Großer Preis von Spanien: BMW-Williams-Vorschau
Barcelona ist für BMW-Williams traditionell "schwieriges Terrain", auch wenn es in den letzten Jahren Podestplätze gegeben hat
(Motorsport-Total.com) - Mit erst einem Podestplatz in vier Rennen kann das BMW-Williams-Team ebenso wenig zufrieden sein wie mit dem vierten WM-Platz in der Konstrukteurswertung. Trotzdem ist der Truppe die Zuversicht für die Europasaison noch nicht abhanden gekommen.

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Juan-Pablo Montoya war in Barcelona bei zwei Teilnahmen jeweils Zweiter
Beim nächsten WM-Lauf in Barcelona rechnen sich Ralf Schumacher und Juan-Pablo Montoya Chancen aus, vorne mitzufahren, obwohl die aerodynamisch anspruchsvolle Strecke den Williams-Boliden in den letzten Jahren ? trotz teilweise recht ansprechender Resultate ? nicht entgegen gekommen ist. Hoffnungen setzt man aber auf die neuen Aerodynamik-Teile, die in Imola erstmals verwendet worden sind.
Barcelona für BMW-Williams "immer schwieriges Terrain"
"Barcelona war für uns immer ein schwieriges Terrain, wenngleich wir in den vergangenen beiden Jahren mit jeweils einem zweiten Platz durch Juan-Pablo letztlich nicht schlecht abgeschnitten haben", erklärte BMW-Sportchef Dr. Mario Theissen. "Unser jüngster Test auf dem 'Circuit de Catalunya' Ende März verlief sehr positiv. Er brachte hinsichtlich der Weiterentwicklung von Chassis, Motor und Reifen sehr gute Ergebnisse, was sich auch in Tagesbestzeiten von Ralf Schumacher niederschlug."
"Ermutigend war zudem unsere Performance in Imola. Mit den Startplätzen zwei und vier haben wir im Qualifying Stärke gezeigt und im Rennen nur knapp einen Podiumsplatz verpasst. Wir hoffen, dass sich unser Aufwärtstrend in Barcelona fortsetzt", so der Deutsche weiter. Für die Motoren erwartet er keine Probleme: "Die Belastung ist mit einem mittleren Volllastanteil durchschnittlich. Auf der langen Start/Ziel-Gerade zahlt sich die Leistung des BMW P83 aus, der uns in der Saison 2003 bisher auch noch keinerlei technische Probleme bereitet hat."
Juan-Pablo Montoya, zuletzt bei Tests in Silverstone zweimal Schnellster, aber auch einmal schwer verunglückt, kommt ebenfalls guter Dinge nach Barcelona. Der Kolumbianer wurde bei seinen bisherigen beiden Auftritten auf dem 'Circuit de Catalunya' jeweils Zweiter, auch wenn er nie echte Chancen auf den Sieg hatte und jeweils vom Pech anderer Piloten profitierte. Ähnliches Glück erhofft er sich auch für diese Saison.
Strecke von vielen Tests gut bekannt
"Auf dem 'Circuit de Catalunya' haben wir am meisten getestet. Das macht ihn zwar nicht zu meiner Lieblingsrennstrecke, aber ich verbinde doch einige gute Erinnerungen mit diesem Kurs. 1998 habe ich dort ein Formel-3000-Rennen gewonnen und in den vergangenen beiden Jahren bin ich bei den Grands Prix' jeweils Zweiter geworden, was beide Male besser als erwartet war. Ich denke, bislang sind wir in dieser Saison meist unter Wert geschlagen worden, und hoffe, dass wir dieses Missverhältnis in Barcelona etwas gerade rücken können", erklärte er.
Außerdem äußerte er sich über den Kurs selbst: "Der 'Circuit de Catalunya' stellt bezüglich der Abstimmung sehr vielfältige Ansprüche, aber wir werden in Barcelona jene aerodynamischen Verbesserungen zur Verfügung haben, mit denen wir bereits in Imola gefahren sind. Das stimmt uns diesmal zuversichtlicher für den Grand Prix in Spanien."
Ralf Schumacher blickt dem Rennen angesichts seiner schwierigen persönlichen Situation mit weniger Enthusiasmus entgegen, sein Start steht aber außer Frage. Im Vorfeld von Barcelona ließ er daher nur folgendes Statement ausrichten: "Durch den Verlust meiner Mutter ist es momentan eine schwere Zeit für mich. Ich weiß die Unterstützung und Rücksichtnahme, die Michael und mir von den Fans und Medien entgegengebracht wird, zu schätzen."
Setup und Reifenwahl in Barcelona besonders schwierig
In einer BMW-Pressemitteilung wird der Deutsche außerdem mit einigen Worten über den 'Circuit de Catalunya' zitiert, die wir ihnen nicht vorenthalten wollen: "Tatsächlich ist diese Strecke für die Fahrer und Ingenieure eine der schwierigsten Aufgaben, wenn es darum geht, eine gute Balance beim mechanischen und aerodynamischen Setup zu finden und die richtige Reifenwahl zu treffen. Das liegt an den häufig wechselnden Bedingungen dort. Die Strecke liegt auf einer Anhöhe, oft ist es sehr windig."
Chefingenieur Sam Michael schilderte dann noch seine Sicht der Dinge: "In Imola war unser Paket recht konkurrenzfähig, dazu hat vor allem unsere Aerodynamik-Abteilung beigetragen. Allerdings haben wir wegen Fehlern von Fahrern und Crew bei den Boxenstopps nicht das Beste daraus gemacht. Unsere Boxenmannschaft ist normalerweise sehr schnell, das hat sie in den vergangenen beiden Jahren regelmäßig gezeigt. Trotz der Probleme am Rennsonntag in Imola wurde für Ralf noch die kürzeste Boxenstopp-Zeit gemessen, und wir haben bereits Maßnahmen getroffen, um den entstandenen Problemen entgegenzuwirken."
"Wir haben nach dem Grand Prix in Imola in Silverstone getestet und uns dabei auf die Weiterentwicklung des Chassis konzentriert. Trotz Juan-Pablos Unfall am zweiten Tag haben wir weitere Fortschritte erzielt. Ihm ist zum Glück nichts passiert. Marc Gené hat das Testprogramm am letzten Tag komplettiert. Dabei wurde unser Zeitplan durch heftigen Regen gestört, aber dabei hat sich zumindest eine Verbesserung der Regenreifen bestätigt", ergänzte er.

