• 27.10.2012 15:29

  • von Dieter Rencken

Hamilton: "Ich habe ein gutes Gefühl für den Sonntag"

Platz drei muss keine Endstation sein: McLaren-Pilot Lewis Hamilton rechnet beim Großen Preis von Indien mit einem engen Kampf um die vorderen Plätze

(Motorsport-Total.com) - Es wurde nichts mit einem Platz in der ersten Reihe, doch Lewis Hamilton zeigt sich nach der Qualifikation von Indien trotzdem sehr zuversichtlich. Vom dritten Startplatz will sich der McLaren-Pilot am Sonntag nach vorn orientieren und Sebastian Vettel und dessen Red-Bull-Teamkollegen Mark Webber das Leben schwer machen. In der Pressekonferenz spricht Hamilton über seinen dritten Platz im Zeittraining und seine Aussichten für das viertletzte Rennen des Jahres bei Neu-Delhi.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton

Lewis Hamilton erklärt nach dem Qualifying seine Sicht der Dinge in Indien Zoom

Frage: "Lewis, du stehst erst zum zweiten Mal in diesem Jahr auf dem dritten Startplatz. Bist du zufrieden mit dieser Position?"
Lewis Hamilton: "Ja, absolut. Ich bin ziemlich zufrieden. Es war ein ordentlicher Tag. Das Team hat an diesem Wochenende großartige Arbeit damit geleistet, zu versuchen, das Auto richtig einzustellen. Wir stehen in der zweiten Reihe."

"Wir waren einfach nicht schnell genug, um vor diesen Jungs (Vettel und Webber; Anm. d. Red.) zu stehen. Im Rennen sollten wir es aber mit ihnen aufnehmen können. Ich denke, unser Renntempo war im Training genauso gut wie ihres. Ich bin also schon sehr gespannt darauf. Ich werde mein Bestes geben."

Frage: "Wie groß ist der Vorsprung von Red Bull?"
Hamilton: "Sie sind bestimmt eine halbe Sekunde vor uns. Wer weiß? Sie und wir scheinen noch etwas im Auto zu haben. Wenn wir uns strecken, finden wir sicherlich noch ein, zwei Zehntel. Der Abstand beträgt also möglicherweise vier bis fünf Zehntel."

Frage: "Es stellt dich sicher zufrieden, im Qualifying vor Ferrari gelandet zu sein ..."
Hamilton: "Der dritte Startplatz ist eine gute Ausgangslage für das Rennen am Sonntag. Vor allem, weil unsere Geschwindigkeit auf den Longruns vergleichsweise gut sein dürfte. Ich denke, Ferrari hat insgesamt vielleicht das bessere Tempo."

"Möglicherweise sind sie uns allen über. Wir wissen aber nicht, mit wie viel Sprit sie gefahren sind. Ansonsten müsste es ziemlich ausgeglichen sein. Hoffentlich erwischen wir im Rennen gleich einen guten Start, damit wir es mit den Jungs ganz vorn aufnehmen können. Und hoffentlich haben wir ein besseres Rennen als zuletzt."

Frage: "Du hast es angesprochen: Die jüngsten Rennen waren schwierig für dich ..."
Hamilton: "Ja. Ich freue mich einfach auf ein Rennen, in dem wir keine Probleme haben. Ich will lediglich um meine Position kämpfen und ein paar gute Punkte einfahren."

Frage: "Kannst du das Rennen in Indien gewinnen?"
Hamilton: "Sicher. Die Chancen sinken natürlich, je länger das Rennen dauert. Doch wenn uns am Sonntag ein guter Start gelingt und wir Red Bull unter Druck setzen können, dann sollte es klappen können. Warum auch nicht?"

"Es ist jedenfalls ein langes Rennen. Sebastian, als zweimaliger Weltmeister, macht selten Fehler. Manche Fahrer werden einmal die Reifen wechseln, andere zweimal. Du weißt es nicht. Ich hoffe, wir kommen mit einem Stopp über die Runden. Das hängt aber davon ab, wie gut unsere Reifen halten. Daumen drücken. Ich werde alles geben und mich bestmöglich verkaufen."

