• 01.09.2009 16:43

Glock: "Mein Startplatz war vielversprechend"

Toyota-Pilot Timo Glock im Interview über das typische Wetter in Spa, die starke Leistung in der Qualifikation und das Pech im Grand Prix

(Motorsport-Total.com) - Am Samstag von Belgien präsentierte sich das Toyota in ausgezeichneter Verfassung, doch das Rennwochenende in Spa verwandelte sich für Jarno Trulli und Timo Glock schon nach wenigen Metern in ein Desaster: Während Trulli mit defektem Frontflügel an die Box kommen musste, versagte bei Glock der Tankstutzen. Im Interview spricht Glock über seine Erlebnisse beim Grand Prix.

Titel-Bild zur News: Timo Glock

Timo Glock hatte einen guten Startplatz, verpasste aber die Punkteränge von Spa

Frage: "Timo, hat Spa auch mit der neuen Fahrzeuggeneration so viel Spaß gemacht wie früher?"
Timo Glock: "Voll und ganz. Spa ist einfach eine großartige Strecke. Auch wenn wir die Autos etwas verändert haben - der Kurs ist gleich geblieben und stellt noch immer eine riesige Herausforderung dar. Ich freue mich in jedem Jahr aufs Neue darauf, nach Spa zu reisen."#w1#

"Es ist schlichtweg ein schönes Gefühl, wenn das Training beginnt und du deine ersten Runden drehen kannst. Am vergangenen Wochenende war ich erst zum dritten Mal mit der Formel 1 Spa, doch dieses Gefühl wird sich meiner Meinung nach niemals verabschieden."

"Wir wussten, dass es hauptsächlich am Freitag Regen geben könnte." Timo Glock

Frage: "Spa ist bekannt für das wechselhafte Wetter. Habt ihr an diesem Wochenende mit Regen gerechnet?"
Glock: "Wir wussten, dass es hauptsächlich am Freitag Regen geben könnte - und so war es dann auch. Zu Beginn des ersten Freien Trainings war es noch trocken, doch schon nach ein paar Minuten hatte ich die ersten Regentropfen auf meinem Visier. Da war mir klar, dass uns etwas ins Haus steht."

"Das war eigentlich eine Trainingssitzung, wie sie typisch ist für Spa. Die Wolken hingen niedrig über der Strecke und der Regen fiel kontinuierlich. Am Freitag waren wir allerdings sehr zuversichtlich, dass wir im weiteren Verlauf des Wochenendes ausschließlich trockene Bedingungen haben würden."

"Man konnte also nicht viel dabei gewinnen, wenn man ein Regensetup ausarbeitete. So haben wir recht viel Trainingszeit verloren. Aber diesbezüglich saßen ja alle im selben Boot und wirklich überrascht ist in Spa ja auch niemand, wenn es während einer Session regnet."

Die Qualifikation macht Mut

Frage: "Ihr hattet euch für dieses Wochenende eine verbesserte Leistung in der Qualifikation zum Ziel gesetzt. Warst du zufrieden mit dem siebten Startplatz?"
Glock: "Meine Qualifikationsrunde war nicht schlecht. Ich hatte mich davor in jeder Trainingssitzung in den Top 10 bewegt. Das unterstreicht die Verbesserungen, die wir erzielt haben. Es war schön für das Team, dass Jarno sich für die erste Startreihe qualifizieren konnte."

"Ich wäre gerne etwas weiter vorne gestanden." Timo Glock

"Wir hatten beide Autos in den Top 8 - und das zu einer Zeit, in der der Wettbewerb auf der Strecke unglaublich eng ist. Daher ist es ein durchaus gutes Zeichen, dass wir in der Qualifikation mehr erreichen. Ich wäre gerne etwas weiter vorne gestanden, weil wir meiner Meinung nach das Potenzial für die Top 6 hatten. Aber auch so war mein Startplatz sehr viel versprechend."

