Helmut Marko: Nicht unmöglich, den Rückstand auf McLaren aufzuholen
Helmut Marko glaubt daran, dass Red Bull die Lücke zu McLaren schließen kann, doch wenn, dann muss es für die Weltmeisterschaft sofort sein - Hilft das Upgrade?
(Motorsport-Total.com) - Kann Red Bull Hauptkonkurrent McLaren im Kampf um die WM noch einmal herausfordern? Drei Zehntelsekunden liegen die Bullen laut Motorsportkonsulent Helmut Marko derzeit hinter ihrem Gegner, doch noch hat der Österreicher die Weltmeisterschaft nicht abgehakt. "Es ist nicht unmöglich, die drei Zehntel aufzuholen", betont er gegenüber Kleine Zeitung.

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Helmut Marko hat die WM noch nicht abgeschrieben Zoom
Es gibt dabei aber ein Problem: "Wenn, dann muss es jetzt kommen", weiß Marko, dass sich Red Bull nicht mehr viel Zeit lassen kann, um die Lücke zu schließen - sonst ist der Vorsprung von McLaren in der WM irgendwann zu groß und die Rennen gehen irgendwann aus.
Noch sind mit 14 Grands Prix aber genug auf der Uhr, und Red Bull plant beim aktuellen Doubleheader gleich zwei Upgrades ein: "Wir bekommen jetzt für Österreich ein Update, das wird dann noch einmal verfeinert für Silverstone", verrät Marko. "Aber wenn das auch nicht zieht, dann wird es in der WM schwierig. Und es ist nicht so, dass es nicht schon schwierig genug ist."
Red Bull kämpft nicht nur mit einem Auto, das ein viel kleineres Arbeitsfenster als die Konkurrenz hat und daher perfekt zur Strecke passen muss, um schnell zu sein. Der Rennstall hat auch das Problem, dass er mit Max Verstappen praktisch ein Ein-Mann-Team ist, weil weder Liam Lawson noch Yuki Tsunoda im Ansatz mithalten konnten und nur sieben Punkte beisteuern konnten.
"Bei uns muss eben alles zu hundert Prozent stimmen, damit wir gegen McLaren eine Chance haben", sagt Marko. "Das ist aber nicht einfach, weil wir praktisch nur einen Fahrer haben. Und es ist egal, wen man nimmt: Seit 2016, seit Max im Auto sitzt, ist über kurz oder lang jeder zweite Fahrer eingegangen, gescheitert, zerschellt an Max."
Auf Verstappen ruhen somit die einzigen Hoffnungen des Teams. Die Konstrukteurs-WM kann man angesichts von 212 Punkten Rückstand auf McLaren im Grunde abschreiben, doch der Niederländer ist mit 43 Punkten Rückstand zumindest halbwegs in Schlagdistanz.
An diesem Wochenende kommt der viermalige Weltmeister auf eine seiner Paradestrecken. "Max Verstappen hat fünf Mal hier gewonnen, die Strecke liegt ihm", weiß Marko. Ihm ist aber auch bewusst, dass es für einen sechsten Sieg auf die Umstände drauf ankommt.
"Das Um und Auf sind die Reifen, da haben nicht nur wir Probleme, bis auf McLaren kämpfen alle." Diese Tendenz herrscht bei Red Bull schon seit einiger Zeit. Das Auto springt über Randsteine, untersteuert beim Einlenken und kommt dann in ein Übersteuern. "Sprich: Die Balance an der Hinterachse stimmt nicht", so Marko.
Viel Zeit, die Probleme zu beheben, bleibt nicht. Das Update in Spielberg und Silverstone muss sitzen, denn irgendwann kommt der Zeitpunkt, an dem man sich wegen des neuen Reglements auf 2026 fokussieren muss.
"Irgendwann wird man sagen: So, das war es jetzt mit der Weiterentwicklung", meint er. "Aus zwei Gründen: Zeit - und die Produktion neuer Teile braucht Zeit - und das Cost-Cap. Also die Frage: Wo gibst du deine Ressourcen hin?"
"Ich nehme an, nach Silverstone oder spätestens Spa wird es eine Entscheidung geben, dass man sich ganz auf das neue Auto konzentriert."


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