Grosjean: "Fahrverhalten ohne FRIC nicht schlechter"

Lotus litt zuletzt am stärksten unter dem FRIC-Verbot - Romain Grosjean will dies aber nicht überbewerten und erinnert sich an sein kontroverses Überholmanöver 2013

(Motorsport-Total.com) - Romain Grosjean hat im Vorjahr gezeigt, dass er zu den schnellsten Formel-1-Piloten zählt. Dieses Jahr leidet der Franzose aber unter den Launen seines Lotus-Boliden: Nachdem der E22 beim Europaauftakt in Spanien Potenzial gezeigt hatte, ließen danach die Fortschritte zu wünschen übrig. Zu allem Überdruss machte es zuletzt in Hockenheim auch noch den Anschein, als würde die Abschaffung des vernetzten Fahrwerks FRIC den Rennstall aus Enstone härter treffen als die anderen Teams.

Titel-Bild zur News: Romain Grosjean

Romain Grosjean hofft, dass sich der Hockenheim-Trend nicht bewahrheitet Zoom

Grosjean hofft aber, dass dieser Eindruck täuscht, obwohl er auch selbst in Hockenheim das Tempo seines Autos vermisste. "Ich hoffe, dass wir das Auto hier ordentlich hinkriegen." Ihm ist zwar aufgefallen, dass sein E22 nach dem FRIC-Verbot in Deutschland Abtrieb verloren hat, "aber das Fahrverhalten hat sich nicht verschlechtert."

Zweckoptimismus bei Grosjean?

Sein Eindruck vom aktuellen Kräfteverhältnis: "Sauber und wir sind im Qualifying etwas enger beisammen. Wir haben aber im Vergleich zu den anderen nicht viel Tempo verloren. Wir sind dort, wo wir waren."

Obwohl der Lotus in langsamen Kurven bislang nicht so recht funktionierte, macht sich Grosjean für Ungarn Hoffnungen: "Die Strecke hat in der Vergangenheit eigentlich immer gut zum Auto gepasst, und ich fahre hier gerne, also werde ich mein Bestes geben, um im Qualifying so nah wie möglich an die Top 10 heranzukommen und dann dort zu bleiben."

"Das Fahrverhalten hat sich nicht verschlechtert." Romain Grosjean

Im Vorjahr beeindruckte Grosjean mit einem tollen Überholmanöver gegen Felipe Massa, wurde dann aber von den Rennkommissaren mit einer Durchfahrtsstrafe belangt, weil er ausgangs Kurve vier die Strecke mit allen vier Rädern verlassen hatte. Das brachte ihn um einen möglichen Podestplatz, und er wurde "nur" Sechster.

Grosjean hadert mit Strafe für tolles Massa-Manöver 2013

Nach wie vor ist er mit der Strafe nicht einverstanden: "Alle vier Räder waren daneben, aber es war trotzdem eines meiner besten Überholmanöver in der Formel 1. Ich musste die Lenkung aufmachen, denn da war Felipes Frontflügel. Das nächste Mal bleibe ich einfach auf meiner Linie und nehme den Frontflügel mit", lacht er. "Vielleicht für ein paar Runden..."

Laut Grosjean fand sogar Massa, dass die Strafe nicht gerechtfertigt war: "Wir waren uns damals einig, den Rennkommissaren nicht zuzustimmen, denn das war eine sehr harte Strafe. Es war ein schönes Überholmanöver - auf dem Papier war es neben der Strecke, was nicht erlaubt ist. Andererseits musste ich die Lenkung aufmachen, um eine Berührung zu vermeiden."


Fotos: Lotus, Großer Preis von Ungarn


Würde es heute nicht auf allen Strecken Asphaltauslaufzonen geben, würde es zu solchen Diskussionen gar nicht kommen. Das haben die vergangenen Grands Prix gezeigt, als Rennleiter Charlie Whiting stets klarstellen musste, dass die Rundenzeit im Qualifying gestrichen wird, wenn ein Fahrer mit allen vier Rädern neben der Strecke fährt.

Streckengrenze in Ungarn kein Thema?

In Ungarn befürchtet Grosjean aber diesbezüglich keine Diskussionen: "Ich denke, dass das hier ziemlich klar sein sollte. Es war einfach ein Zufall, dass mit Österreich und Silverstone zwei Strecken direkt hintereinander kamen, wo man eine weite Linie fahren kann. Hockenheim auch - da kann man auch die weite Linie fahren, aber nicht so extrem."

Er findet, dass sich die Vorteile durch das Verlassen der Strecke meist in Grenzen halten: "Das ändert die Rangliste nicht und ist nicht weltbewegend. Das macht nur das Leben für uns in einer Qualifying-Runde ein bisschen einfacher, wenn wir nicht darüber nachdenken müssen, wenn wir ein oder zwei Zentimeter zu weit draußen sind."