Frage: "Warst du überrascht davon, wie konkurrenzfähig Toyota in der Qualifikation war, wenn du dich an das Ergebnis von Valencia zurückerinnerst?"
Glock: "Wir sind schon davon ausgegangen, dass uns Spa liegen sollte. Doch nach Valencia wussten wir nicht so richtig, weshalb das Qualifying so enttäuschend verlaufen war. Wir konnten daher nur schwer eine Prognose abgeben."


Fotos: Toyota, Großer Preis von Belgien


"Der Wagen fühlte sich vom Trainingsbeginn an stark an und das stimmte uns sehr zuversichtlich. Wir waren klar konkurrenzfähiger als in Valencia. Vor der Qualifikation waren wir sehr optimistisch. Für uns war es aus diesem Grund keine große Überraschung, Jarno und mich recht weit vorne zu sehen."

Nach dem Start war alles in Butter

Frage: "Was ist im Rennen passiert?"
Glock: "Mein Start war okay. Wie üblich in Spa, so wurde es in der ersten Kurve mal wieder richtig eng. Einige Fahrer hatten Kontakt mit anderen Wagen. Ich kämpfte in den Top 6 und am Ende des ersten Sektors wurde diese Sache etwas verrückt."

"Ich konnte mich aus allem Unheil heraushalten und lag schon an vierter Stelle." Timo Glock

"Kimi kam ziemlich weit raus und hätte beinahe Robert getroffen, als er wieder zurück auf die Strecke kam. Weiter hinten gab es dann zwei voneinander unabhängige Unfälle. Ich konnte mich aus allem Unheil heraushalten und lag schon an vierter Stelle - doch dann kam leider das Safety-Car auf die Strecke."

Frage: "Wie sehr hat das Safety-Car dein Rennen beeinflusst?"
Glock: "Wir sind mit relativ wenig Sprit ins Rennen gegangen, deshalb war eine Safety-Car-Phase das Letzte, was wir wollten. Dadurch konnte ich kein Kapital aus meinem leichten Auto schlagen und mich auch nicht von meinen Hinterleuten absetzen."

"Ich hatte auch damit zu kämpfen, meine harten Reifen auf Temperatur zu halten. Beim Neustart habe ich prompt einiges an Boden eingebüßt. Meine Position war aber noch immer recht gut und ich rechnete damit, in den Punkterängen anzukommen."

Der Boxenstopp kostet Zeit...

Frage: "Dann hast du aber beim ersten Boxenstopp einiges an Zeit verloren..."
Glock: "Leider ließ sich der Tankschlauch nicht richtig aufsetzen und die Jungs mussten die Ersatzanlage verwenden. Sie haben einen guten Job gemacht, indem sie diesen Wechsel so schnell vollzogen. Dennoch hat uns das freilich einige Sekunden gekostet. Dadurch stieß ich auf Verkehr, als ich wieder auf die Strecke zurückkam."

"Ich hatte das Potenzial, um in den Top 6 anzukommen." Timo Glock

"Dabei habe ich weitere Zeit eingebüßt - und letztendlich auch die Chance auf Punkte. Ich hatte das Potenzial, um in den Top 6 anzukommen, denn meine Geschwindigkeit war richtig gut. Ich markierte die fünftschnellste Rennrunde - doch es ist einfach nicht passiert."

Frage: "Was geht dir vor dem Großen Preis von Italien durch den Kopf?"
Glock: "Einige Aspekte des vergangenen Wochenendes haben mich ziemlich ermutigt - vor allem die deutliche Steigerung in der Qualifikation. Wir hatten etwas Pech im Rennen, wodurch wir kein gutes Ergebnis einfahren konnten."

"Nichtsdestotrotz müssen wir bereit sein, um in Monza zurückzuschlagen. Das ist eine weitere Hochgeschwindigkeitsstrecke mit wenig Abtrieb. Hoffentlich können wir dort stark sein. Weil das Feld derzeit so eng beieinander liegt, kann man aber nur schwer vorhersagen, was dort passieren wird."