Häkkinen will seinen Teamkollegen nicht unterstützen
Der Finne will trotz eventueller Teamorder Coulthard nicht unbedingt im Titelkampf helfen
(Motorsport-Total.com) - Für das McLaren-Team könnte die derzeitige Situation nicht schwieriger sein. Auf der einen Seite hat man mit David Coulthard einen Piloten der in der Fahrerweltmeisterschaft an zweiter Stelle liegt und um den Titel kämpft, auf der anderen Seite steht Mika Häkkinen, der auf Grund vieler Querelen zu Saisonbeginn alle Hoffnungen auf den Titel bereits gänzlich abgeschrieben hat. Liegt Coulthard mit 40 Punkten im Gegensatz zu den acht von Häkkinen geholten Zählern und nach Zielankünften eindeutig vorne, so war es zuletzt der Finne, der in Kanada als Dritter endlich wieder einmal auf dem Podium stand, während sein Teamkollege auf Grund eines Motorenschadens nicht die Zielflagge sah.

© McLaren
Mika Häkkinen fährt in der Formel 1 um Rennen zu gewinnen
Selbst McLaren-Teamchef Ron Dennis war auf die ein oder andere Art froh, dass er nicht gezwungen wurde eine Entscheidung im Rennen zu Gunsten Coulthards treffen zu müssen, da er eigenem Bekunden nach die ganze Zeit über am Kommandostand in Montreal darüber nachdachte, ob er Häkkinen denn befehlen würde seinen Teamkollegen überholen zu lassen. Schließlich kämpft Coulthard um die Weltmeisterschaft, der Finne jedoch wohl nicht mehr.
Nach dem Rennen auf dem Circuit Gilles Villeneuve wurde McLaren-Pilot und Dennis-Liebling Häkkinen gefragt, ob er denn David vorbeigelassen hätte, hätte das Team eine eindeutige Order ausgesprochen. Der 32-Jährige, immerhin seit 1993 im Team McLaren und zweifacher Weltmeister mit den Silbernen geworden, vermeidete zwar gekonnt eine direkte Beantwortung, ließ aber keine Zweifel aufkommen, dass er nach wie vor um den Sieg mitfahren will, sollte er dazu in der Lage sein.
"Wenn ich die Chance habe ein Rennen zu gewinnen, dann gebe ich alles. Ich fahre, um als Erster die Ziellinie zu überqueren. Mein Ziel ist es schließlich Rennen als Sieger zu beenden, denn dafür werde ich bezahlt und das Team erwartet das auch von mir. Also versuche ich diesen Erwartungen zu entsprechen", so der Finne auf einer Pressekonferenz in Kiew.
Damit dürfte deutlich geworden sein, dass der 32-Jährige keineswegs seinem schottischen Teamkollegen freiwillig auf der Rennstrecke Platz machen und einen oder mehrere Punkte schenken wird, so wie es Rubens Barrichello beim Großen Preis von Österreich tun musste. Vermutlich sieht Häkkinen die Situation zwischen ihm und Coulthard aber auch ganz anders, als jene, die bei Ferrari zwischen Michael Schumacher und Barrichello herrscht. Denn der Finne liegt im teaminternen Duell trotz aller Probleme gleichauf mit Coulthard und wie schon in der Vergangenheit, so könnte er genau in dem Moment wieder konkurrenzfähig werden, an dem es für Coulthard am ungünstigsten käme und McLaren Probleme hätte dem Finnen einen Sieg zu verwehren, nur damit Coulthard in der Weltmeisterschaft seine Chancen wahren kann.

