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Gutierrez: Aufsteiger mit steiler Lernkurve
Neben seiner Tätigkeit als Test- und Ersatzfahrer bei Sauber will Esteban Gutierrez in diesem Jahr vor allem in der GP2 weitere Erfahrungen sammeln
(Motorsport-Total.com) - Es klang fast entschuldigend, als Giampaolo Dall'Ara nach zwei Testtagen in Abu Dhabi sagte: "Bei der Arbeit mit ihm vergessen wir manchmal, was für ein junger Kerl und Neuling er ist." Aber ein größeres Kompliment hätte der leitende Ingenieur dem 20-jährigen Mexikaner Esteban Gutierrez kaum machen können. Die Formel-1-Erfahrung des offiziellen Test- und Ersatzfahrers des Sauber-Teams beschränkte sich davor auf zwei Schnuppertage bei den so genannten "Young Driver Days". Und doch spulte er im November 2011 ein 173 Runden langes und inhaltlich anspruchsvolles Testprogramm wie ein Uhrwerk ab.

© xpb.cc
Esteban Gutierrez ist auch 2012 der dritte Mann bei Sauber
Das Team lernte den jungen Gutierrez 2008 kennen. Er fuhr damals eine herausragende Saison in der Formel-BMW Europa. Dafür wurde er mit einem Formel- 1-Test belohnt, der Ende 2009 in Jerez stattfand. Der Mexikaner machte seine Arbeit gut. Für 2010 nahm ihn Sauber in sein Fahrerprogramm auf. Das Programm passte: Gutierrez war aufgrund der GP3-Rennen bei den Europaläufen der Formel 1 vor Ort. So hatte er oft die Möglichkeit, in der Formel-1-Garage den Funk mitzuhören oder an technischen Meetings teilzunehmen. Er wuchs ins Team hinein.
Es war eine Wonne, ihn 2010 in der GP3-Serie kämpfen zu sehen. Wer von der Formel-1-Crew gerade Zeit erübrigen konnte, verfolgte die Rennen. Peter Sauber hatte seine Freude an dem Nachwuchsmann: "Ich beobachte ihn schon seit einiger Zeit, und Esteban hat sich immer wieder durch ebenso kluge wie kampfstarke Rennen hervorgetan. Wir trauen ihm eine starke weitere Entwicklung zu."
Diesbezüglich musste Gutierrez 2011 Geduld aufbringen. Seine erste GP2-Saison verlief nicht nach Wunsch. Zwei Mal stand er sonntags nach dem zweiten Rennen auf dem Podium - in Valencia als Sieger, in Budapest als Zweiter. Aber Platz 13 im Gesamtklassement war gar nicht nach seinem Geschmack. Unterkriegen lässt er sich davon nicht. "Man wird ja nicht über Nacht durch Magie erwachsen", sagt er, "zur Vorbereitung auf die Formel 1 gehört auch der Umgang mit Höhen und Tiefen."

© GP2/LAT
In Valencia gewann Gutierrez sein erstes GP2-Rennen Zoom
Sein Ziel ist klar und wird auch von der Familie unterstützt. Häufig an der Rennstrecke dabei: Vater Roberto Manuel Gutierrez Muguerza und Mutter Clara. Insgesamt haben die beiden sechs Kinder. Esteban hat noch vier Brüder und eine Schwester, er ist der Zweitjüngste. Angesichts einer solchen Kinderschar können sich Eltern nicht zum Chauffeur machen. So war es praktisch, dass Esteban das Hobby des Kartsports gleichzeitig mit seinem um sieben Jahre älteren Bruder Andres entdeckte. Für den grossen Bruder ist es allerdings beim Hobby geblieben. Er arbeitet mit im väterlichen Unternehmen, zu dem eine Supermarktkette, ein Grosshandel für die Märkte und ein Stahlunternehmen gehören.
"Wir haben als Kinder immer viel unternommen und hatten auch diverse Spielzeuge", erinnert sich Esteban, "als ich dann unbedingt auch noch ein Kart wollte, war mein Vater erst gar nicht dafür." Doch im Kartsport nahm seine Laufbahn ab 2004 rasch Fahrt auf. Als 13-Jähriger begann er, Rennen zu fahren, mit 15 sass er schon im Monoposto, mit 16 startete er erstmals in Europa. Nach der Formel-BMW folgten Formel 3 und GP3. Um seinem Team, Lotus ART, mit dem er 2012 in seine zweite GP2-Saison startet, nahe zu sein, zog er nach Paris.

