Hamilton: "Einfach fantastisch"
Der McLaren-Mercedes-Pilot nach seinem ersten Formel-1-Grand-Prix über sein Rennen, seine Freude und seine Führungsrunden
(Motorsport-Total.com) - Frage: "Für England war dein Ergebnis das beste Grand-Prix-Debüt seit Mike Parkes 1966 beim Frankreich-Grand-Prix (Zweiter im Ferrari; Anm. d. Red.), aber du hast dabei im Rennen sogar geführt."
Lewis Hamilton: "Es war einfach fantastisch, in meinem ersten Grand Prix zu führen. Aber es war auch extrem hart. Lange Zeit hatte ich Fernando hinter mir. Das ist nicht einfach, wenn einem im ersten Rennen der zweifacher Weltmeister im Nacken sitzt. Aber das Team hat in der Vorbereitung toll gearbeitet, auch in der Fabrik. Beim zweiten Stopp hatte ich etwas Pech, einen Platz zu verlieren. Der Stopp an sich war gut, aber mit den Nachzüglern war es ziemlich schwierig. Für mich war es eine völlig neue Erfahrung, es hat Spaß gemacht."

© xpb.cc
Lewis Hamilton konnte bereits in seinem ersten Formel-1-Rennen überzeugen
Frage: "Wie lief es in der ersten Kurve, als du es geschafft hast, dich vor Fernando Alonso zu setzen?"
Hamilton: "Mein Start war ganz ordentlich. Die anderen werden wohl ähnlich weggekommen sein, aber die BMW Sauber schienen am Start wirklich schnell zu sein, Robert Kubica überholte mich. Aber ich konnte nicht mehr auf der Innenseite bleiben, also fuhr ich nach links und habe fast alle ausgebremst und ein paar Plätze gewonnen. Von da an lief es ziemlich glatt."#w1#
Frage: "Was hast du gedacht, als du auf das Siegerpodest gestiegen bist?"
Hamilton: "Ich war verzückt, das bin ich auch immer noch. Die ganze Arbeit der vergangenen Jahre, die mich hierher gebracht hat, hat sich bezahlt gemacht. Ich freue mich einfach für mich selbst und für das Team. Es ist ein großartiger Ausgangspunkt für die restliche Saison."
Hamilton ist mit sich selbst zufrieden
Frage: "War das Rennen für dich sehr lang und anstrengend?"
Hamilton: "Ja, das Rennen war natürlich lang, aber darauf habe ich mich ja vorbereitet. Ich habe gespürt, dass ich gut darauf vorbereitet war. Wir sind bei den Tests vor der Saison so viel gefahren wie möglich, ich wusste also, dass ich fit genug bin. Für mich war das einfach eine weitere Sache, die ich lernen musste. In einem Formel-1-Auto ein Rennen zu fahren, unterscheidet sich sehr vom Testen. Aber ich bin damit, wie ich es gemacht habe, sehr zufrieden."
Frage: "Dein Start war ja auch gut, habt ihr das besonders getestet?"
Hamilton: "Wir haben uns auf allen Gebieten vorbereitet, dazu gehören klarerweise auch die Starts. Wenn man beim Testen die Boxen verlässt, übt man auch immer Starts, das war also kein Problem. Die erste Kurve empfand ich als überraschender, denn ich schaffte es, Robert (Kubica) und Fernando auszubremsen. Aber das klappte und ich war dann Dritter."
Frage: "Während des zweiten Boxenstopps kam Alonso wieder an dir vorbei, du hast die Nachzügler ja bereits erwähnt. Ich denke, ein Super Aguri war da vor dir. Wie viele Kurven hingst du dahinter fest?"
Hamilton: "Ich weiß nicht, wie viele Kurven das waren. Fernando war extrem schnell. Also musste ich mich anstrengen so gut es ging. Dann kam ich hinter einige Nachzügler. Sie bekamen die blaue Flagge, aber erst extrem spät haben sie darauf reagiert, erst, als ich schon direkt dahinter war. Und dann sind sie auch nicht auf die Seite gefahren, also habe ich viel Zeit verloren und Fernando konnte die Lücke wieder schließen. Ich hätte nur eine Chance gehabt, Fernando zu schlagen, wenn ich an den Nachzüglern vorbeigekommen wäre und wieder eine Lücke aufgefahren hätte. Das versuchte ich auch, doch der Letzte von ihnen ging gleichzeitig mit mir an die Box, also hing hinter ihm fest. Fernando war da schon direkt hinter mir. Er müsste dadurch fast fünf Sekunden gewonnen haben. Da war es dann gelaufen."
Entspannt zu den nächsten Rennen
Frage: "Gibt es dir viel Zuversicht, dass du im Rennen den Doppelweltmeister so lange hinter dir halten konntest?"
Hamilton: "Es verleiht einem immer Zuversicht, wenn man ein Rennen beendet. Man weiß, dass man Rennen beenden kann. Ich denke aber nicht, dass es für mich als Fahrer einen besonderen Unterschied macht. Ich bin zuversichtlich, ich weiß, was ich zu tun habe, daher ist es einfach gut, das erste Rennen hinter sich gebracht zu haben. Nun kann ich mich entspannt auf das nächste Rennen freuen."
Frage: "Deine Freude im Ziel war überschwänglich. Wie waren die letzten Runden, als du bereits dem sicheren Podestplatz entgegengefahren bist?"
Hamilton: "In den letzten fünf Runden spürte ich, dass ich das Tempo von Fernando nicht mehr mitgehen konnte, aber nach hinten war auch genug Platz. Es ging dann nur noch darum, das Auto ins Ziel zu bringen. Letztlich wusste ich, dass ich in meinem ersten Rennen genug geleistet hatte. Ich habe so hart es ging angegriffen, aber ich konnte nicht mehr mithalten oder die Lücke zu Fernando schließen. Aber wir werden auch im nächsten Rennen extrem stark sein, und hier Dritter zu sein ist großartig."
Frage: "Millionen von jungen Fans in der Welt träumen davon, ihren ersten Grand Prix zu fahren. Bis vor einigen Tagen hast du selbst noch zu diesem Kreis gezählt. Wie sieht die Realität gegenüber dem Traum aus?"
Hamilton: "Das geht womöglich weit über die Träume hinaus. Es war natürlich ein Traum, in der Formel 1 zu sein, aber ein so glatt verlaufendes erstes Rennen zu haben, erwartet man nicht."
Frage: "Malaysia ist eine größere Strecke, es ist heißer dort. Wie schätzt du deine Chancen dort ein?"
Hamilton: "Ich war bisher noch nie in Malaysia und kenne auch die Strecke nicht. Im Fernsehen habe ich sie natürlich in den vergangenen Jahren gesehen. Ich freue mich darauf, auf diesem Kurs zu fahren. Er sieht gut aus und habe ich gute Dinge über ihn gehört. Wir werden natürlich versuchen, die Lücke zu Ferrari zu verkleinern. Wir werden mehr am Auto entwickeln und haben drei Testtage angesetzt. Wir wollen sicherstellen, dass wir beim nächsten Rennen wieder an der Spitze dabei sind."

