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Ricciardos Motor streikt: Helmut Marko wettert gegen Renault

Probleme mit dem Antrieb trüben den Trainingsauftakt von Daniel Ricciardo - Red-Bull-Berater Helmut Marko fordert schnelle Reaktion von Renault

(Motorsport-Total.com) - Red-Bull-Pilot Daniel Ricciardo erleidet beim Auftakt in das Rennwochenende in seiner Heimat einen herben Rückschlag. Bei den Freitagstrainings zum Grand Prix von Australien wird er schon am Vormittag von einem Motoren-Problem geplagt und muss am Nachmittag ganz aussitzen, da die Renault-Antriebseinheit in seinem RB11 ausgetauscht wird. Der 25-Jährige bleibt zuversichtlich, während Red-Bull-Berater Helmut Marko von "einer katastrophale Sache" spricht.

Titel-Bild zur News: Daniel Ricciardo

Schwieriger Auftakt: Ricciardo wird von seinem Motor im Stich gelassen Zoom

Lediglich neun Runden waren Ricciardo im ersten Freien Training gelungen. Dabei gelang ihm aber immerhin die zehntschnellste Zeit von 1:31.570 Minuten, 2,013 Sekunden hinter der Bestzeit von Nico Rosberg.

"Schon im ersten Freien Training haben wir eine Weile gebraucht, um in Gang zu kommen", erklärt der Australier jedoch gegenüber 'Sky Sports F1' zu den frühen Schwierigkeiten. "In der ersten halben Stunde konnten wir gar nicht raus. Da hatten wir also schon Probleme, die den Vormittag über nicht aufhörten. Danach war klar, dass es schwierig wird, das zweite Training zu fahren. Ich hatte also schon früh so ein Gefühl, dass wir Probleme haben würden."

Piloten bleiben cool

Das Problem lag beim Verbrennungsmotor der Antriebseinheit. Ricciardo, der es selbst kaum erwarten kann, die Saison endlich richtig zu starten, betont dabei, dass man die Reparaturen nicht überstürzen will, um die Zuverlässigkeit für den Rest des Wochenendes zu gewährleisten. Der defekte Antrieb, von denen den Piloten in diesem Jahr lediglich vier straffrei zur Verfügung stehen, soll laut Ricciardo jedenfalls nicht ganz verloren sein: "Ich denke, wenn wir FP2 versucht und dabei zu sehr gepusht hätten, dann wären wir das Risiko eingegangen. Aber soweit ich weiß, konnten wir ihn retten. Es ist also noch okay und kein Weltuntergang."

Nun bleibt dem Sunnyboy vor Qualifying und Rennen nur noch das dritte Freie Training am Samstagvormittag. Dabei muss er sich größtenteils auf die Daten seines Teamkollegen verlassen. Daniil Kwjat konnte die Nachmittagseinheit absolvieren und dabei mit einer Zeit von 1:30.016 Minuten auf Platz sechs landen. Er lag dabei aber 2,319 Sekunden hinter der Bestzeit von Nico Rosberg. Auch am Vormittag hatte er schon einen Abstand von 2,516 Sekunden zu Spitze.

"Grundsätzlich war es okay", so der Russe. "Es gibt immer Raum für Verbesserung, das war uns schon vorher bewusst. Wir werden heute Abend unsere Hausaufgaben machen und uns hoffentlich schon morgen verbessern."

"Ich werde mir anschauen, was er (Kwjat; Anm. d. Red.) im zweiten Freien Training gemacht hat und versuchen, daraus eine Richtung für mich auszumachen", so Ricciardo. "Ich habe heute Morgen nur ein paar Runden fahren können, aber die Strecke scheint sich schon eingefahren zu haben. Im Vergleich zum vergangenen Jahr sind auch die Bedingungen ziemlich gut. Ich denke, ich werde morgen recht schnell auf Geschwindigkeit kommen."

Marko: "So kann es nicht weitergehen"

Ganz so locker sieht das Red-Bull-Berater Marko nicht. "Das ist eine katastrophale Sache, die da passiert", wettert er beim 'ORF'. "Bei Daniel ist der Motor nach 50 Kilometern kaputt. Wir wissen nicht, warum." Der Österreicher fordert deshalb schnelle Antworten von Motorenhersteller Renault: "Wir haben am Mittwoch ein Meeting in England. Die Verantwortlichen von Renault sind noch nicht hier, sie kommen erst am Abend. Aber so kann es nicht weitergehen."

"Es wird uns immer wieder versprochen, beim nächsten Mal wird's besser, die Prüfstandergebnisse sind ermutigend", so Marko weiter. "Entweder korreliert der Prüfstand mit der Strecke nicht oder man fährt dort mit anderen Voraussetzungen. Wenn nach 50 Kilometern ein Motorschaden auftritt, ist das völlig unverständlich."


Fotos: Red Bull, Großer Preis von Australien, Freitag


Markos Fazit lässt Dunkles erahnen. Denn während es Ferrari ist, die den Anschluss an Mercedes halten, kann sich Red Bull noch gar nicht auf die Aufholjagd konzentrieren. Auch bei Toro Rosso liefen die Renault-Motoren nicht rund. "Bei allen Triebwerken ist die Fahrbarkeit deutlich schlechter als bei den Testfahrten. Wir wollten uns verbessern und haben einen Schritt zurück gemacht", klagt Marko. "Wenn das Auto beim Bremsen schiebt, und die Kraft beim Beschleunigen abrupt einsetzt, ist es schwer, ein Setup zu machen und konstant zu fahren. Der Abstand zur Spitze ist erschreckend."