• 30.08.2009 23:14

  • von Dieter Rencken

Glock: "Das Auto war okay"

Toyota-Pilot Timo Glock im Interview über die verpatzten Boxenstopps im Rennen, die schwierige Verkehrslage und die Aussichten für Monza

(Motorsport-Total.com) - Nach einer sehr guten Qualifikation rechnete sich das Toyota-Team für den Großen Preis von Belgien einiges aus, doch weder Jarno Trulli noch Timo Glock konnten das Rennen in den Punkten beenden. Während Trulli mit technischen Problemen zu kämpfen hatte, klemmte bei Glock der Tankstutzen. Im Interview lässt der deutsche Toyota-Pilot sein Rennen noch einmal Revue passieren.

Titel-Bild zur News: Timo Glock

Platz zehn in Spa: Toyota-Pilot Timo Glock erlebte einen schwierigen Grand Prix

Frage: "Timo, für dich war es in Spa ein Auf und Ab..."
Timo Glock: "Im Rennen ging es eigentlich nur abwärts. Ich hatte einen guten Start und lag nach der Safety-Car-Phase auf dem vierten Rang. Es war allerdings schwierig, mit den harten Reifen so schnell zu fahren wie meine Vorderleute mit der weichen Mischung. Wenigstens konnten wir den vierten Platz halten und vor Mark Webber bleiben."#w1#

"Das war schon in Ordnung, doch dann verloren wir beim Boxenstopp etwa zehn Sekunden, würde ich schätzen. Die Tankanlage hat nicht funktioniert und das Team musste den Ersatztankschlauch verwenden. Auch beim zweiten Boxenstopp gab es Probleme. Wir haben also alles in der Boxengasse verloren."

"Das Problem war, dass sich der Einfüllstutzen nicht aufsetzen ließ." Timo Glock

Frage: "Kannst du erklären, was genau beim Boxenstopp schief lief? Hat der Einfüllstutzen nicht gepasst?"
Glock: "Das Problem war, dass sich der Einfüllstutzen nicht aufsetzen ließ. Daher musste der Tankschlauch getauscht werden und das war's. Da waren zehn Sekunden gelaufen."

Frage: "Trat dasselbe Problem bei deinem zweiten Boxenbesuch noch einmal auf?"
Glock: "Ich habe keine Ahnung, was beim zweiten Boxenstopp passiert ist. Das müssen wir erst einmal analysieren. Insgesamt denke ich aber, dass wir rund zehn Sekunden eingebüßt haben."

Die Strategie ging nicht auf in Spa

Frage: "Wie hat sich das Auto angefühlt, als du im Feld unterwegs warst?"
Glock: "Der Wagen hat sich nicht schlecht angefühlt. Das Auto war okay. Das große Problem ist eben, dass du in Verkehr gerätst, wenn du so weit zurückfällst. Ich habe quasi wieder einmal das gesamte Rennen im Verkehr verbracht. In so einer Situation hast du einfach keine Chance."

"Am Anfang haben wir mit den harten Reifen etwas an Boden verloren." Timo Glock

Frage: "Wie war das mit den BMW Sauber F1 Team Autos? Lagt ihr von der Renngeschwindigkeit auch hinter diesen Fahrzeugen zurück?"
Glock: "Ich weiß es nicht. Am Anfang haben wir mit den harten Reifen doch etwas an Boden verloren. Wir brauchten durch die Safety-Car-Phase einfach länger, bis diese Reifenmischung auf Temperatur kam."

"Dadurch habe ich mich in den ersten Runden schwer getan - eigentlich bis hin zum Boxenstopp. Ich kann es nicht genau sagen, aber auf der weicheren Reifenvariante wären wir wohl nicht so langsam gewesen. Aber im Verkehr war einfach nichts möglich."


Fotos: Toyota, Großer Preis von Belgien


Frage: "Das sind genau die zehn Sekunden, die sich irgendwann auf 20 oder 30 addieren, oder?"
Glock: "Richtig. Wenn du im Verkehr stecken bleibst und wenn die Strategie nicht mehr aufgeht, dann ist das Rennen eigentlich gelaufen."

Glock rechnet wieder mit Force India

Frage: "Wie war das Überholmanöver gegen Adrian am Ende aus deiner Sicht?"
Glock: "Ich habe mich verteidigt. Mir ist davor ein Fehler unterlaufen und er hatte so viel Topspeed, dass es auf der Geraden richtig eng wurde. Ich habe mich dabei einfach verteidigt und versuchte, ihn hinter mir zu halten."

Frage: "Was denkst du, wäre in Spa für dich drin gewesen?"
Glock: "Platz fünf oder Platz sechs. Rang vier wäre wohl schwierig geworden. Sebastian hatte wohl eine sehr, sehr gute Geschwindigkeit. Er blieb jeweils auch länger auf die Strecke als die anderen. Ich gehe also davon aus, dass es gegen ihn sehr schwierig geworden wäre."

"Man kann es einfach nicht einschätzen." Timo Glock

Frage: "Als nächstes steht Monza auf dem Programm. Wie zuversichtlich bist du für dieses Rennen?"
Glock: "Keine Ahnung. Wenn man dieses Wochenende anschaut, dann ist in Monza wirklich alles möglich. Man kann es einfach nicht einschätzen. Ich denke, Force India wird stark sein, denn auf den Geraden sind sie wirklich unheimlich schnell. Wir werden sehen."

Keine Neuigkeiten beim Vertragspoker

Frage: "Es hieß, Toyota hätte in Spa gewinnen sollen. Siehst du eine Chance, dieses Ziel in den verbleibenden Rennen noch zu erreichen?"
Glock: "Da müssen wir abwarten. Das Ergebnis der Qualifikation war an diesem Wochenende schon einmal positiv. Jeder dachte, dass wir diese Geschwindigkeit auch im Rennen würden halten können. Es sah auch ganz danach aus."

"Leider hatte Jarno dann ein Problem mit dem Frontflügel, ich hatte Schwierigkeiten bei den Boxenstopps. Wir hatten im Rennen also etwas zu kämpfen. Ich hoffe nur, dass wir unsere Geschwindigkeit für die kommenden vier, fünf Rennen beibehalten und wieder um das Podium kämpfen können."

Frage: "Gibt es Fortschritte bezüglich deiner Vertragslage?"
Glock: "Nein. Über zwei, drei Tage tut sich da nichts. In dieser Hinsicht ist im Augenblick alles sehr schwierig. Man muss abwarten und schauen, was die kommenden Wochen bringen."