Head fährt schwere Geschütze gegen BMW auf
Noch ist die Partnerschaft mit BMW nicht beendet, da schießt Patrick Head, Anteilseigner von WilliamsF1, schon scharf in Richtung München
(Motorsport-Total.com) - Spätestens als das BMW WilliamsF1 Team 2004 nicht an die starke Saison 2003 anknüpfen konnte und 2005 sogar in eine noch tiefere Krise schlitterte, taten sich zwischen WilliamsF1 und BMW immer tiefere Gräben auf. Dass diese nun langsam endgültig einreißen, wo die Partnerschaft quasi im Sterben liegt, ist nicht weiter verwunderlich.

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Patrick Head (rechts) und Theissen werden wohl keine großen Busenfreunde mehr
Patrick Head, 30-Prozent-Teilhaber von WilliamsF1, lässt daher schon jetzt vorsorglich keine Gelegenheit aus, medial gegen den scheidenden Partner zu wettern. Speziell in Richtung seines "Spezialfreundes" Mario Theissen, der den Rennstall aus Grove zugunsten eines eigenen Werksteams fallen ließ, feuerte der 59-jährige Brite eine erste Salve ab. Motto: Wenn BMW mit WilliamsF1 nicht Weltmeister wird, dann schon gar nicht mit Sauber.#w1#
Head wundert sich über Theissens Versprechungen
"So wie ich es verstehe, hat er dem BMW Vorstand nicht nur versprochen, dass das Team komplett durch Sponsoren finanziert wird, sondern auch den WM-Titel 2007. Da sage ich nur: Viel Glück, Mario! Er hat diese Versprechen abgegeben, um den Vorstand in der Sauber-Frage auf seine Seite zu bekommen", erklärte Head gegenüber 'Reuters'. Als seine Informationsquelle gab er jene Vorstandsmitglieder von BMW an, die gegen eine Sauber-Übernahme waren.
Hinter den Kulissen spielt sich zwischen BMW und WilliamsF1 übrigens gerade ein weiteres Politikum ab, denn obwohl Nick Heidfeld nach seinen beiden Unfällen - einmal bei Testfahrten in Italien, einmal bei einem Sturz mit dem Fahrrad in der Schweiz - inzwischen wieder fit ist, darf er die letzten beiden Grands Prix nicht bestreiten. An seiner Stelle bleibt Antonio Pizzonia im Cockpit, den WilliamsF1 von Anfang an gegenüber BMW Wunschkandidat "Quick Nick" favorisiert hatte.
Doch bei aller Kritik am Münchner Automobilhersteller musste Head einräumen, dass sein Team durchaus auch am Ende der Partnerschaft schuld sei: "Wenn WilliamsF1 dem Vorstand mehr Zuversicht hätte verleihen können, dass wir eines Tages Weltmeisterschaften gewinnen werden, dann wäre es vielleicht nie so weit gekommen", gab er zu Protokoll. Gleichzeitig sei es aber unverständlich, ein Mittelfeldteam wie Sauber einem Traditionsrennstall wie WilliamsF1 vorzuziehen.
Cosworth 2006 ein besserer Motor als BMW?
Und noch eine Salve sparte sich der Brite für den ehemaligen Partner auf: Obwohl WilliamsF1 für 2006 keinen Werksmotor an Land ziehen konnte, glaubt Head, dass man leistungsmäßig sogar besser dastehen könnte als bisher. Dies dürfte bei BMW für etwas Ärger sorgen, schließlich brüstet man sich in München seit Jahren damit, den angeblich stärksten Motor der Formel 1 zu haben.
"Wir haben gesehen, was BMW anbieten kann, und wir haben gesehen, was uns Cosworth anbietet. Letzteres ist viel besser, um Längen", stellte Head einen Vergleich auf. "Wenn nicht jemand einen Motor baut, der sehr speziell ist, dann werden wir konkurrenzfähig sein. Die Frage ist eher, ob der Motor während der Saison ausreichend weiterentwickelt werden kann, und da muss man zum jetzigen Zeitpunkt sagen, dass es eher nicht danach aussieht. Aber daran arbeiten wir noch."
Zwar kündigte der Anteilseigner von WilliamsF1, der offiziell in der Rolle des Ingenieursdirektors tätig ist, eine Ausbaustufe zu Saisonmitte an - ähnlich wie schon dieses Jahr -, doch er sehe "keine Chance", dass man eine Entwicklungsrate wie beispielsweise Honda oder die anderen Hersteller mitgehen kann. Dennoch scheint es noch keinen Werksvertrag mit Toyota für 2007 zu geben, wie vielerorts behauptet wurde.

