• 23.10.2006 14:15

Deutschland sucht den neuen Schumacher

Ralf Schumacher, Nick Heidfeld, Nico Rosberg und Co. wollen das Loch, das Michael Schumacher hinterlässt, möglichst rasch stopfen

(Motorsport-Total.com/sid) - BMW gegen Mercedes, ein Fahrertrio auf dem Sprung nach oben und noch ein Heimspiel: In Deutschland drehen sich die Räder in der Formel 1 auch nach Michael Schumachers Abschied weiter, wenn auch etwas langsamer als gewohnt. "Es entsteht nur eine Lücke, wenn man ständig davon spricht. Wenn wir Deutschen vorne mitfahren, wird das aber nicht so extrem ausfallen", sagt Ralf Schumacher, der endlich aus dem Schatten seines Bruders treten möchte. Dem Toyota-Piloten wird im Vergleich mit seinen beiden deutschen Kollegen Nick Heidfeld und Nico Rosberg am ehesten eine Führungsrolle zugetraut.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Wird bald jemand die Lücke, die dieser Mann hinterlässt, stopfen können?

Formel-1-Boss Bernie Ecclestone würdigte Michael Schumacher als großen Rennfahrer, der eine ganze Epoche nachhaltig geprägt habe. Aber die Formel 1 sei größer als jeder Rennfahrer, denn die kommen und gehen, meint der Brite: "Die Formel 1 hat jeden noch so großen Rennfahrer überlebt, sie wird auch Schumachers Rücktritt überleben." Doch das Interesse in Deutschland ist rückläufig, was die Zuschauerzahlen bei den Rennen belegen. Deshalb wird es künftig nur noch einen Grand Prix geben. Der Nürburgring und Hockenheim wechseln sich im jährlichen Rhythmus ab, den Anfang macht 2007 der Eifelkurs.#w1#

Keine Angst vor einem Einbruch hat Mercedes-Sportchef Norbert Haug, obwohl er davon ausgeht, dass kein deutscher Fahrer umgehend Michael Schumacher ersetzen kann: "Aber wenn die 'Silberpfeile' siegen, dann bringt dies immer große Begeisterung in Deutschland und allen Ländern mit Formel-1-Interesse mit sich", sagte Haug dem 'sid'.

Für BMW Motorsport Direktor Mario Theissen ist Schumacher der Fahrer, der dafür gesorgt hat, dass die Formel 1 in Deutschland "einen unglaublichen Boom erlebt hat". Natürlich werde es einen Einschnitt geben, aber das bedeute nicht das Ende der Formel 1. Theissen: "Ich bin davon überzeugt, dass die jungen Talente, die jetzt nachdrängen - nicht zuletzt in unserem Team -, diese Lücke sehr bald schließen und den Fans genauso viel Freude bereiten werden, wie es Michael in den letzten 15 Jahren getan hat."

"Wenn einer von ums um die WM mitfahren kann, dann wird der Einbruch sicher nicht so groß." Nick Heidfeld

BMW Sauber F1 Team Pilot Nick Heidfeld beurteilt die Situation ähnlich wie Ralf Schumacher: "Wenn einer von ums um die WM mitfahren kann, dann wird der Einbruch sicher nicht so groß", meint der Mönchengladbacher. Doch es werde zu Beginn nicht einfach, weil Michael Schumacher der Formel 1 in Deutschland über viele Jahre seinen Stempel aufgedrückt habe.

Für BMW Nachwuchshoffnung Sebastian Vettel, der 2007 bei den Weiß-Blauen zum festen Testfahrer aufrückt, steht die Formel 1 in Deutschland für Michael Schumacher: "Aber es wird ganz klar weitergehen, das hat er ja auch selbst gesagt."

Nico Rosberg sieht in Schumachers Rücktritt auch eine Chance. Es sei wichtig, dass bald wieder ein Deutscher ganz oben stehe, sagt der Williams-Pilot aus Wiesbaden: "Ich gebe alles, dass ich derjenige sein werde, damit das Interesse in Deutschland wieder wächst."