• 22.01.2009 12:29

  • von Stefan Ziegler

Glock: "Habe definitiv ein besseres Gefühl"

Toyota-Fahrer Timo Glock über die ersten Eindrücke vom neuen TF109 und die Proberunden auf der zumeist nassen Rennstrecke in Portugal

(Motorsport-Total.com) - Timo Glock geht bei Toyota in seine zweite komplette Formel-1-Saison und testete sein neues Arbeitsgerät im portugiesischen Portimão erstmals auf Herz und Nieren. Dabei musste sich der Deutsche allerdings hauptsächlich auf Umläufe auf feuchtem Asphalt beschränken, denn die Wetterbedingungen ließen einen geordneten Testbetrieb kaum zu. So brachte es Glock am Ende nur auf wenige Runden im Trockenen und sah den Testtag in Portugal trotz kleinerer Probleme als Erfolg.

Titel-Bild zur News: Timo Glock

Timo Glock war mit seinem TF109 in Portugal meistens im Nassen unterwegs

"Ich würde sagen, es war nicht schlecht", gab Glock gegenüber 'Autosport.com' seine ersten Eindrücke zu Protokoll. "Ich hatte leider nur etwa 13 Runden im Trockenen, weil wir am Morgen ein Problem hatten. Positiv ist allerdings, dass der Wagen im Nassen ziemlich gut war. Wir waren recht schnell und hatten dabei keine größeren Schwierigkeiten."#w1#

Keine perfekten Testbedingungen in Portugal

Doch zur Mittagszeit gab der Motor im Heck des TF109 plötzlich Rauchzeichen von sich: "Dabei ist uns eine Ölleitung gebrochen und der Wagen begann zu brennen", meinte Glock. "Das hat uns beinahe fünf Stunden gekostet. Wir konnten auf dem Trockenen also lediglich einige Proberunden drehen und das war's dann auch schon. Der erste Eindruck war nicht so schlecht, denn wir hatten ohne größeren Setuparbeiten sofort eine gute Pace."

"Der Wagen war unter diesen Bedingungen noch nicht perfekt." Timo Glock

"Der Wagen war unter diesen Bedingungen noch nicht perfekt, aber ich war mit dem ersten Eindruck durchaus zufrieden. Wenn ich das Auto mit dem Modell aus dem Vorjahr vergleiche, dann habe ich definitiv ein besseres Gefühl. 2008 hatte ich bei den ersten Runden einige Schwierigkeiten und der Wagen verhielt sich zudem anders, als ich das erwartet hatte. In diesem Jahr ist das Handling so, wie man sich das bei einem Rennwagen mit Slicks vorstellt."

"So habe ich 2009 also schon ein besseres Gefühl als im vergangenen Jahr", hielt der Toyota-Fahrer fest. "Der Wagen war auf der Bremse nicht instabil und lag auch in den schnellen Kurven sehr gut. Es ist doch schon einmal sehr wichtig, dass man nach zehn Runden keine gravierenden Probleme mit dem Wagen hat. Das werten wir als gutes Zeichen", so der 26-Jährige, der noch keine Prognose im Hinblick auf die Leistungsfähigkeit seines Autos abgeben wollte.

Noch hat sich keine Hackordnung herauskristallisiert

"Der Punkt ist doch, dass es bislang immer sehr kalt war. Die Streckentemperatur war sehr niedrig und zum Teil ist noch Wasser über die Rennstrecke gelaufen. Solche Bedingungen hat man bei den Rennen im Sommer natürlich nicht. Der Test in Bahrain wird deshalb viel wichtiger werden, denn dort sind die Wetterbedingungen so wie im restlichen Saisonverlauf", sagte Glock. "Klar, ein paar mehr Runden im Trockenen wären nützlich gewesen, aber das ist schon okay so."

"Die ersten Eindrücke sind positiv, das große Fragzeichen ist die Konkurrenz. Nach dem ersten Test im Winter ist es natürlich nicht gerade einfach, Rückschlüsse zu ziehen, wo man sich befindet und wie sich die anderen schlagen. Man weiß ja schließlich nie so genau, ob sie nun KERS an Bord haben oder welche Programme sie verfolgen", meinte Glock. "Wenn die Bedingungen stabiler sind, kann man viel eher ein Bild vom eigenen Wagen bekommen - und davon, wo die Konkurrenz liegt."

"Durch die geringere Aerodynamik ist der Fahrer etwas mehr gefragt." Timo Glock

Ohnehin stehe der Fahrer in dieser Saison wieder mehr im Vordergrund, erläuterte der ehemalige GP2-Meister gegenüber 'Auto Motor und Sport'. "Durch die verstellbaren Frontflügel und durch das KERS-System kommt es vielleicht ein bisschen mehr auf den Fahrer an. Durch die geringere Aerodynamik ist der Fahrer etwas mehr gefragt, mit den Reifen umzugehen. Das sind alles so Kleinigkeiten, die wahrscheinlich schon eine tragende Rolle spielen."

Eine nicht zu unterschätzende Rolle spielt derzeit natürlich auch die aktuelle Wirtschaftssituation, wie Glock abschließend anfügte. "Die Krise spürt man jetzt überall, auch bei uns in der Formel 1. Aber die Stimmung ist bei uns trotzdem weiterhin gut - besonders, wo wir einen deutlichen Schritt nach vorne gemacht haben. Wir müssen aber schauen, dass wir alles vor dem ersten Rennen hundertprozentig umsetzen, da es jetzt relativ wenige Tests gibt."