Hamilton und Kovalainen wachsen zusammen

Freundschaften sind in der Formel 1 selten und unter Teamkollegen noch seltener, aber Lewis Hamilton und Heikki Kovalainen sind die große Ausnahme

(Motorsport-Total.com) - Die Zeiten, als die Formel-1-Fahrer auf der Kyalami-Ranch gemeinsam Karten gespielt haben, sind längst vorbei. Gerade der Teamkollege ist heutzutage für die meisten Piloten der größte Rivale, weil er im gleichen Auto sitzt und daher gemeinhin als Maßstab angesehen wird. Aber bei McLaren-Mercedes scheint das anders zu sein.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton und Heikki Kovalainen

Am Donnerstag traten die Silberstars in anderen Autos gegeneinander an...

Zwischen Lewis Hamilton und Heikki Kovalainen stimmte von Anfang an die Chemie, was klarerweise dadurch unterstützt wird, dass die beiden zumindest im Moment noch keine unmittelbaren WM-Gegner sind. Hamilton kam im Vorjahr anfangs auch gut mit Fernando Alonso aus, doch als es in die heiße Phase der Titelentscheidung ging, mehrten sich die gegenseitigen Sticheleien - Stichwort: "Krieg der Sterne".#w1#

"Everything you can do, I can do better"

"Ganz egal, was wir tun, es wird immer ein Wettkampf daraus." Heikki Kovalainen

Die Freundschaft zwischen den aktuellen McLaren-Mercedes-Piloten geht sogar so weit, dass Kovalainen seinen Teamkollegen manchmal in dessen Wahlheimat in Genf besucht: "Dann trainieren wir zusammen", erklärte der gar nicht so kühle Finne heute Nachmittag in Hockenheim. "Wir machen Sport und versuchen immer, uns gegenseitig zu schlagen. Ganz egal, was wir tun, es wird immer ein Wettkampf daraus."

Die Schweiz sei für ihn perfekt, denn "die Berge sind nicht weit weg und der See ist auch in der Nähe. Da fühle ich mich ein bisschen wie in Finnland", so Kovalainen. "Lewis und ich wissen, was wir auf der Strecke zu tun haben, schenken uns da auch nichts. Wir sind Konkurrenten, aber abseits der Strecke haben wir ähnliche Interessen. Mir macht es Spaß, Zeit in Genf zu verbringen und mit Lewis etwas zu machen. Das funktioniert hervorragend."

Die beiden Youngsters - Kovalainen (26) ist um gut drei Jahre älter als Hamilton - verbindet auch ihre Liebe zur Musik. Während Hamilton manchmal seine Gitarre mitbringt, um im Hotel spielen zu können, hat Kovalainen sogar "in einer Schuldband gespielt, als ich noch jünger war". Heute hört er vor allem Songs seiner finnischen Landsleute von der Band Nightwish: "Ich habe sie Ende letzten Jahres in Finnland getroffen. Das sind sehr clevere Jungs!"

Kein Interesse an den Medien

"Ich habe das ganze Jahr noch keine Zeitung und keine Internetseite gelesen." Heikki Kovalainen

Apropos Finnland: In seiner Heimat steigt Kovalainens Bekanntheitsgrad natürlich allmählich, gerade durch Erfolge wie zuletzt die Pole-Position in Silverstone. Sonderlich dafür erwärmen kann er sich dafür aber nicht: "Ich habe das ganze Jahr noch keine Zeitung und keine Internetseite gelesen. Ich kann es sowieso nicht beeinflussen. Am allerwenigsten interessiere ich mich für News über mich selbst", winkte Kovalainen ab.

"Meine Eltern sammeln alle Zeitungsausschnitte. Eines Tages, wenn ich zurückgetreten bin, werde ich mich dafür vielleicht auch interessieren", so der WM-Sechste, der derzeit 24 Punkte auf seinem Konto hat, also genau halb so viele wie Hamilton. Aber rechnet man das Safety-Car-Pech von Melbourne, den Unfall von Barcelona und die nicht genutzten Chancen von Istanbul und Silverstone dazu, dann könnte er auch im Titelrennen mitmischen.

An einen finnischen Grand Prix glaubt Kovalainen übrigens nicht: "Das würde mich natürlich sehr freuen, aber ich kann es mir ehrlich gesagt nicht vorstellen. Wir haben keine Strecke, die dafür geeignet wäre", sagte er, der für das motorsportliche Highlight des Landes somit selbst sorgen muss: "Ich veranstalte immer ein Kartrennen in meiner Heimatstadt. Das werde ich auch dieses Jahr im August wieder machen."