Heidfeld: Im Regen "noch geiler"

Nick Heidfeld kann nicht verstehen, warum sich einige Kollegen über das Verbot der Traktionskontrolle aufregen - Unterstützung von Max Mosley

(Motorsport-Total.com) - Seit sich David Coulthard offen darüber beschwert hat, dass die Formel 1 durch die Abschaffung der Traktionskontrolle speziell im Regen zu gefährlich worden sei, ist über eben diese Thematik eine heiße Diskussion entbrannt. Vor allem viele Fans unterstellen den millionenschweren Grand-Prix-Stars, dass sie zu viel jammern - schließlich ist es früher auch problemlos gegangen, sogar mit brutalen Turbomotoren, wie unser Experte Marc Surer kürzlich eingeworfen hat.

Titel-Bild zur News: Nick Heidfeld

Gerade im Regen ist Nick Heidfeld für das Verbot der Traktionskontrolle dankbar

Tatsächlich hat nach den ersten Aufschreien inzwischen aber schon ein kleines Umdenken stattgefunden - Felipe Massa beispielsweise, ein Verbotsgegner der ersten Stunde, findet das Fahren ohne Traktionskontrolle neuerdings doch unterhaltsam. Und FIA-Präsident Max Mosley meint, dass Fernando Alonsos Aussage die Sache am besten trifft: "Er hat gesagt, die ganze Geschichte wird sehr bald vergessen sein", so der FIA-Präsident im 'ORF'-Interview.#w1#

Heidfeld gehört zu den Fans der neuen Formel 1

"Es sind bei weitem nicht alle, die sich da beklagen." Nick Heidfeld

Nick Heidfeld findet es "teilweise ein bisschen schade, weil es aus meiner Sicht ein bisschen verzogen dargestellt wird", beschwerte er sich gegenüber 'Motorsport-Total.com' über die pauschalierende Darstellung der Medien, wonach alle Piloten über die Abschaffung der Fahrhilfen jammern. "Es sind bei weitem nicht alle, die sich da beklagen, und ein, zwei, die das recht aggressiv gesagt haben, werden da dargestellt als wären das alle Fahrer."

Er selbst könne nur für sich sprechen: "Ich freue mich, dass diese Systeme - speziell auch die Traktionskontrolle - weggefallen sind. Ich habe mich speziell auf meinen ersten Regentest gefreut. Auch wenn es manche nicht glauben mögen: Dort habe ich gesehen, dass es mir noch mehr Spaß macht! In Barcelona auf nasser Strecke und jetzt auch in Valencia, wo es nass war, ist es für mich noch viel geiler - solange man kein Aquaplaning hat. Dann wird es zu schwierig", so der Deutsche.

Mosley appelliert an die Fahrer

"Wenn man im Nassen Vollgas gibt, riskiert man einen Dreher." Max Mosley

Das war zum Beispiel im Vorjahr in Fuji der Fall, als die Autos reihenweise von der Strecke schwammen. Doch einerseits hätte die Traktionskontrolle da auch nur bedingt helfen können und andererseits war in der japanischen Sintflut eher die Gischt und die damit einhergehende schlechte Sicht das Hauptproblem. Außerdem findet es Mosley für seinen Teil ohnehin begrüßenswert, wenn die Fahrer nicht mehr alle Verantwortung auf die Elektronik abschieben können.

"Wenn man im Nassen - sogar auf einer Geraden - Vollgas gibt, riskiert man einen Dreher. Das ist klar. Aber das ist gerade der Grund, warum wir die Traktionskontrolle abgeschafft haben", sagte er. "Die dürfen nicht mehr einfach Vollgas geben, ohne an die Konsequenzen zu denken. Es wird natürlich schwieriger, aber das sind die besten Fahrer der Welt. Die armen Leute in der GP2, die in die Formel 1 wollen, sind immer ohne Traktionskontrolle gefahren. Ich halte es also für sehr übertrieben."