• 16.05.2003 19:04

Haug: "GPWC wünscht sich keine Trennung"

Mercedes-Sportchef Norbert Haug sprach im Rahmen der heutigen Pressekonferenz über das politische Hick-Hack in der Formel 1

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Norbert, alle warten auf den neuen McLaren. Wird es auch einen neuen Mercedes-Motor geben?"
Norbert Haug: "Es wird in der Tat einen neuen Motor geben. Die Basis dafür ist zwar unser aktueller Motor, aber schlussendlich wird er doch in jedem Detail neu sein."

Titel-Bild zur News: Ron Dennis und Norbert Haug

Haug im Gespräch mit Dennis: Zwei Rennserien sind nicht erwünscht

Frage: "Die vorbereitenden Testfahrten betreffen also euch genauso wie McLaren, richtig?"
Haug: "Ja, wie immer. Wir haben schon viel auf dem Prüfstand getestet und gehen bald mit dem Auto auf die Strecke. Dann sehen wir, wo wir stehen."

Frage: "Die Idee von Motoren, die mehrere Rennen überstehen müssen, wurde wieder aufgegeben. Bist du froh darüber, dass es bei einem Motor pro Rennwochenende bleibt?"
Haug: "Ich denke, das war sicher ein Schritt in die richtige Richtung und wir können uns darauf einstellen. Es ist eine viel bessere Regel als sechs Rennen mit einem Motor zu bestreiten. Nicht, dass wir das nicht hingekriegt hätten ? das hätten alle Hersteller. In der DTM hatten wir drei Motoren für ein Team mit zwei Autos für die ganze Saison, aber da gibt es eine Drehzahlbeschränkung und ich glaube, dass in der Formel 1 die technische Seite zählen sollte. Daher ist ein Motor pro Wochenende das absolute Limit. Weiter sollten wir nicht gehen."

Frage: "Bist du happy damit, unter Umständen Kundenmotoren ausliefern zu müssen?"
Haug: "Ja. Wir haben ein Angebot gemacht und werden jetzt sehen, was passiert. Wir müssen Möglichkeiten entwickeln und befinden uns in Diskussionen. Nichts ist fix, alles ist offen."

Frage: "Max Mosley hat gesagt, dass er mit dem Rückzug von zwei Herstellern rechnet. Werdet ihr langfristig im Sport bleiben?"
Haug: "Wir werden noch sehr lange in der Formel 1 bleiben, würde ich sagen. Wir sind verpflichtet, denken nicht daran, mit der GPWC über einen Ausstieg schon morgen zu verhandeln. Wir haben uns langfristig verpflichtet und wenn der FIA-Präsident spekulieren möchte, hätte er sich vorher mit mir darüber unterhalten sollen, was er nicht gemacht hat. Ich habe das Interview gelesen und bin überrascht, denn ich und Mario Theissen verstehen diese Aussagen nicht. Wir sind langfristig verpflichtet. Herr Hubbert leitet sogar die GPWC, auch wenn sich das nächstes Jahr oder in zwei Jahren ändern wird, aber das alleine macht es doch schon unlogisch, über einen baldigen Ausstieg zu spekulieren. Ich habe keine Ahnung, woher diese Geschichten kommen. Das ist reine Spekulation. Wir sind glücklich in der Formel 1, haben von ihr eine Menge zurückbekommen, konnten unsere Marke sehr positiv promoten, haben eine fantastische Zusammenarbeit mit McLaren, unsere Reifen werden besser und besser, der Motor auch ? also sind wir auf dem richtigen Weg. Mario Theissen ist ein guter Freund und wir werden weitermachen."

Frage: "Es herrscht Konsens darüber, dass ein Split in zwei Serien dem Sport schaden würde. Das Fragezeichen sind aber wahrscheinlich die Banken, die die SLEC besitzen. Sind die Hersteller bereit, diesen Banken etwas zu bezahlen, um Anteile zu bekommen?"
Haug: "Ich muss um Verständnis dafür bitten, dass ich diesbezüglich nicht in Details gehen kann, weil das ein GPWC-Thema ist, welches nur hinter verschlossenen Türen diskutiert wird. Verhandlungen finden statt, aber es wäre nicht richtig, das hier darzulegen. Uns ist klar, was gerade passiert. Die GPWC wünscht sich keine Trennung und auch die Hersteller wünschen sich keine Trennung. Wir wollen eine Formel 1 mit einer absolut sicheren Zukunft, die mittel- und langfristig stabil ist. Man muss uns zugestehen, dass wir daran arbeiten. Es geht nicht darum, dass die Hersteller die Regeln oder den Sport machen ? das ist nicht die Idee dahinter ?, sondern wir wollen Stabilität und das ist auch im Interesse der Teams. Die Teams stehen nachher besser da, es geht gar nicht so sehr um uns. Ich denke, Mario Theissen kann das auch bestätigen. Es ist nicht unsere Aufgabe, die Regeln zu machen und Sporthoheit zu spielen. Es gibt sehr konstruktive Diskussionen und unsere Pläne für die Formel 1 sind sehr positiv, das steht fest."