Hembery: Deutsche Fans beweisen, dass Pirelli richtig liegt

Pirellis Paul Hembery sieht sich durch die deutschen Fans bestätigt, dass Pirellis Herangehensweise gut für den Sport ist und wehrt sich gegen die Red-Bull-Kritik

(Motorsport-Total.com) - Die Kritik an den Pirelli-Reifen will auch in China nicht abebben. Die erstmals eingesetzte Reifenmischung Soft hält kaum eine zweistellige Rundenanzahl. Wenn man also bedenkt, dass die Top-10-Piloten den Reifen bereits im Qualifying benutzen, sind planmäßige Boxenstopps ab der fünften Runde nicht ausgeschlossen. Vor allem das Weltmeisterteam Red Bull setzte Pirelli zuletzt heftig unter Druck. Man argumentiert, dass der sensationelle Abtrieb von Adrian Neweys RB8 mit den fragilen Gummis sogar ein Nachteil sei - und findet es ungerecht, dass man dafür bestraft werde, das beste Auto zu bauen.

Titel-Bild zur News: Paul Hembery

Paul Hembery will die Kritik Red Bulls an den Pirelli-Reifen nicht gelten lassen Zoom

Öffentliche Kritik bekommt Pirellis Motorsportchef Paul Hembery bekanntlich gar nicht gut, schließlich will man die Formel 1 als Marketing-Plattform nutzen. Der Brite antwortet nun auf die Kritik des österreichischen Teams und stellt klar, dass nicht die Teams die wichtigste Interessensgruppe für Pirelli sind, sondern die Fans.

Deutsche Fans trotz "Schumi"- und Red-Bull-Kritik zufrieden

"Bis jetzt haben wir zwei wirklich interessante Rennen gesehen und es könnten weitere kommen", wehrt er sich. "Den Fans hat es auch gefallen. Es ist interessant, dass in der 'RTL'-Studie, bei der 45.000 Fans nach den Reifen befragt wurden, 83 Prozent gesagt haben, dass sie mit der Action zufrieden sind. Das muss man im Hinterkopf behalten: 'RTL' - mit Michael, der im vergangenen Jahr sehr skeptisch war und Red Bull mit einem deutschen Fahrer. Vielleicht waren da einige lauter, als sie hätten sein sollen. Am Ende wollen die Fans spannenden Sport sehen und nach 19 Rennen erleben, dass der beste Fahrer und das beste Auto gewinnen."

Während die lautstarke Kritik an den Pneus durch Red Bull und auch Mercedes Staub aufwirbelte, sei der Widerstand von Seiten der Teams, die Reifen zu ändern, laut Hembery viel größer gewesen: "Es gab deutlich mehr und deutlich aggressivere Einflussnahme dahingehend, nichts zu ändern." Bekannt ist, dass vor allem Lotus für eine Beibehaltung der aktuellen Reifen ist.

Vorsichtige Änderungen geplant

"Es ist eine Tatsache, dass man auch von den anderen Formel-1-Teams keine objektiven Sichtweisen erhält", relativierte Lotus-Technikchef James Allison kürzlich gegenüber dem Blog von Formel-1-Reporter James Allen die Red-Bull-Kritik. "Die Ansichten von jedem in diesem Sport sind so sehr dadurch gefärbt, was gut für das eigene Team ist - das ist schließlich alles, was zählt. Daher sollte man aber auch mir nicht vertrauen, wenn es um eine objektive Sichtweise geht." Dennoch meint er, dass aggressivere Reifenmischungen den Rennen spannender machen, weshalb er die aktuelle Herangehensweise unterstützt - freilich mit dem Hintergrund, dass der E21 ein reifenschonendes Auto ist und man mit Kimi Räikkönen einen "Reifenexperten" in den eigenen Reihen hat.

Er fürchtete dennoch, dass Pirelli aus Angst vor schlechter Presse in Zukunft konservativere Mischungen zu den Rennen bringen wird. Hembery weist währenddessen darauf hin, dass Änderungen während der Saison besonders heikel sind, da sich das Kräfteverhältnis dadurch ändern könnte: "Wenn wir etwas ändern würden, dann könnte eventuell ein Team wirklich dominieren - und wir würden ins Kreuzfeuer der Kritik geraten." Dennoch kündigt er vorsichtige Adaptionen an den Pneus an: "Wir haben die Autos erstmals in Melbourne unter Rennbedingungen gesehen. Wir müssen Modifikationen vornehmen, weil die Mischungen ganz unterschiedlich arbeiten."

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