Häkkinen: Familie und Formel 1 waren unvereinbar
Mika Häkkinen spricht über seine Beweggründe für eine Auszeit und warum ihm die Entscheidung letztendlich leicht fiel
(Motorsport-Total.com) - Seit dem 11. Dezember 2000 ist Mika Häkkinen stolzer Vater seines ersten Sohnes Hugo. Während viele Fahrer wie zum Beispiel Michael Schumacher auch mit einer Familie im Hintergrund in der Formel 1 erstklassige Leistungen zeigen, hinterließ der tiefe Einschnitt in das Leben von Mika Häkkinen beim zweifachen Formel-1-Weltmeister seine Spuren: "Ich versuchte, mich meiner Familie genauso viel zu widmen wie meiner Arbeit und meinem privaten Leben", wird der 33-Jährige von der 'Autosport' zitiert.

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Mika Häkkinen winkt: Abschied oder Wiedersehen?
Der Versuch misslang. Und so musste der McLaren-Mercedes-Pilot zugeben, dass ihm die Motivation verloren ging: "Im Moment fühle ich mich einfach nicht hungrig genug, um Rennen zu fahren. Dafür gibt es nur eine Lösung: Abstand von der Arbeit nehmen und eine Pause einlegen." Zwar konnte Mika Häkkinen in dieser Saison zwei Rennen gewinnen, in denen er ganz der Alte war, aber es gab auch jene Rennen, in denen er dem Feld lustlos hinterherzufahren schien, um nur seine Pflicht zu erfüllen.
Nach dem letzten Rennen in Suzuka hatte Mika Häkkinen zugegeben, dass er in den letzten Runden nichts mehr riskieren wollte und nicht mehr voll fuhr. Klare Anzeichen dafür, dass seine Entscheidung notwendig war: "Ich habe erreicht, was ich erreichen wollte und habe zu Hause eine Familie, mit der ich etwas Zeit verbringen möchte." Mittlerweile hat der Mann aus Helsinki zugegeben, dass ihn sein Unfall beim Auftaktrennen in Melbourne nachdenklich gemacht hat. Häkkinen möchte für seinen Sohn als Vater da sein. Aus diesem Grund ist es fraglich, ob Mika Häkkinen überhaupt jemals wieder in die Formel 1 zurückkehren wird.
Seine Entscheidung wurde von Teamchef Ron Dennis akzeptiert: "Ron ist ein enger Freund, sowohl bei der Arbeit als auch abseits des Jobs. Während der Saison ist er für mich eine Kombination aus Vater, Arbeitskumpel und Chef. Ich habe das Gefühl, dass wir im Team alle in einem Boot sitzen. Egal was passiert." Und so gibt sich Mika Häkkinen zuversichtlich, dass er im kommenden Jahr testen kann, wenn er das will und auch ein Comeback ihm ermöglicht werden wird. Auf Kosten von Kimi Räikkönen oder David Coulthard.
Dass das Team Kimi Räikkönen verpflichtet hat, machte Häkkinen die Entscheidung leichter, der Formel 1 vorübergehend "Good bye" zu sagen: "Da ich wusste, dass das Team für das nächste Jahr einen guten Ersatz hat, fiel mir die Entscheidung leichter, eine Auszeit zu nehmen. Kimi Räikkönen im Team zu haben war für mich ein Traum, der wahr geworden ist. Seit ich die Entscheidung getroffen hatte, eine Pause einzulegen, hoffte ich, dass es Kimi sein würde, der ins Team kommt."
Wenn die Formel 1 am 3. März 2002 in Melbourne an die Startampel rollt, wird Mika Häkkinen zum ersten Mal seit elf Jahren nicht dabei sein: "Ich weiß, dass ich die Formel 1, die Rennsiege, die Pole Positions und die Spannung, die der Formel-1-Sport bietet, die Arbeit mit den Ingenieuren und die Motivationsarbeit für das Team vermissen werde. Am meisten werde ich das Lächeln in ihren Gesichtern vermissen, wenn ich ein gutes Ergebnis eingefahren habe."
Doch neben dem weinenden Auge wird es dafür ein lachendes Auge geben: "Jedes Wochenende bedeutete für mich Reisen, Packen, Auspacken, von einem Hotel in das nächste jetten. Ich gebe zu, dass mich das physisch beeinflusst hat und auch Einfluss auf meine Fahrweise hatte. Ich werde jetzt Zeit in mein Familienleben investieren. Bisher drehte sich in meinem Leben alles nur um den Rennsport."

