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"Trauerspiel": Haug findet Formel 1 in Deutschland zum "Fremdschämen"

Norbert Haug ist besorgt über die Entwicklung der Formel 1 in Deutschland und fordert die deutschen Beteiligten inklusive Audi auf, diesen Trend umzukehren

(Motorsport-Total.com) - Der frühere Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug hat die Situation der Formel 1 in Deutschland scharf kritisiert und als "Trauerspiel" bezeichnet, "für das sich jeder Motorsportenthusiast nur fremdschämen kann". Dabei gab es für ihn in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten kaum eine andere Nation, die mit so guten Bedingungen ausgestattet war.

Titel-Bild zur News: Norbert Haug

Norbert Haug findet die Formel-1-Situation in Deutschland bedenklich Zoom

Es ist noch nicht so lange her, da war der Formel-1-Boom in Deutschland enorm. Auch Haug gehörte dazu und war damals mit Mika Häkkinen und McLaren der große Konkurrent von Michael Schumacher und Ferrari.

Die Erfolgsbilanz Deutschlands in der Formel 1 liest sich einzigartig: Mit Schumacher, Sebastian Vettel und Nico Rosberg hatte das Land drei Weltmeister, die in den vergangenen knapp 30 Jahren zwölf Titel auf sich vereinen konnten.

Dazu holte Mercedes zunächst als Motorenpartner von McLaren und Brawn diverse WM-Titel, bevor das Werksteam selbst acht Jahre in Folge den Konstrukteurstitel einfuhr.

Vor den TV-Bildschirmen fieberten vor einigen Jahren bis zu zwölf Millionen Menschen mit, und gleich zwei Rennen pro Saison fanden in Deutschland statt - natürlich vor ausverkauftem Haus.

Doch davon ist nicht mehr viel übrig geblieben. Einen deutschen Grand Prix in Hockenheim oder auf dem Nürburgring wird es auch 2023 nicht geben, die Formel 1 ist bei Sky im Bezahlfernsehen verschwunden und bewegt sich maximal an der Millionen-Marke.

Keine Besserung in Sicht

2010 fuhren insgesamt sieben (!) deutsche Fahrer in der Formel 1 mit, "heute gibt es mit Nico Hülkenberg noch einen in einem allenfalls zweitklassigen Team", wie Haug im Gespräch mit dem 'RedaktionsNetzwerk Deutschland' anmerkt. Hülkenberg hat für 2023 bei Haas angeheuert, wo auch schon Mick Schumacher erfolglos mitfuhr.

Von unten kommt aktuell aber auch nichts mehr hoch: Weder in der Formel 2, noch in der Formel 3 wurde für die anstehende Saison bislang ein deutscher Fahrer bestätigt, und auch 2022 hatte kein deutscher Pilot ein Stammcockpit in einer der unmittelbaren Nachwuchsserien.

Haug kann die ganze Entwicklung nicht verstehen: "Ein eifernder grüner Automobilverweigerer hätte keine weniger ambitionierte und weniger erfolgreiche deutsche Formel-1-Strategie entwickeln können", ärgert er sich, nimmt bei der Kritik aber ausdrücklich das Mercedes-Werksteam heraus.


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Allerdings operiert dieses vom englischen Brixworth aus und fährt auch 2023 wieder mit zwei britischen Fahrern.

Haug fordert: "Nicht die Beute der Autohasser werden"

Die Hoffnung am Horizont heißt für Haug Audi, die 2026 in die Formel 1 kommen werden und das Schweizer Sauber-Team übernehmen. Können sie das sinkende Formel-1-Interesse in Deutschland wiederbeleben - vielleicht sogar mit einem deutschen Fahrer?

"Audi, Mercedes, der ADAC, der AvD, deutsche Sponsoren und alle sogenannten Stakeholder sollten kräftig in die Hände spucken und Nachwuchsarbeit betreiben", fordert Haug.


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Sie sollten "gemeinsam dafür sorgen, dass die Autonation Deutschland nicht endgültig die Beute der Autohasser wird, die missachten, dass der Wohlstand im Land zu einem Großteil dank des Automobils und seinen Export-Erfolgen generiert wurde und trotz aller Torpedierungsversuche der Automobilverweigerer auch weiter generiert wird."

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