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Mallya: "Wenn ich glücklich bin, dann ist jeder glücklich"
Force-India-Teamchef Vijay Mallya im Interview über die ersten Punkte seines Rennstalls, die Nervosität im Rennen und Platz zwei in Belgien
(Motorsport-Total.com) - Für Vijay Mallya und Force India ging in Spa-Francorchamps eine lange gehegter Wunsch in Erfüllung: Das britisch-indische Team fuhr erstmals in seiner Formel-1-Karriere in die Punkte und landete prompt auf dem zweiten Rang hinter Kimi Räikkönen. Im Interview spricht Mallya über den bislang größten Erfolg seines Teams und die positive Entwicklung seines Rennstalls.

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Ein stolzer Augenblick: Vijay Mallya und Giancarlo Fisichella feiern Platz zwei
Frage: "Vijay, hättest du vor zwei Jahren gedacht, dass du schon so bald ein Podium bejubeln würdest?"
Vijay Mallya: "Das vergangene Jahr hat uns nicht den wahren Eindruck vermittelt, denn wir sind im Prinzip mit einem Spyker-Fahrzeug unterwegs gewesen. Wir konnten es nicht weiterentwickeln. Den ersten wirklichen Force India erleben wir 2009 auf den Rennstrecken."#w1#
"Das ist ein Auto, das wir komplett selbst entwickelt und designt haben. Wir haben schon immer betont, dass wir in diesem Jahr eine gute Position im Mittelfeld einnehmen wollen. Seit Australien haben wir uns kontinuierlich verbessert und konnten speziell in Valencia ein großes Update an den Start bringen, das sehr erfolgreich war."
"In Spa haben wir eine weitere Entwicklungsstufe gezündet und vom ersten Training an waren Giancarlo und Adrian gut unterwegs. Natürlich bin ich nun etwas überrascht, doch es war ja schon fantastisch, auf der Pole-Position zu stehen. Das Podium im Rennen ist ein riesiger Bonus, über den wir uns natürlich besonders freuen."
Frage: "Freust du dich über den zweiten Rang und denkst du, dass euch ein Sieg durch die Lappen ging?"
Mallya: "KERS hat ganz offensichtlich eine große Rolle gespielt. Abgesehen davon war Giancarlo sehr schnell und hing Kimi immer im Getriebe. Er war stets nur eine Sekunde hinter ihm. Trotzdem bin ich zufrieden. Ich will ja nicht zu gierig sein. Ich denke, wir alle sollten sehr stolz auf unsere Leistung in Spa sein."
Frage: "Die Partnerschaft mit Mercedes sah vor, dass ihr ab dem Großen Preis von Deutschland KERS einsetzt. Wenn das passiert wäre, hättet ihr dieses Rennen dann gewonnen?"
Mallya: "KERS war ein Teil des Pakets, das uns angeboten wurde. Wir haben uns allerdings dazu entschieden, es nicht zu nehmen - sei das nun richtig oder falsch. Nichtsdestotrotz sind wir sehr zufrieden mit diesem Ergebnis."
Herzklopfen in den Schlussrunden
Frage: "Wie nervös warst du in der Schlussphase des Rennens?"
Mallya: "Ich hatte ganz gewiss etwas Herzklopfen! Das Glück war bis zu diesem Sonntag nicht wirklich auf unserer Seite. Wir haben uns in dieser Saison gewiss schon dreimal in einer Situation befunden, in der wir Punkte hätten holen können."
"Aus unterschiedlichen Gründen sind wir aber stets aus den Punkterängen geflogen. Am Sonntag in Spa haben wir uns endlich selbst aufgerichtet. Wir haben nicht nur ein Podium geholt, sondern endlich auch Punkte. Ich fühle mich deshalb außerordentlich gut."
Frage: "Giancarlo hatte in diesem Jahr Motivationsprobleme. Warum war er an diesem Wochenende so ungeheuer angestachelt?"
Mallya: "Wenn ein Fahrer ein Auto hat, zu dem er Vertrauen hat, wenn ihm das Team ein Fahrzeug gibt, das sich konstant verbessert, dann fühlt er sich motiviert. Seit Bahrain hat er eine sehr gute Motivation an den Tag gelegt, als wir erstmals den neuen Interimsdiffusor am Auto hatten. Er hat mir gesagt, dass er nun endlich das Gefühl hat, dass sich das Fahrzeug wirklich verbessert."
"Ich kann sehr gut verstehen, dass die Fahrer im vergangenen Jahr zuweilen recht frustriert waren. Die Ingenieure hatten damals ein paar vielversprechende Verbesserungen im Kopf, doch diese Ideen wurden einfach nicht umgesetzt. Heute können die Piloten diese Dinge sehen und fühlen. Ohne dieses gute Auto wäre er nicht auf die Pole gefahren und wir hätten in Spa auch kein Podium erzielt."
Frage: "Bis wann wirst du die Zukunft des Teams sichergestellt haben?"
Mallya: "Ich sehe keine Verbindung zwischen diesem Ergebnis und der Zukunft dieses Teams. Ich bin zu 95 Prozent der Geldgeber dieses Rennstalls. Wenn ich glücklich bin, dann ist jeder glücklich."

