• 19.06.2009 21:05

  • von Christian Nimmervoll & Pete Fink

Whitmarsh: "Mussten zu einer Entscheidung kommen"

McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh begründet die Entscheidung der FOTA für eine Alternativserie und sagt: "Teams arbeiten besser denn je zusammen"

(Motorsport-Total.com) - Die Entscheidung, ab 2010 eine alternative Rennserie ohne Schirmherrschaft der FIA zu gründen, ist auch innerhalb der FOTA-Rebellen niemandem leicht gefallen, doch andererseits war den acht Teams klar, dass sie keinen Keil in sich hineintreiben lassen werden: "Es war vergangene Nacht ganz klar, dass die Mehrheit von uns zusammenbleiben will", sagte McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh heute in Silverstone.

Titel-Bild zur News: Martin Whitmarsh

Martin Whitmarsh galt als Vermittler zwischen den verhärteten Fronten

"Wir wollen natürlich die Fahne des Motorsports hochhalten. Wir wollen die Speerspitze darstellen und wir wollen einheitliche Regeln. Es gibt aber großen Druck und nun teilen sich die Namen in zwei verschiedene Lager auf", erklärte er mit trauriger Stimme. Gerade die Silberpfeile hatten sich spätestens seit den Verhandlungen am Rande des Grand Prix von Monaco immer wieder als Vermittler für eine Einigung eingesetzt, doch all diese Bemühungen scheinen gescheitert zu sein.#w1#

"Vielleicht gibt es philosophische Meinungsverschiedenheiten bezüglich der Zukunft dieses Sports. Viele haben sich bemüht, einen Kompromiss, einen Weg in die Zukunft zu finden, aber es wurde immer wieder Druck auf die Teams ausgeübt und deswegen mussten wir zu einer Entscheidung kommen", so Whitmarsh, der laut Mercedes-Sportchef Norbert Haug in den vergangenen Wochen mehrere sinnvolle Dokumente aufgesetzt hat.

Dass die FOTA nun als explosive Kraft dargestellt wird, passt Whitmarsh überhaupt nicht. Genau das Gegenteil sei der Fall: "Es ist in der Geschichte der Formel 1 das erste Mal, dass die Teams so gut zusammenarbeiten. Wir haben gemeinsam versucht, die Kosten zu reduzieren, und es gab ja eine ganze Reihe von FOTA-Initiativen, die wirklich wichtig waren. Ich denke, einige Teams wären ohne die FOTA heute nicht hier", spielte er auf das unterstützte Brawn-Team an.

"Wir haben eine Struktur entwickelt, um die Kosten weiter zu verringern. Das wollen wir alle, daran gibt es keinen Zweifel. Natürlich sind uns die Kosten in der Formel 1 davongelaufen und wir wollen sie reduzieren. Wir haben diesbezügliche Vorschläge gemacht und dabei auch Fortschritte erzielt", sagte Whitmarsh und fügte an: "In vielen Punkten liegen wir auch sehr nahe beieinander und in vielen Bereichen gibt es Übereinstimmungen zwischen FIA und FOTA."


Fotos: Großer Preis von Großbritannien, Freitag


"Aber vielleicht auch wegen schwieriger Beziehungen und anderer Gründe war es uns nicht möglich, uns zu einigen. Deshalb musste eine Entscheidung getroffen werden", meinte er im Hinblick auf den Beschluss der vergangenen Nacht. "Das Positive daran ist, dass die Teams dabei so produktiv wie nie zusammenarbeiten, zumindest was ich in meinen 20 Jahren in der Formel 1 erlebt habe - und wir wollen kommendes Jahr mit so vielen Teams wie nur möglich antreten!"