• 06.06.2003 14:32

Großer Preis von Kanada: BMW-Williams-Vorschau

Nach dem Sieg in Monaco, ist das gesamte Team optimistisch für das nächste Rennen und wähnt sich ausgesprochen gut vorbereitet

(Motorsport-Total.com) - Die Freude über den ersten Grand-Prix-Sieg 2003 kurz vor der Saisonhalbzeit war groß. Zeit zum Feiern nahm sich das BMW-WilliamsF1 Team dennoch nicht. Der Straßenkurs von Monaco hatte eigene, spezielle Ansprüche gestellt. Der achte Saisonlauf, der Große Preis von Kanada am 15. Juni, bedeutet eine andere Herausforderung, die es zu meistern gilt.

Titel-Bild zur News: Ralf Schumacher und Dr. Mario Theissen

"Schumi II" und Theissen freuen sich auf ein erfolgreiches Rennwochenende

In der Vorbereitungsphase auf das Rennen in Montreal absolvierte das Team mit Ralf Schumacher und Testpilot Marc Gené ein zweigleisiges Testprogramm in Monza und in Silverstone.

Der 4,361 Kilometer lange Circuit Gilles Villeneuve auf der Insel Notre Dame im Sankt-Lorenz-Strom erfordert zwar keine Spitzen-Abtriebswerte, dafür aber aerodynamische Effizienz, gute Traktion, hervorragendes Bremsverhalten und Motorleistung. Im Jahr 2001 hatte das BMW-WilliamsF1 Team in Kanada seinen zweiten von nunmehr sechs gemeinsamen Siegen gefeiert.

Ärger über den verpassten Sieg ist bei Ralf verflogen

"Ich freue mich schon sehr auf das Rennen in Kanada. Nicht nur, weil mir die Strecke gefällt, sondern auch, weil Montreal zu meinen Lieblingsstationen auf der Tour zählt", so Ralf Schumacher.

"Die schöne Stadt, die Freundlichkeit der Menschen, das Fahrerlager neben der ehemaligen Olympia-Ruderstrecke - Montreal ist eines der Highlights der Saison. Eine Prognose, ob es auch ein sportliches Highlight wird, möchte ich noch nicht abgeben, aber ich bin sehr optimistisch. Mein Ärger über die verpasste Chance auf den Sieg in Monaco ist verraucht, ich freue mich für Juan-Pablo und das Team und blicke mit sehr viel Zuversicht auf die nächsten Rennen", so der Wahl-Österreicher weiter.

"Schumi II" ist mit der Weiterentwicklung des Autos zufrieden

"Schon bei den Tests in der letzten Woche in Silverstone war der Ruck zu spüren, der durch das ganze Team gegangen ist. Alle sind wieder heiß auf Siege, und auch ich will natürlich meinen Teil dazu beitragen. Bei den Tests haben wir uns fast ausschließlich mit dem Set-up für Kanada beschäftigt, und ich bin sehr zufrieden, was die Weiterentwicklung des Autos betrifft. Wir waren in Monaco mit der Poleposition und dem Rennsieg ganz oben, jetzt müssen wir beweisen, dass diese Leistung keine Eintagsfliege war."

Montoya: Circuit Gilles Villeneuve sollte gut zum Gesamtpaket passen

Nach seinem Sieg ist Teamkollege Juan-Pablo Montoya entsprechend gut gelaunt: "Ich gehe den Großen Preis von Kanada in Hochstimmung an. Der Monaco-GP hat dem gesamten BMW-WilliamsF1 Team enorm viel Auftrieb gegeben, wir waren auf einer schwierigen Rennstrecke stark und konstant. Ich habe so oft "Monaco" geantwortet, wenn ich gefragt wurde, welches Rennen ich am liebsten gewinnen möchte, und jetzt bin ich wirklich stolz darauf."

"Wir sind auch zuversichtlich für Kanada, weil auch der Circuit Gilles Villeneuve unserem Gesamtpaket taugen sollte. Bisher waren wir dort immer gut. Ralf hat 2001 gewonnen, und ich habe im vergangenen Jahr die Poleposition gehabt und einige Runden geführt, ehe ich an zweiter Position liegend ausfiel. Ich hoffe, diese Enttäuschung in diesem Jahr vergessen machen zu können. Ich fahre gern in Montreal, es macht viel Spaß, weil die Strecke technisch wie fahrerisch anspruchsvoll ist und, im Gegensatz zu Monaco, Überholmöglichkeiten bietet.

Michael: "Zu siegen, hat uns großen Auftrieb gegeben"

Sam Michael, WilliamsF1-Chefingenieur: "In den vergangenen Monaten hat das Team enorm viel Arbeit in die Verbesserung des FW25 investiert, und dieser Einsatz wurde nun mit dem Sieg bei einem der Prestige trächtigsten Rennen des Jahres belohnt. Das Auto war eindeutig konkurrenzfähig, und es war ermutigend, mit unserer aggressiven Strategie ein so gutes Ergebnis zu erzielen. Zu siegen, hat uns großen Auftrieb gegeben. Wir fahren mit der neuen Gewissheit nach Montreal, dass wir um Spitzenplatzierungen kämpfen können."

"Wir haben vergangene Woche ein paralleles Testprogramm absolviert, Ralf testete in Silverstone, während Marc Gené in Monza fuhr. Beide Piloten haben an der Abstimmung für Montreal gearbeitet, vor allem hinsichtlich der Reifen und der Aerodynamik, außerdem standen Motoren-Dauerläufe auf dem Programm."

Strecke stellt höchste Ansprüche an das Aerodynamik-Paket

"Montreal verlangt niedrige bis mittlere Abtriebswerte, es dominieren die Anforderungen an die Traktion und die Bremsen sowie das Fahrverhalten bei geringen Kurvengeschwindigkeiten. Der Circuit Gilles Villeneuve stellt höchste Ansprüche an das Aerodynamik-Paket und verlangt den Bremsen und dem Motor alles ab. Es wird entscheidend sein, das optimale Abtriebsniveau zu finden. Die Strecke bietet viele Überholmöglichkeiten. Wir müssen uns wieder eine gute Strategie zurechtlegen, um erneut in eine siegfähige Position zu kommen."

Kanada ein wichtiger Überseemarkt für BMW

BMW-Motorspordirektor Mario Theissen: "Keine Frage, der Sieg in Monaco hat uns allen sehr gut getan. Er war der Lohn für monatelange harte Arbeit des gesamten Teams und markiert hoffentlich auch eine Trendwende. In Montreal haben wir schon Licht und Schatten erlebt - 2001 gewonnen und 2002 auf dem Weg zur Wiederholung einen Ausfall zu beklagen gehabt. Die langen Geraden und in der Regel sommerliche Temperaturen werden unserem BMW P83 alles abverlangen."

Neben den USA ist auch Kanada ein wichtiger Überseemarkt für BMW, entsprechend groß ist der Andrang von Fans und Freunden des Hauses. Mit der extrem schön gelegenen Rennstrecke und der lebendigen Atmosphäre der Stadt hat dieser Grand Prix auch besonders viel Charme für Besucher und Akteure.