Hembery plant Revolution: Bald drei Meister in einer Saison?

Paul Hembery wartet mit einem weiteren revolutionären Vorschlag zur Rettung der Formel 1 auf - Bald könnte es drei kontinentale Meisterschaften pro Saison geben

(Motorsport-Total.com) - Obwohl die unmittelbaren Sorgenkinder mittlerweile gerettet sind und der Formel 1 auch beim Saisonauftakt 2016 ein Starterfeld mit mindestens 20 Autos bevorsteht, ist die Finanzkrise der Formel 1 bei weitem noch nicht ausgestanden. Sinkende Zuschauerzahlen vor Ort und im Fernsehen treffen auf eine weiterhin im Hintergrund brodelnde Finanzkrise, der Machtkampf zwischen Bernie Ecclestone und Jean Todt gegen die Hersteller tut ein Übriges. Nun will Pirelli-Motorsportchef Paul Hembery wieder für positive Schlagzeilen sorgen und stellt ein Konzept vor, das Sprengstoff beinhaltet.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton, Start

Gibt es bald die dreifache Chance auf den Formel-1-Titel? Zoom

Hembery hat Ecclestone die Idee unterbreitet, zunächst einmal den Kalender zu homogenisieren, um die Logistikkosten zu senken. Abenteuer wie der einmalige Flug nach Kanada mitten in der Europa-Saison würden wegfallen, sondern es wird strikt nach dem Vorbild anderer FIA-Meisterschaften dort gefahren werden, wo es von der Logistik her am logischsten wäre: Zunächst im Asien-Pazifik-Raum, dann in Europa, zuletzt auf den amerikanischen Kontinenten. Mit mehr Rennen im amerikanischen Raum soll das Interesse vor allem in Nordamerika erhöht werden.

Doch das Konzept geht weiter: Der Kalender soll in drei einzelne Kontinentalmeisterschaften unterteilt werden, die jeweils einen eigenen Meister stellen. Somit würde es dann drei Meister in einer Formel-1-Saison geben. Einen Gesamtmeister soll es auch geben, Details hierzu hat Hembery aber nicht kommuniziert.

Mehr Interesse in Amerika generieren

"Ich werde in Kürze mit Ecclestone darüber reden", sagt der 49-Jährige dem 'Guardian'. "Dies ist alles dazu da, um mehr Interesse an der Formel 1 zu generieren, speziell auf den amerikanischen Kontinenten." Eine eigene Meisterschaft auf den beiden amerikanischen Kontinenten würde auch weitaus mehr Rennen dort erfordern als die derzeitigen vier in Kanada, Texas, Mexiko und Brasilien, was wiederum Interesse generieren würde. Hembery hofft daher auf den Kalifornien-Grand-Prix, den Ecclestone in den Raum geworfen hat.

Trotz aller Anstrengungen, die Formel 1 global aufzustellen, schlägt ihr Herz weiterhin in Europa und speziell in Großbritannien. Dementsprechend ist alles auf Europa abgestimmt. "Das größte Problem sind die Zeiten", betont Hembery. "Sie sind für Europa gemacht, was bedeutet, dass man in Amerika lächerlich früh aufstehen muss, um die Rennen zu sehen." Die europäische Standard-Startzeit von 14 Uhr bedeutet an der amerikanischen Ostküste 8 Uhr, in Kalifornien sogar 5 Uhr morgens. Mit dem neuen Konzept will er auch diesen Leuten die Formel 1 zu angenehmen Zeiten zugänglich machen.


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Unzufriedenheit über Unzufriedenheit

Generell zeigt er sich unzufrieden: "Es gibt so viele bissige Kommentare, dass die Formel 1 langweilig sei. Und wenn wir so weitermachen, stellen wir uns selbst als Sport dar, den niemand sehen will. Wir laufen Gefahr, unseren eigenen Untergang hervorzureden. Es gibt zu viel Negativität in diesem Sport. Und wenn wir nichts tun, bekommen wir, was wir jetzt haben, was inakzeptabel ist." Hembery begibt sich hier auf die Schiene von Bernie Ecclestone und wettert gegen das Hybrid-Reglement, das seit 2014 gilt.

"Die jüngsten technischen Veränderungen haben nicht funktioniert", führt er aus. "Sie haben für Mercedes funktioniert, die einen herausragenden Job gemacht haben. Aber eben nicht für die anderen. Wir haben den Lärm verloren, der immer ein wichtiges Element der Formel 1 gewesen ist. Und wir haben eine Komplexität generiert, nur weil einige Hersteller dies für eine große Herausforderung gehalten haben. Und immer sind die Kosten nach oben gegangen."

Bernie Ecclestone, Paul Hembery

Paul Hembery und Bernie Ecclestone arbeiten gegen das Hybrid-Reglement Zoom

Stattdessen will Hembery ein Produkt entwickeln, das näher am Zuschauer ist und glaubt, dass die Kontinental-Meisterschaften das Richtige für die Zuschauer in den einzelnen Regionen der Erde seien. "Wenn wir die Formel 1 weiter nur für das europäische Fernsehen machen, werden wir nur ein europäisches Publikum begeistern können", warnt er. Ob die Zuschauer - egal auf welchem Kontinent - sich mit drei Meistern in einer Saison anfreunden können, darf jedoch bezweifelt werden.