Hembery: Aktueller Reifen "drittbeste Möglichkeit"

Paul Hembery forciert weiter einen Wechsel zu den neuen Hinterreifen und erklärt die Performance-Unterschiede zu den aktuellen Pneus - Red Bulls Klagen unsinnig?

(Motorsport-Total.com) - Im Zuge von Geheimtests und neuen Reifen ist fast untergegangen, dass Pirelli auch routinemäßig zwei normale Trockenmischungen der alten Spezifikation mit nach Kanada gebracht hat. Doch die Frage ist: Wie lange noch? Ursprünglich sollten die neuen Spezifikationen auf dem Circuit Gilles Villeneuve schon im Renneinsatz sein, doch das hat Pirelli mittlerweile auf Silverstone verschoben.

Titel-Bild zur News: Paul Hembery

Keine Auszeit: Paul Hembery steckt derzeit etwas im Stress Zoom

In Kanada bekam dafür jedes Team zwei Sätze der neuen Medium-Reifen, um sie im Freitagstraining auszutesten. Doch bei den meist regnerischen Bedingungen waren kaum brauchbare Daten zu generieren. Im Fahrerlager wurde schon spekuliert, ob man daher die Einführung der neuen Spezifikationen noch weiter hinausgezögert werden könnte, zumal Gerüchte auftauchten, wonach sich Lotus nun doch gegen eine Veränderung ausgesprochen haben soll.

Für Pirelli-Motorsportchef Paul Hembery wäre ein Veto absolut nicht optimal: "Beim aktuellen Reifen zu bleiben, ist für uns eigentlich nur die drittbeste Möglichkeit", erklärt der Brite im Rahmen des Kanada-Grand-Prix. Priorität habe natürlich die Einführung der geplanten Reifen. "Wir haben auch noch andere Optionen in der Pipeline. Zum Beispiel Reifen, die von der Konstruktion und Bauart nicht anders sind, sondern nur bezüglich des Verfahrens beim Aufbringen der Lauffläche." Diese zu bringen, wäre Möglichkeit zwei.

Doch derzeit konzentriert man sich beim italienischen Reifenhersteller auf die geplanten Reifen. Zwar gab das nasse Training nicht viel her, doch wenn einer die Reifen kennt, dann wohl Pirelli selbst: "Wir haben uns die Daten angeschaut und stellen fest, dass sie ganz ähnlich sind wie die jetzigen Pneus", so Hembery. "Sie erlauben den gleichen Speed, auch der Verschleiß ist kaum anders. Die Temperatur in den Reifen ist aber niedriger. Das Ausmaß schwankt allerdings zwischen den Teams."

Wie sich das nun auf die einzelnen Teams auswirkt, wird sich zeigen. Besonders Mercedes und Red Bull - also die lautesten Kläger - könnten dem Vernehmen nach die größten Vorteile daraus ziehen. Doch Hembery nimmt die Unmutsbekundungen, die schon das gesamte Jahr über andauern, nicht sonderlich ernst: "Jenes Team, das sich am lautesten beklagt hat, steht nun mit den bisherigen Reifen auf der Pole-Position. Die führen in beiden WM-Wertungen. Es ist also alles relativ zu betrachten."