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Grand Prix in London ist keine Utopie mehr

Weil sich Bürgermeister Livingstone für einen Grand Prix stark macht, könnte die Formel 1 ab 2007 in London gastieren

(Motorsport-Total.com) - Die gestrige Formel-1-Parade in der Regent Street, zu der laut ersten Angaben geschätzte 250.000 bis 500.000 Zuschauer gekommen sind, soll nur der Prolog für einen Grand Prix in London gewesen sein: Aufgrund des Engagements von Bürgermeister Ken Livingstone erscheint es nicht mehr undenkbar, dass die Königsklasse schon bald in der britischen Hauptstadt fahren wird.

Titel-Bild zur News: Jenson Button

Seit gestern ist ein Grand Prix in London nicht mehr unvorstellbar

"Wir haben Bernie Ecclestone mitgeteilt, dass es uns damit ernst ist", erklärte Livingstone gestern gegenüber Medienvertretern. "Was auch immer wir ausgeben müssten, würden wir zurückbekommen, denn es ist ein lohnendes Investment. Jedes Hotel wäre restlos ausverkauft und in keinem Restaurant würde man mehr einem Platz finden. Ein Grand Prix in den Straßen Londons könnte meiner Meinung nach zwei Millionen Touristen anlocken."#w1#

Londons Bürgermeister: "Was Monaco kann, können wir auch"

"Was Monaco kann, können auch wir", fuhr der Londoner fort. Warum er glaubt, dass der Plan aufgehen könnte? "Es gibt viele Leute, die nicht nach Silverstone fahren wollen, die aber einfach mit dem Bus oder der U-Bahn zum Grand Prix kommen könnten", schilderte er voller spürbarem Tatendrang. Im Gegensatz zum beschaulichen Städtchen Monaco hätte London die Ressourcen, mehr Fans aufzunehmen als jede herkömmliche Rennstrecke der Welt.

Die angedachte Streckenführung soll sich auf den Bereich um den Hyde Park konzentrieren - ganz nach dem Vorbild von Melbourne -, aber auch an klassischen Sehenswürdigkeiten wie dem Buckingham Palast vorbeiführen. Über solch spektakuläre TV-Bilder könnte man ein gewaltiges Publikum generieren, was natürlich auch den Teams und Herstellern gefallen würde. Abgesehen von bürokratischen Hindernissen scheint es daher keine wirklichen Einwände gegen das Projekt zu geben.

Bürgermeister Livingstone hat gestern angekündigt, dass er den Grand Prix "auf jeden Fall" in die Tat umsetzen möchte, nämlich noch vor Ende seiner Amtszeit. Weil mindestens 18 Monate Vorlaufzeit einzuplanen sind, um die Organisation reibungslos abwickeln zu können, erscheint im Moment eine Formel-1-Premiere in London im Jahr 2007 am wahrscheinlichsten, schon davor könnte es aber nächstes Jahr eine weitere PR-Veranstaltung geben.

Politisch motivierte Proteste sind zu erwarten

Zu befürchten bleiben trotz allem politische Einwände, doch die als konservativ bekannte Verwaltung des Stadtteils Westminster hat sich bisher äußerst kooperativ gezeigt, was Formel-1-Projekte wie das gestrige in London angeht. Simon Milton, Ratsvorsitzender in Westminster, zeigte sich ebenfalls nicht abgeneigt, was das Grand-Prix-Projekt angeht: "Wir würden es lieben, ein Autorennen mit all unseren wunderschönen Gebäuden im Hintergrund zu veranstalten."

Erste Gespräche zwischen Bürgermeister Livingstone und Bernie Ecclestone haben bereits stattgefunden und es ist durchaus möglich, dass die gestrige 'FOM'-Mitteilung, wonach das Rennen in Silverstone keineswegs gesichert sei, als erster Indikator zu deuten ist, dass man sich ein Hintertürchen für ein Rennen in London freihalten möchte. Sollte nämlich ab 2007 in der Hauptstadt gefahren werden, würde das für Silverstone wohl das Aus bedeuten."