Haug: "Volle Rückendeckung" für Mario Illien

Mercedes-Sportchef Norbert Haug analysiert die Krise der "Silberpfeile" und stärkt Motorenbauer Mario Illien den Rücken

(Motorsport-Total.com) - Durch die Disqualifikation von BMW-Williams und Toyota fuhr das McLaren-Mercedes-Team gestern in Kanada das bisher beste Saisonergebnis ein, dennoch ist die Krise der "Silberpfeile" noch nicht überstanden. Mercedes-Sportchef Norbert Haug sieht aber Licht am Ende des Tunnels.

Titel-Bild zur News: Norbert Haug

Langsam sieht Mercedes-Sportchef Haug wieder Licht am Ende des Tunnels

"Wir gewinnen zusammen, wir verlieren zusammen", entgegnete der Deutsche Gerüchten über interne Schuldzuweisungen, die zuletzt teilweise auch an die Öffentlichkeit gedrungen sind. Speziell Motorenbauer Mario Illien geriet dabei unter Beschuss, doch dem Schweizer will Haug weiterhin die Stange halten: "Mario hat unsere volle Rückendeckung und Unterstützung." Illien sei zwar verantwortlich für den Motor, bestätigte Haug, das Problem läge aber im Gesamtpaket.#w1#

Derzeitiger Rückstand für Mercedes "nicht akzeptabel"

"Wenn man auf einer Strecke wie in Barcelona an jeder Ecke ein Zehntel verliert, ist es eigentlich wenig, aber in der Addition ergibt es zwei Sekunden pro Runde. Für uns ist das nicht akzeptabel, aber gerade jetzt gilt es, als Team zu arbeiten und das zu tun, was nötig ist. Dabei kriegt Mario alle Unterstützung, alles, was wir haben, jede Kraft aus Stuttgart. Wir müssen kooperieren und das tun wir auch, aber ein technisches Problem löst man nicht über Nacht. Dazu sind die Vorlaufzeiten zu lange", ergänzte er.

Dass zuletzt - auch im Rahmen der Umstrukturierung, die vorgenommen wurde - auch öffentlich ein paar Späne gefallen sind, bewertet Haug nicht unbedingt als schlechtes Zeichen. Es sei schließlich normal, dass das Team unzufrieden ist, wenn sich die erwarteten Erfolge nicht einstellen. Nach einem positiven Testbeginn im letzten Winter fiel McLaren-Mercedes ja immer weiter zurück, beim Eröffnungsrennen in Melbourne war man dann schon chancenlos.

"Wenn es nach außen hin mal so aussieht, als seien wir belastet oder gestresst, dann kann das durchaus sein", so Haug. "Eine Mannschaft, die Erfolg gewöhnt ist, zeigt in Zeiten des Misserfolgs schon mal, dass sie damit nicht einverstanden ist. Ich werde nicht nach Niederlagen lachend durch das Fahrerlager laufen - das bin ich nicht und das werde ich nie sein. Ich werde authentisch sein und authentisch bleiben. Das erwartet man von uns, das erwartet man von Mercedes."

"Die Leute wissen, dass wir hier Sport machen"

Auch zu dem massiven Imageschaden für Mercedes durch die Misserfolge nahm der ehemalige Journalist Stellung: "Die Leute, die durchblicken, wissen, dass wir hier Sport machen. Im Sport überschreitet man ein Limit, aber dann muss man zurückfinden und das werden wir tun. Wir werden möglicherweise noch weitere schwierige Rennen erleben, aber wir waren in den letzten sechs Jahren zweimal Weltmeister und haben zwei Titel ganz knapp verpasst. Diese Basis ist da und die wollen wir in Zukunft nutzen."

Auch Bedenken, wonach Chassisabteilung in England und Motorenabteilung in Deutschland nicht vereinbar wären, wischte Haug vom Tisch: "Wir haben im letzten Jahr kein Standortproblem gehabt, sondern sind am Ende zwei Punkte hinter Michael Schumacher gelegen. Damals wurde kein Standortproblem diskutiert. Das alles taucht jetzt nur auf, weil unser technisches Paket nicht gut genug und nicht zuverlässig genug ist, aber keiner von uns glaubt, dass das an den Standorten liegt."