• 11.04.2003 16:50

  • von Marco Helgert

Großer Preis von San Marino: BMW-Williams-Vorschau

Das BMW-Williams-Team möchte zum Auftakt der Europa-Saison in Imola die wahre Leistungsfähigkeit des FW25 unter Beweis stellen

(Motorsport-Total.com) - Der Saisonauftakt bei den Überseerennen verlief nicht nach dem Geschmack des BMW-Williams-Teams. Man erreichte nur einen Podestplatz durch Juan-Pablo Montoya in Australien und keinen einzigen Start aus der ersten Startreihe. In Brasilien wäre man ohne die Änderung des Klassements sogar ohne Punkte abgereist. Immerhin liegt man in der Herstellerwertung mit Ferrari punktgleich.

Titel-Bild zur News: Ralf Schumacher

Ralf Schumacher freut sich auf Imola, wo er 2001 gewinnen konnte

Doch das ganze Team freut sich nun wieder in Europa fahren zu dürfen: "Ich bin froh, dass die Rennsaison in Europa beginnt und freue mich besonders auf Imola. Mir ist dort zwar bislang kein Podiumsplatz gelungen, aber der GP San Marino ist ein Rennen, auf das sich das ganze Team freut", so Juan-Pablo Montoya.

"Der bemerkenswerteste Unterschied zu den ersten drei Saisonrennen, auf den wir zu reagieren haben, werden deutlich geringere Außentemperaturen sein", erklärte der Kolumbianer. "Aber diese sollten kein Problem für uns darstellen, denn Michelin hat die Reifen auch für kühlere Witterung beträchtlich verbessert."

"Wir hatten nicht gerade den besten Saisonstart, es war eine Mischung zwischen Pech, schwierigen Umständen und Fehlern", fuhr der 27-Jährige fort. " Ich denke, der FW25 sollte in Imola gut genug funktionieren, damit wir davon etwas wettmachen können."

"Imola wird schwer genug"

"Den Ärger über das für mich unglückliche Rennen in Brasilien habe ich längst verdaut, meine ganze Konzentration gilt dem, was jetzt kommt. Imola wird schwer genug", ist sich Ralf Schumacher sicher. "Ich erinnere mich, dass wir dort im vergangenen Jahr nicht den Hauch einer Chance gegen Ferrari hatten."

"Dieses Mal sind die Umstände anders, und der jüngste Test in Le Castellet hat uns wieder einen Schritt weitergebracht", erklärte der Kerpener. "Testfortschritte sind wichtig, denn jetzt geht es nicht mehr nur darum, Ferrari einzuholen, sondern vor allem darum, McLaren daran zu hindern, den Vorsprung weiter auszubauen."

"Unterm Strich mag Imola nicht die perfekte Rennstrecke für unser Auto sein, aber es ist immer wieder schön, an den Platz seines ersten F1-Sieges zurückzukehren. Vielleicht hilft mir dieses gute Gefühl auf dem Weg zu einem guten Ergebnis", schloss Schumacher ab.

"Imola verlangt den Bremsen viel ab"

Sam Michael erklärte, wie man sich auf das kommende Rennen in Italien vorbereitete: "Nach dem Regenrennen von Brasilien haben wir auch auf der französischen Rennstrecke Paul Ricard mit Ralf Schumacher und Marc Gené auf nasser Fahrbahn getestet. Außerdem haben wir dort an der Fahrzeugabstimmung und an Aerodynamik-Entwicklungen gearbeitet."

"Auch in San Marino kann es recht kühl und nass werden. Der Kurs erfordert Abtrieb, Motorleistung und eine mechanische Fahrzeugabstimmung, die das Überfahren der Randsteine ohne zu großen Stabilitätsverlust erlaubt", erklärte der Brite weiter. "Die Strecke in Imola hat mittelschnelle bis sehr schnelle Kurven sowie einige Schikanen und verlangt den Bremsen viel ab."

"Aufgrund der relativ kurzen Boxengasse war Imola traditionell Schauplatz von Mehr-Stopp-Strategien, wie sich die neuen Regeln diesbezüglich auswirken, wird man sehen. Unsere bisherigen Leistungen 2003 haben gezeigt, dass wir bei den Stopps ein gutes Team waren", ist sich Michael sicher.

Doch Genaueres weiß man erst, wenn man in Imola zum ersten Mal fahren wird: "Wir haben viele Reifentests durchgeführt, um uns gegenüber der Konkurrenz zu verbessern. Dabei haben wir unseren vor der Saison durchgeführten Imola-Test als Basis genommen. Es wird spannend zu sehen, wie groß unsere Fortschritte tatsächlich sind", so Michael abschließend.

"Freude über Sieg 2001 ist unvergessen"

Zwei der ersten drei Rennen waren vom Regen geprägt. BMW-Motorsportchef Mario Theissen wünscht sich für Imola endlich ein trockenes Wochenende: "Nach den sehr turbulenten Rennen in Übersee wünschen wir uns für den Auftakt der Europa-Saison einen 'normalen' Grand Prix. Damit meine ich ein Rennen unter repräsentativen Bedingungen, das einen unverfälschten Vergleich mit der Konkurrenz erlaubt", so der Deutsche.

Der Grand Prix von San Marino bedeutet auch einen Abschied von den Containern, da zu den Überseerennen nicht die aufwendigen und pompösen Motorhomes mitgenommen wurden. "Das erleichtert die Logistik und verbessert die Arbeitsbedingungen. Außerdem ist die Freude über unseren ersten Sieg nach dem Wiedereinstieg durch Ralf Schumacher im Jahr 2001 unvergessen", fuhr Theissen fort.

Für die Motoren stellt die Strecke in Imola eine schwere Prüfung dar: "Hoher Abtrieb und Bergauf-Passagen sorgen dafür, dass starke Motoren hoch im Kurs stehen. Wir werden in Italien mit der gleichen Ausbaustufe des BMW P83 an den Start gehen, die sich zunächst in den Freitags-Qualifyings in Australien und Malaysia bewährt hat und nun in Brasilien auch ihre Feuertaufe im Rennen erfolgreich bestanden hat", schloss der BMW-Motorsportchef ab.