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  • 20.06.2009 20:52

  • von Dieter Rencken

Hamilton: 2010 wollen wir jedes Rennen gewinnen

Der McLaren-Mercedes-Pilot im Medien-Gespräch über den Rückstand in schnellen Kurven, die Aussichten für das Rennen und die Hoffnungen für 2010

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Hattest du das Gefühl, dass für dich noch die Runde möglich ist, um in den zweiten Qualifying-Durchgang zu kommen, als Adrian Sutil von der Strecke flog?"
Lewis Hamilton: "Ich denke, dass ich lediglich anderthalb bis drei Zehntelsekunden drin hatte - eine Zehntel im letzten Sektor und eine Zehntel im mittleren Sektor. Ich denke nicht, dass es etwas Besonderes geworden wäre. Ich hatte schon wegen starkem Übersteuern im ersten Sektor etwas Zeit liegen lassen."

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton

Lewis Hamilton kann versuchen, was er will - es geht nicht schneller

Frage: "Ist die heutige Leistung im Qualifying ein Hinweis auf den Satz 'Welchen Unterschied ein Jahr doch ausmachen kann'?"
Hamilton: "In gewisser Weise ja, davon gehe ich aus. Als Rennfahrer und Mensch haben wir alle gute Jahre, und wir haben alle schlechte Jahre. Ich hatte einen guten Lauf von vier guten Jahren, nun bin ich schlussendlich in ein Jahr gekommen, das ziemlich desaströs ist, um es gelinde auszudrücken."#w1#

"Aber wir werden weiterhin Druck machen und als Team weiterhin arbeiten, um zu versuchen, die Dinge zu verbessern. Es wird einen besseren Tag geben, vor uns liegt im Moment einfach ein langer, langer Kampf. Aber wir machen weiterhin Druck, hoffentlich werden wir dort eines Tages zurückkehren."

Frage: "Dieses Wochenende wurde vom Streit zwischen der FIA und der FOTA überschattet. Bis du besorgt über den Schaden, der dadurch der Formel 1 entsteht?"
Hamilton: "Ich selbst hatte nicht wirklich viel Zeit, mir über andere Dinge Gedanken zu machen, einfach aufgrund der Menge Arbeit, die ich zu erledigen hatte, besonders in den letzten paar Wochen. Hinzu kamen die Probleme, die wir mit dem Auto hatten."

"Ich widmete ihnen all meine Zeit, abgesehen von äußeren Erscheinungen und den Dingen, die du erledigen musst, versuche ich, dem Team dabei zu helfen, in die richtige Richtung zu kommen und aus unseren Fehlern zu lernen. Ich bin kein Ingenieur oder ein Aerodynamiker, aber ich stelle immer Fragen, so wie sie dies gegenüber mir auch tun."

"Ich habe darüber meistens nachgedacht, aber im Moment ist es für den Sport hart. Ich kann nur hoffen, dass ich kommendes Jahr Rennen fahre, denn ich möchte einen weiteren Versuch in der Weltmeisterschaft haben, diesbezüglich mache ich mir also Hoffnungen."

Frage: "Wenn du abseits der Rennstrecke bist, unterhältst du dich dann mit anderen bekannten Menschen oder Sportlern darüber, wie sie schwierige Zeiten durchmachen, und wie sie damit umgehen?"
Hamilton: "Nein. Ich spreche wirklich nicht mit ihnen. Die einzige andere berühmte Person, mit der ich spreche, ist Heikki, und wir sprechen immer über Golf oder Frauen oder so etwas! Also nein."

Frage: "Was kannst du dann unternehmen, um dem Team dabei zu helfen, zu entdecken, was mit dem Auto nicht stimmt?"
Hamilton: "Wir sind jede Woche im Simulator, manchmal verbringen wir zwei Tage in der Woche im Simulator. Ich und Heikki arbeiten mit Vollgas, ebenso wie Pedro und Gary. Wir belagern den Simulator so ziemlich jeden Tag in der Woche. Es gibt also kaum noch etwas, das wir als Fahrer tun können."

"Wir gehen in alle Meetings, wir arbeiten mit unseren Ingenieuren, wir geben ihnen Ideen und machen Druck, für die verschiedenen Entwicklungsteile. Generell versuchen wir sicherzustellen, dass jede Anfrage, die wir stellen, das Team in die richtige Richtung bringt. Wir machen dies mit unserem Gefühl."

"Wenn wir sagen, dass wir mehr Stabilität am Heck brauchen, dann benötigen wir mehr Stabilität am Heck. Das Auto ist alles andere als gut, und es gibt nichts, das ich mit meinem Fahrstil unternehmen könnte, um dieses Problem zu beheben."

