken könnte und was Hockenheim vermeiden will

(Motorsport-Total.com) - "Natürlich haben wir als Hockenheimring ein riesiges Interesse an der Formel 1", sagt Streckenchef Jorn Teske im Gespräch mit 'Watson'. Doch dieses Interesse mündet nicht automatisch darin, dass die Formel 1 wieder an den Hockenheimring kommt. Aber ändert sich das vielleicht mit dem Audi-Einstieg zur Saison 2026?

Titel-Bild zur News: Südkurve des Hockenheimrings

Aus dem Archiv: Die Südkurve des Hockenheimrings mit vielen Fans Zoom

Ein weiterer deutscher Hersteller mit Werksteam bringe "sicherlich Schwung in die Diskussion", meint Teske. Bislang aber sei unklar, ob Audi zusätzlich zum eigenen Formel-1-Projekt Geld in die Hand nehmen wolle, um einen Grand Prix vor heimischem Publikum mitzufinanzieren.

Und laut Teske ist ein Comeback der Formel 1 in Deutschland eben nur dann realistisch, wenn Investitionen von außen dazukommen: "Wir brauchen Partner, um ein Rennwochenende wirtschaftlich tragfähig organisieren zu können."

2019: Der bislang letzte Deutschland-Grand-Prix

So wie 2019, als Mercedes in Hockenheim einmalig als Titelsponsor einsprang und so dazu beitrug, dass die Formel 1 zum bisher letzten Mal einen Deutschland-Grand-Prix austragen konnte.

Seither sind weitere Deutschland-Grands-Prix immer wieder an der Finanzierung gescheitert. "Mit der Austragung war ein so großes Risiko verbunden, das wir nicht verantworten konnten", sagt Teske als Geschäftsführer des Hockenheimrings. "Wir können die gute, jahrelange Arbeit nicht durch ein vermeintlich defizitäres Formel-1-Rennen im Jahr gefährden."

"Das große Problem besteht darin, dass wir - als Hockenheimring - diese Antrittsgebühr durch den Ticketverkauf nicht refinanzieren könnten. Es wäre ein Minusgeschäft."

Neue Hoffnung auf ein Comeback des Rennens

Doch nun keimt neue Hoffnung auf, auch weil die Formel 1 den Audi-Einstieg für sich nutzen will. Teske spricht von einem "Druck nach einem deutschen Grand Prix" und davon, "dass die Formel 1 auf uns zugekommen ist und reden will". Es gebe "Signale" der Formel 1 zu einem Rennen in Deutschland, das nach Jahren ohne Grand Prix wieder "denkbar" erscheine.

Teske aber warnt vor zu viel Euphorie: "Es sind Signale. Nicht mehr und nicht weniger."

Hockenheim und Nürburgring wieder im Wechsel?

Sondiert wird demnach auch eine Rückkehr zum früheren Modell mit Hockenheimring und Nürburgring im Wechsel als Austragungsort für den Deutschland-Grand-Prix. Doch das wäre schon der nächste Schritt in der Debatte um einen möglichen Grand Prix, meint Teske.

"Da muss die Formel 1 zunächst für sich entscheiden, ob sie ein jährliches Rennen in Deutschland will. Danach müsste eine finanzielle Lösung gefunden werden."


Fotostrecke: Die Vertragslaufzeiten der aktuellen Formel-1-Strecken

"Wenn das alles steht, wären wir einer wechselnden Ausrichtung gegenüber sehr offen. Das sehen die Kollegen vom Nürburgring genauso", sagt Teske und fügt hinzu: "Wenn die Formel 1 [aber] nur alle zwei Jahre ein Rennen in Deutschland will, dann würde ich darum kämpfen, dass wir die ausgewählte Strecke sind."

Die jüngere Historie der Formel 1 in Deutschland

Zuletzt gab es in der Formel-1-Saison 2019 einen Deutschland-Grand-Prix, der damals in Hockenheim gefahren wurde. Das bisher letzte Formel-1-Rennen in Deutschland wiederum war der Eifel-Grand-Prix 2020 auf dem Nürburgring, der in der Corona-Pandemie kurzfristig als Ersatzrennen für gestrichene WM-Läufe in den Kalender aufgenommen wurde.

Von 2008 bis 2014 hatten sich Hockenheimring und Nürburgring als Standort für den Deutschland-Grand-Prix abgewechselt. 2015, 2017 und seit 2021 war Deutschland nicht mehr Austragungsort für Rennen der Motorsport-"Königsklasse".

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