Frage: "Wie gehst du dieses Rennen an?"
Hamilton: "Ich werde fahren, wie ich das immer tue. Ich habe nur viel weniger zu verlieren. Vielleicht werde ich daher etwas mehr Druck machen als meine Vorderleute. Zumindest Sebastian (Vettel; Anm. d. Red.) muss sich mehr Gedanken machen als ich. Ich will jedenfalls versuchen, für das Team einen Sieg einzufahren."

Frage: "Du steckst gewissermaßen im Sandwich zwischen Red Bull und Ferrari. Wie spannend wird das am Start?"
Hamilton: "Nun, besonders aufregend wird es für mich sicher nicht. Für die Fans ist es sicher viel spannender. Ich habe aber ein gutes Gefühl für den Sonntag."

Frage: "Zwei DRS-Zonen sollten dir in die Karten spielen ..."
Hamilton: "Ja. Ich glaube, dadurch werden wir hier ein viel besseres Rennen sehen. Es ist eine tolle technische Strecke. Ohne diese Überholzonen wäre es wesentlich schwieriger. Ich hoffe, wir bekommen so eine Chance. Ich bin schon sehr gespannt."

Frage: "Im Training hatte dein Team wieder einmal Probleme mit dem Getriebe. Hast du Sorgen, dass das auch im Rennen auftritt?"
Hamilton: "Bei mir gab es keine Schwierigkeiten. Ich glaube, das war nur beim Auto von Jenson der Fall. Im Rennen sollte es aber in Ordnung sein."


Fotos: Lewis Hamilton, Großer Preis von Indien


Frage: "Im Qualifying schienen die Kurven fünf und sechs das Problem zu sein. Du hattest dort einmal einen schönen Rutscher. Auch Sebastian Vettel kam dort einmal vom Kurs ab. Gab es da etwas Spezielles in dieser Kurve?"
Hamilton: "Eigentlich nicht. Ich denke, diese Strecke stellt uns alle vor eine unheimlich schwierige Aufgabe."

"Je mehr wir hier fahren, umso mehr wird uns das bewusst. Das macht die Anlage zu einer wirklich tollen Rennstrecke. Nicht jeder kriegt hier die erste Runde hin. Es braucht sehr viel Konzentration. Es ist schon einiges erforderlich, um die perfekte Runde hinzulegen."

"In der von dir angesprochenen Kurve wirken einige g auf dich ein und die Reifen werden massiv belastet. Da ist es einfach ... Wenn du den Randstein oder dergleichen berührst, übersteuert das Auto gern mal. Du versuchst aber trotzdem immer, dort Zeit zu gewinnen. Es ist halt eine so wichtige Stelle des Kurses, wo du etwas gutmachen kannst. Und überhaupt ist diese Strecke eine der besten im Kalender."

Frage: "Wie könnt ihr das plötzliche Übersteuern, woran hier viele Piloten leiden, im Rennen in den Griff kriegen?"
Hamilton: "Ich denke, bei uns geht es da eher um die Vorderreifen. Sie werden hier ziemlich stark beansprucht. Das trifft zwar auch auf die Hinterreifen zu, doch die Pneus an der Vorderachse dürften noch mehr im Fokus stehen."

Frage: "Was hältst du von den Pirelli-Reifenmischungen, die hier zur Verfügung stehen?"
Hamilton: "Die Reifen sind recht schwierig zu verstehen. Das gilt vor allem für die weichere Mischung. Man bringt sie nicht so einfach auf Temperatur. Darüber reden wir ja schon die ganze Saison."

"Indien ist aber das erste Rennwochenende, an dem ich richtig Probleme damit habe, die Reifen zum Arbeiten zu bringen. Bei den Longruns kam ich gegen Ende zwar schon zurecht, doch die Rundenzeit von Sebastian hätte ich im Qualifying niemals schlagen können. Jedenfalls sollte eine Einstopp-Strategie möglich sein, sofern die Reifen halten."

Frage: "Sprechen wir über den Titelkampf: Fernando Alonso meint, er kämpfe nicht gegen Sebastian Vettel, sondern gegen Adrian Newey ..."
Hamilton: "Nun, Fernando hat leider kein so schnelles Auto, wie es Sebastian zur Verfügung steht. Das hat aber nichts mit seinen fahrerischen Fähigkeiten zu tun, so viel steht fest."

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