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Helmut Marko wettert weiter: Mercedes schadet der Formel 1

Red-Bull-Berater Helmut Marko kritisiert die Dominanz von Mercedes, pocht auf Veränderungen in der Formel 1 und geht Niki Lauda persönlich an

(Motorsport-Total.com) - Mercedes fährt weiterhin allen um die Ohren, Red Bull gerät weiter ins Hintertreffen: Das sind die erste Fazits nach dem Qualifying zum Auftakt der Formel-1-Saison 2015 in Australien. Bei einigen liegen die Nerven deshalb schon blank, bevor die Ampeln überhaupt zum ersten Mal in diesem Jahr ausgegangen sind. Nach einem Rückstand von über zwei Sekunden zu den Silberpfeilen poltert Red-Bull-Berater Helmut Marko nicht nur gegen Renault, sondern holt gleich zum Rundumschlag aus.

Titel-Bild zur News: Helmut Marko

Helmut Marko will gegen die Dominanz von Mercedes vorgehen Zoom

"Die Überlegenheit von Mercedes ist noch stärker geworden", klagt der Österreicher gegenüber der 'Sport Bild'. "Das heißt, es wird eine relativ fade Saison werden. Als wir vorne waren, haben wir drei, viermal im Jahr Flügel ändern müssen, die zu flexibel waren und, und, und.... Aber gut, dann werden die Einschaltquoten und das Interesse eben weiter runtergehen", macht er die Dominanz der amtierenden Weltmeister direkt für eines der derzeit größten Probleme der Königsklasse verantwortlich.

Tatsächlich fuhr Lewis Hamilton im Qualifying von Melbourne auch 1,391 Sekunden schneller als der drittplatzierte Felipe Massa (Williams), dem wiederum auch 0,797 auf den Zweitplatzierten Nico Rosberg fehlten. Daniel Ricciardo konnte sich als bester Red-Bull-Pilot nur als Siebter qualifizieren, mit einem Abstand von 2,002 Sekunden auf die Spitze. Der Australier und sein Teamkollege Daniil Kwjat (startet von Platz 13) werden zusätzlich von Motorenproblemen geplagt.

"Wir brauchen wieder attraktives Racing und keine Formel, in der sich die Ingenieure mit Unsummen von Geld ihre eigene Welt schaffen", prangert Marko das aktuelle System generell an. "Wir haben eine Motorformel, die so kompliziert ist, dass man keine Renndistanz mit Vollgas durchfahren kann, weil der Benzinverbrauch oder Motor das nicht aushalten. Wir brauchen wieder wie in den guten alten Zeiten ein Triebwerk mit 1000 PS, das man bis zum Maximum beanspruchen kann. Und wer damit der Beste ist, sollte gewinnen. Der Sieg darf nicht nur über die Ingenieurskunst gehen."

Die gute Laune, die bei Red Bull während ihrer vier Jahre andauernden Dominanzperiode herrschte, scheint Marko der silbernen Konkurrenz nicht zu gönnen. Seinen persönlichen Spezi und Landsmann Niki Lauda (Aufsichtsratsvorsitzender des Mercedes-Teams) geht er sogar persönlich an: "Niki wird ein schönes Jahr haben und versuchen das, was Mercedes da vorne einsam aufführt, irgendwie schönzureden."


Fotos: Großer Preis von Australien, Samstag


"Wir fahren hier Autorennen", kontert Lauda daraufhin nüchtern. "Alle haben die gleichen Möglichkeiten. Wenn Marcel Hirscher (österreichischer Skirennläufer; Anm. d. Red.) beim Skifahren allen anderen mit drei Sekunden um die Ohren fährt, werden auch nicht solche blöden Fragen gestellt."