• 18.06.2001 10:50

  • von Marcus Kollmann

Ricardo Zonta bald wieder regulärer Formel-1-Pilot?

Nach seiner Vorstellung in Kanada scheinen die Chancen des Brasilianers wieder zu steigen

(Motorsport-Total.com) - Zugegeben, für Heinz-Harald Frentzen und Eddie Jordan hätte es am Freitag des Rennwochenendes beim Großen Preis von Kanada nicht schlimmer kommen können, nachdem Frentzen im Freien Training von der Strecke gerutscht und in die Leitplanken gerast war. Die Nachwirkungen seines Rennunfalls ins Monaco noch nicht richtig verkraftet, entschied sich der Mönchengladbacher folgerichtig für eine Zwangspause, wodurch Jordan-Testpilot Ricardo Zonta am Samstag und Sonntag in Montreal seine Chance bekam.

Titel-Bild zur News: Ricardo Zonta

Ricardo Zonta sieht seine Zukunft im Team von Eddie Jordan

Der ehemalige BAR-Pilot kam im Rennen als Siebter ins Ziel und fuhr bis auf den Zwischenfall mit Sauber-Pilot Kimi Räikkönen, als er mit seinem Jordan EJ11 in das Heck des Finnen fuhr, ein fehlerfreies Rennen. Der Brasilianer, im Vorjahr bei BAR-Honda als Entwicklungspilot hoch geschätzt, jedoch auf Grund von Unstimmigkeiten mit der Teamführung und Jacques Villeneuve verstoßen, sieht nach seinem Kurzeinsatz für Frentzen wieder ein Licht am Endes des Tunnels.

So hofft der 25-Jährige, dass er bei Jordan, dem Team für das er 1997 schon testete, in Zukunft als Stammpilot unterkommt. Der am Ende des letzten Jahres von BAR so enttäuschte und am Boden zerstörte Mann aus Curitiba hat sich laut Auskunft von Jordans Managing Direktor Trevor Foster bereits wieder von seinen schlechten Erfahrungen erholt und zudem weiterentwickelt. Dem Magazin 'Autosport' gegenüber verriet Foster, dass sich Zonta seit 1997 gewaltig entwickelt habe: "Seit 1997, wo er das erste Mal für uns arbeitete, hat er sich gehörig verändert. Er war damals schon sehr ruhig, aber die Zusammenarbeit hat das nie beeinträchtigt. Nach seinen zwei Jahren bei BAR war er aber noch stiller, denn er hatte Angst etwas Falsches zu sagen. Er fürchtete, dass wir dann schlecht über ihn reden würden. Unsererseits mussten wir ihm erst einmal zu verstehen geben, dass was auch geschieht, wir nie über ihn lachen oder schlecht reden werden. Wenn es Probleme gäbe über die man sprechen müsste, dann würden wir das auch tun. Er hat sich noch immer nicht ganz von seinen schlechten Erfahrungen, welche er bei BAR gemacht hat, erholt, aber durch jedes Rennen und jeden Test wird das besser. Er ist ohne Zweifel in der Lage einen sehr guten Job zu machen, wie wir in Kanada ja gesehen haben."

Zonta, der als erster Brasilianer überhaupt von Mercedes-Benz eingeladen worden war Rennen in der ITC zu fahren, sowie 1998 auf einem AMG-Mercedes Weltmeister in der FIA GT-Meisterschaft wurde, hat ohne Zweifel bei BAR wichtige, wenngleich auch schmerzhafte Erfahrungen gemacht. An der Seite von Villeneuve, sowie in einem rigoros auf den Ex-Weltmeister ausgerichteten Team, kam der junge Rennfahrer einfach nicht so gut zurecht, was am Ende zu Spannungen, Rennunfällen, Wortgefechten und schlussendlich zu seiner Entlassung führte.

Der in Monaco lebende 25-Jährige hofft, zumindest erklärte er dies bereits mehrfach, dass seine Zukunft bei Jordan liegt. Schon bald will er wieder seine Rolle als Testfahrer gegen die eines regulären Piloten eintauschen, allerdings nur in einem Team, wo er willkommen ist und sich wohl fühlt.