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  • 23.10.2006 14:08

  • von Marco Helgert

Hill: Schumacher hat sich selbst geschadet

Für den Formel-1-Weltmeister von 1996 wird über der Karriere von Michael Schumacher immer ein dunkler Schatten schweben

(Motorsport-Total.com) - Sieben Weltmeistertitel, 91 Grand-Prix-Siege, 68 Pole Positions, 76 schnellste Rennrunden und in 141 der 249 gestarteten Rennen führte er auch: Michael Schumacher ist zweifelsohne der erfolgreichste Formel-1-Fahrer überhaupt. Dennoch spaltet er die Fans in zwei Lager. Er wird vergöttert und verspottet zugleich. Für Damon Hill, 1994 bis 1996 Schumachers Hauptrivale, steht fest, dass Schumacher selbst diese Teilung hervorgerufen habe.

Titel-Bild zur News: Ex-Formel-1-Weltmeister Damon Hill

Ex-Formel-1-Weltmeister Damon Hill gehört weiter zu den Schumacher-Kritikern

Seine Rekorde könne ihm keiner nehmen, doch seine Person definierte er in seiner Karriere auch durch die Situationen, die mit Sportsgeist allein nicht mehr erklärbar waren. "Das hängt in diesem Jahr seines Abschieds und der Einschätzung seiner Karriere wie eine Wolke über ihm", so Hill gegenüber 'BBC Sport'. "Es geht nicht nur darum, so viel wie möglich zu gewinnen."#w1#

"Michael hat am meisten gewonnen, an seinem Talent gibt es keinen Zweifel", fuhr er fort. "Aber die Art, wie er es erreicht hat, hinterlässt zwei Lager. Es gibt die Unterstützer von Michael und die, die sich da eher unbehaglich fühlen. Das ist wirklich schade, denn ich denke, dass es bei so viel Talent auch anders hätte laufen können."

So aber habe Schumacher nicht nur sich selbst, sondern auch der Formel 1 im Gesamten geschadet. "Ich glaube, dass Schumacher an den Sport leicht zynisch herangeht, das ist schlecht für den Sport und für uns, die sich ihn ansehen", so Hill. "Ich habe ein wenig das Gefühl, dass er die Dinge als garantiert ansah. Dazu gehören auch die unschönen Erfahrungen wie Österreich (2002, als Barrichello Schumacher durchlassen musste; Anm. d. Red.). Wir wollen so etwas nie wieder sehen."

Vielmehr sei der Motorsport nicht um seiner selbst Willen da und schon gar kein wichtiger Teil des Lebens der Allgemeinheit. "Man muss Respekt haben", erklärte der Engländer weiter. "Wenn etwas Schlimmes passiert, dann ist es mit dem Motorsport vorbei und wir müssen uns den ernsten Dingen des Lebens widmen."

"Es gibt daher eine Verpflichtung, zu unterhalten und etwas Ehrliches abzuliefern, etwas Wahres für die Leute, die sich das ansehen", führte er seinen Standpunkt weiter aus. "Das wurde in Michaels Karriere ein wenig zur Seite geschoben. Ich denke, ich bin nicht allein mit dieser Ansicht, aber was soll man tun? Viele Leute interessiert nur der Sieg, sie sind nicht unbedingt daran interessiert, wie er zustande kam."