• 19.06.2009 20:51

  • von Stefan Ziegler

Parr: "Eine schwierige und traurige Angelegenheit"

Williams-Geschäftsführer Adam Parr bedauert, dass sein Rennstall mit der FOTA brechen musste und verweist auf den geringen Handlungsspielraum

(Motorsport-Total.com) - Ursprünglich hatten sich alle zehn in der Formel 1 engagierten Teams in der Teamvereinigung FOTA gegen das von der FIA verabschiedete Reglement organisiert. Als erster Rennstall schied schließlich des britische Williams-Team aus der FOTA-Riege aus und bezog Stellung auf Seiten des Automobil-Weltverbandes - nur wenig später folgte Force India. Während der indisch-britische Rennstall auf Druck der Banken einen Rückzieher machen musste, waren bei Williams einige Verträge der Grund.

Titel-Bild zur News: Adam Parr

Adam Parr und Williams haben sich für die Formel-1-WM 2010 eingeschrieben

Das Team von Frank Williams und Patrick Head hatte sich schon vor Ausbrechen des Regelstreits langfristig zur Formel 1 bekannt und diese Absicht auch mit der Unterschrift unter einigen Verträgen dokumentiert. Dementsprechend hatte der britische Traditionsrennstall nur wenig Spielraum, als es im FIA-FOTA-Konflikt ans Eingemachte ging. In der Pressekonferenz vor dem Grand Prix von Großbritannien erläuterte Williams-Geschäftsführer Adam Parr diese Situation.#w1#

"Tatsache ist, dass wir bestehende Verträge mit Bernie (Ecclestone; Anm. d. Red.) haben. Aus eben diesem Grund haben wir uns für diese Meisterschaft eingeschrieben", erklärte Parr. "Wir hatten jedenfalls nicht die Möglichkeit, von unseren Verträgen zurückzutreten und diese Art von Geldern zu generieren, um mit den Herstellern und den anderen anzutreten. Es besteht in unserem Falle also eine wechselseitige Abhängigkeit von der FIA und der FOM."

"Das ist in Verträgen verankert und diese werden wir respektieren. Sehr schade dabei ist, dass wir uns dadurch von den anderen Leuten entfernt haben, die wir sehr schätzen und gegen die wir sehr gerne Rennen fahren", musste Parr gestehen, gab aber zu bedenken: "Ich weiß nicht, was wir hätten anders machen können" - Williams blieb letztendlich keine Wahl, als sich von der FOTA ab- und der FIA und ihrem Reglement zuzuwenden.

"Wir haben versucht, uns allzeit offen, transparent und ehrlich zu geben - niemand kann uns vorwerfen, dass sie nicht darüber Bescheid wussten, was wir wann zu tun gedachten. Für uns ist das eine sehr schwierige und auch sehr traurige Angelegenheit", sagte Parr. "Wir werden uns gewiss sehr lange an diesen schmerzvollen Augenblick erinnern, als wir beim FOTA-Treffen vor ein paar Wochen gebeten wurden, den Raum zu verlassen."


Fotos: Williams, Großer Preis von Großbritannien


Der Williams-Geschäftsführer erinnerte zudem daran, dass sein Rennstall ohnehin in einer besonderen Finanzsituation stecke: "Ich möchte festhalten, dass wir in diesem Jahr das einzige Formel-1-Team sind, das sein Budget zusammenstellt, ohne dabei seine Anteilseigner auch nur um einen einzigen Penny zu bitten", stellte Parr heraus. Andere Teams seien nicht bis zu diesem Grad abhängig von ihren Sponsoren.

Williams habe allerdings keine andere Möglichkeit. "Wenn ich in die Zukunft blicke, dann muss ich sagen, dass Williams so wie in den vergangenen Jahren nicht weiter machen kann", kam Parr abschließend auf die Kostenfrage zu sprechen. "Wir haben aber nun einige schwierige Entscheidungen getroffen und haben als Folge daraus vielleicht einige gute Freunde verloren. Wir genießen das nicht, aber das sind nun einmal die Tatsachen."