"Wir haben so hart gearbeitet. Alle Mechaniker und Ingenieure widmen sich der Angelegenheit so wie zuvor, aber unglücklicherweise wurde der Fehler vor langer Zeit gemacht, nicht dass es ein Fehler war, aber es war eine unglückliche Route, die vor langer Zeit eingeschlagen wurde. Und so etwas kann man nicht rückgängig machen."

"Wir werden weiterhin Veränderungen am Auto vornehmen, und so wie man die sehen konnte, waren wir in der elften Woche in Barcelona zwei Sekunden hinten dran. Wir sind nun so ziemlich am selben Ort, vielleicht sind es nun 1,5 Sekunden, da alle anderen davon gekommen sind."

"Die Red Bull haben einen weiteren Schritt nach vorn gemacht, und sie haben dieses Wochenende eine gute halbe Sekunde gewonnen. Wir haben dieses Wochenende keine Sekunde in diesem Auto, wir haben eine oder zwei Zehntelsekunden gutgemacht - wenn wir Glück haben."

Frage: "Wie schwierig wird es sein, beim Großen Preis von Großbritannien von Position 19 in der Startaufstellung los zu fahren?"
Hamilton: "Es wird für uns von dort sehr schwierig werden. Als wir in das Wochenende gingen, da wollten wir in die Punkte kommen, denn das ist uns schon seit einer ganzen Weile nicht mehr gelungen. Besonders ich vor meinem Heim-Publikum wollte in der Lage sein, ihnen ein wenig zurückzugeben."

"Aber nun befinde ich mich in einer Position, in der ich nur mein Herz herausfahren kann und alles geben kann. Wenn wir es schaffen, in die Top 15 zu kommen, dann ist dies das einzig wahre Ziel, das wir im Moment haben, denn wir sind 19., liegen auf einer schnellen Strecke weit zurück. Das wird also sehr hart werden."

"Wir müssen im Hinterkopf behalten, dass so ziemlich jedes Auto um uns herum in den schnellen Kurven schneller ist. Das ist eine Tatsache, selbst die Toro Rosso und Force India sind in der ersten Kurve schneller als wir. In der Lage zu sein, sie zu attackieren und zu überholen, wird morgen sehr schwierig sein, aber wir werden abwarten und schauen, was passiert."

Frage: "Gibt es ein Ziel, das du dir selbst in der Endwertung gesetzt hat?"
Hamilton: "Unser Ziel ist es zu gewinnen, wir wollen also so weit vorne landen wie möglich. Im Moment bin ich glaube ich in der Meisterschaft Elfter, was für uns neu ist. So, wie es im Moment läuft, da wir keine Punkte holen, ist dies der Platz, wo wir landen werden. Stück für Stück, wenn wir anfangen können, Punkte zu holen, einen, zwei, drei Punkte vor Rennen, dann werden wir langsam in der Rangfolge nach oben kommen."

"Aber ich bin mir nicht sicher, ob wir es mit der Geschwindigkeit, die wir haben, in die Top fünf schaffen können. Und wenn wir über das kommende Jahr reden, so haben wir einen schwierigen Job vor uns liegen, und es lastet eine Menge Druck auf unseren Schultern. Unabhängig davon, wie die Meisterschaft verläuft, das interessiert mich nicht wirklich."

"Wir müssen als Team arbeiten, um sicherzustellen, dass wir das beste Auto haben, und wenn wir in das kommende Jahr gehen, wollen wir jedes Rennen gewinnen. Darauf arbeiten wir alle hin, diesbezüglich machen wir uns Hoffnungen. Klarerweise wird jeder andere ebenfalls großartige Arbeit leisten, wir müssen einfach sicherstellen, dass wir nicht noch einmal so ein hartes Jahr haben wie dieses."

Frage: "Welche Ratschläge erhältst du von deinem Vater, jetzt, wo die Dinge nicht so gut laufen?"
Hamilton: "Nicht allzu viele. Mein Vater ist immer da, wenn ich ihn brauche. Am Start des Jahres war er sehr stimmhaft und half mir durch die Dinge hindurch. Es ist einfach seine Präsenz, die der Schlüssel ist. Er war bei jedem einzelnen Rennen in meiner Karriere dabei, seitdem ich acht bin, und bei jedem einzelnen Rennen mit ferngesteuerten Autos, seitdem ich diese fahre."

"Ich sehe ihn in der Garage und er versteht die Position, in der ich mich befinde, mit der ich zu kämpfen habe. Ich versuche, ihn mit der Art und Weise, wie ich dadurch hindurch komme, die Art und Weise, wie ich reagiere, stolz sein zu lassen. Und im Moment gibt er mir das Gefühl, dass ich dies tue."