• 25.06.2013 18:51

  • von Christian Schrader

Hamilton über FIA-Sanktion: "Ein bisschen zum Kotzen"

Lewis Hamilton ärgert sich über den Verlust des Young-Driver-Tests und auch Mercedes-Teamchef Ross Brawn sieht es als einen "sehr handfesten Verlust"

(Motorsport-Total.com) - Das Urteil des FIA-Tribunals nahm man bei Mercedes zunächst positiv auf: Geschäftsführer Toto Wolff zeigte sich "einigermaßen zufrieden", Aufsichtsrat Niki Lauda meinte, dass die Silberpfeile auch jedes andere Urteil akzeptiert hätten und Teamchef Ross Brawn zeigte sich zufrieden, aber auch kritisch. Jetzt legt der Brite nach: Er bedauert, dass die Stuttgarter nicht am Young-Driver-Test teilnehmen dürfen und versteht nicht, warum die Konkurrenz das Urteil als zu mild erachtet. Auch Lewis Hamilton ist der Meinung, dass durch den Verlust des Tests wertvolle und notwendige Entwicklungsarbeit flöten geht.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton, Ross Brawn (Teamchef)

Sehen Mercedes-Ausschluss vom Young-Driver-Test als Verlust: Brawn und Hamilton Zoom

"Das (der Ausschluss; Anm. D. Red.) ist ein bisschen zum Kotzen, weil es ein ziemlich wichtiger Test für das Jahr ist - und der einzig wirkliche Test", klagt Hamilton gegenüber 'Autosport'. "Es ist wichtig, weil wir eine Menge geplant hatten wie Upgrades und solche Dinge. Wir haben gehofft, dass wir die an diesen drei Tagen testen können", berichtet er weiter. Damit wird es nun nichts.

"Es wäre auch entscheidend für die Testfahrer gewesen, die immer im Simulator sind, um die Reifen zu testen, zu wissen, wo sie stehen und mit Feedback zurückzukommen um an weiteren Entwicklungen zu arbeiten und den Simulator zu verbessern", so der Mercedes-Pilot, der betont: "Es wirft uns definitiv ein bisschen zurück. Wir werden aber versuchen einen Weg zu finden, es anderswo zurückzubekommen."

Konzentration auf das kommende Rennen

Bei den Verhandlungen des FIA-Tribunals habe sich Hamilton, wie er betont, bewusst rausgehalten. "Um ehrlich zu sein habe ich mein Bestes versucht, dem nicht so viel Aufmerksamkeit zu geben", sagt er. "Ross (Brawn; Anm. d. Red.) hat mich auf dem Laufenden gehalten, ich habe hier und da eine E-Mail vom Rechtsanwalt bekommen, der uns erklärt hat, was Sache ist." Die Vorbereitungen für das kommende Rennen in Silverstone (28. bis 30. Juni 2013) haben laut dem Briten Vorrang. Nach dem Urteil sei es dennoch "natürlich für jeden eine Erleichterung" gewesen, wie er hervorhebt.

Teamchef Ross Brawn bestätigt Hamilton in seinen Aussagen und betont ebenso: "Wir hatten ein ziemlich umfangreiches, technisches Programm geplant." Man werde "intern schauen, wie wir den Verlust dieses Programms zurückbekommen können". Der Brite ist sich allerdings "nicht sicher, ob wir das schaffen. Einige dieser Dinge, die wir vorhatten, sind an einem Rennwochenende nicht durchführbar. Es ist also ein fühlbarer Verlust für das Team, nicht am Young-Driver-Test teilnehmen zu können", gesteht Brawn.

Ausschluss vom Young-Driver-Test für Brawn ein Verlust

Dass einige Teams die Sanktion als zu gering erachten, kann der Mercedes-Teamchef nicht verstehen. "Es ist bedauerlich, dass einige Teams meinen, die Strafe ist nicht signifikant", sagt er und betont in dem Zusammenhang: "Die Strafe ist ziemlich heftig." Man hätte nach Silverstone die Arbeit nach dem Rennen direkt vor Ort fortsetzen können, so Brawn, was "auch sehr hilfreich gewesen wäre". "Ich denke, wir haben einen sehr handfesten Verlust", ist sich der 58-Jährige sicher.

"Den Test herabzustufen und so darzustellen, als wäre er nicht signifikant, ist nicht korrekt und nur ein Versuch von den betreffenden Teams, die Tatsachen zu verdrehen", kritisiert Brawn die Konkurrenten. "Ich denke, es ist unaufrichtig, den Young-Driver-Test mit einem Team-Dinner zum Ende des Jahres zu vergleichen", sagt er abschließend in Bezug auf einen Kommentar von dem sogenannten "Pferdeflüsterer", der sich auf der offiziellen Ferrari-Homepage zum Thema geäußert hatte.