Bourdais stellt sich gegen Coulthard und Co.

Während einige Fahrer finden, dass Regenrennen ohne Traktionskontrolle zu gefährlich sein könnten, ist Sébastien Bourdais ganz anderer Meinung

(Motorsport-Total.com) - Die Diskussion, ob die Formel 1 ohne Traktionskontrolle zumindest im Regen zu gefährlich ist, sorgt derzeit bei vielen Beobachtern für Verwunderung, schließlich ist es noch gar nicht so lange her, dass Ayrton Senna und Co. bei Sintflut mit Turboraketen weit jenseits der 1.000 PS auch ohne elektronische Fahrhilfen um viel gefährlichere Strecken gedüst sind, ohne sich je zu beschweren.

Titel-Bild zur News: Sébastien Bourdais

Sébastien Bourdais versteht den Wirbel um die Traktionskontrolle nicht

Aber David Coulthard ist der Meinung - und findet bei einigen seiner Kollegen auch Unterstützung -, dass die heutigen Grand-Prix-Autos im Regen zu gefährlich sind. Der Schotte glaubt, dass es gerade im Nassen zu schweren Unfällen kommen könnte, weil die Fahrer beim Beschleunigen nicht mehr blind aufs Gas steigen können, sondern weil sie den Schlupf nun selbst regeln müssen - und wer zu aggressiv Gas gibt, hat Wheelspin und fliegt ab.#w1#

Neben unserem Experten Marc Surer findet nun aber auch ChampCar-Import Sébastien Bourdais, dass das das Mindeste ist, was man einem hoch bezahlten Motorsportler zumuten kann: "Diese Diskussion über das Fahren im Regen ohne Traktionskontrolle sollte es gar nicht geben", kritisierte der Toro-Rosso-Pilot gegenüber 'formula1.com'. "Da können wir auch gleich nach Hause gehen. Ich finde, dass sich ein Formel 1 im Regen super fährt - die Balance ist spitze!"

"Es hat für mich nie Sinn gemacht, mit Traktionskontrolle zu fahren, denn in der Formel 1 sollten die besten Fahrer der Welt sein", meinte er weiter. "Wir alle kommen aus Formelklassen ohne Traktionskontrolle - und da beschwert sich auch niemand. Die Formel 1 soll aber auf einmal das einfachste aller Autos sein, in dem man den rechten Fuß kaum noch braucht. Ganz ehrlich: Bei meinem ersten Test war ich frustriert, weil ich nicht die volle Kontrolle hatte!"

Die Aussagen des vierfachen ChampCar-Meisters, der sonst vor seiner Premiere in der Königsklasse eigentlich keine großen Töne spuckt und eher bodenständig auftritt, werden bei seinen Fahrerkollegen wohl für Unmut sorgen, schließlich lässt sich niemand gerne ums Maul schmieren, dass er zu weich ist - schon gar nicht jemand, der sich für einen echten Racer hält. Auf die Reaktionen von Coulthard und Co. darf man also gespannt sein.