Hamilton: War es Stallorder oder nicht?

Beim zweiten Boxenstopp verlor Lewis Hamilton in Melbourne Platz zwei an Fernando Alonso, eine Stallorder soll aber nicht im Spiel gewesen sein

(Motorsport-Total.com) - Die Motorsportwelt klatschte gestern und auch heute noch verbal Beifall für das Superdebüt von Lewis Hamilton beim Grand Prix von Australien - so laut, dass kaum jemand vom mysteriösen Positionswechsel mit Teamkollege Fernando Alonso beim zweiten Boxenstopp Notiz nahm. Dabei ist die Frage berechtigt: War es eine Stallorder oder nicht?

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton vor Fernando Alonso

Wurde Hamilton absichtlich hinter Alonso zurückgepfiffen oder nicht?

Gerade im Albert Park werden Erinnerungen an 1998 wach, als McLaren-Mercedes Mika Häkkinen vom Kommandostand aus an David Coulthard zum Sieg vorbeischleuste, um eine irrtümlich absolvierte Boxendurchfahrt nachträglich zu korrigieren. Gestern rollte Neuling Hamilton bis zu seinem zweiten Boxenstopp vor WM-Anwärter Alonso, rechtzeitig vor dem Zieleinlauf wurde dann aber doch noch die logische Reihenfolge hergestellt.#w1#

Verantwortliche dementieren Stallregie

Bevor überhaupt Diskussionen aufkommen konnten, stellte Mercedes-Sportchef Norbert Haug vor laufenden 'RTL'-Kameras klar: "Es war keine Teamorder." Und auch McLaren-Geschäftsführer Martin Whitmarsh unterstrich seine Abneigung gegenüber einer Stallregie bereits im ersten Rennen: "Wir halten es für gesund, zwischen unseren beiden Garagen ein Wettbewerbsklima zu erhalten. Das motiviert und stimuliert das Team. Solange es nicht kontraproduktiv wird, behalten wir das so bei."

"Es war keine Teamorder." Norbert Haug

Zu den Fakten: Hamilton ging am Start an Alonso vorbei und konnte den Vorsprung auf den Spanier konstant bei ein bis zwei Sekunden halten - auch nach dem ersten Boxenstopp. Allerdings bekam Alonso beim ersten Stopp mehr Benzin nachgefüllt, so dass er einen um zwei Runden längeren Mittelstint fahren konnte, was schlussendlich - kombiniert mit unglücklichem Überrundungsverkehr bei Hamilton - die Entscheidung brachte.

Wo gingen die zwei Sekunden verloren?

Hamilton kam in der 43. Runde zu seinem letzten Stopp an die Box und benötigte dafür - mit Ein- und Ausfahrt - 23,352 Sekunden. Alonso kam in Umlauf 45 herein und brauchte 21,509 Sekunden. Zwei Runden weniger Restdistanz bedeuten in etwa sechs Liter weniger Benzin, die er fassen musste, was in der reinen Standzeit bei einer Durchflussgeschwindigkeit der Tankanlage von zwölf Litern pro Sekunde jedoch nur eine Differenz von einer halben Sekunde, aber nicht von deren zwei erklärt.

Aber: "Wir wollen die Weltmeisterschaften gewinnen und warten ab, wie sich das Jahr entwickelt", winkte Whitmarsh ab, als er auf eine Stallregie angesprochen wurde. "Sie fuhren an diesem Wochenende frei, wie man sehen konnte, und unsere Philosophie ist ja bekannt. Wenn man einen Fahrer konstant zurückpfeift, beeinflusst das seine Motivation. Daher warten wir erst einmal ab, was im Laufe der Saison noch so passiert."

"Wir warten ab, wie sich das Jahr entwickelt." Martin Whitmarsh

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