• 20.01.2009 17:00

  • von Christian Nimmervoll & Dieter Rencken

Toyota: Ein Sieg ist Pflicht

Auch bei Toyota wurde die Möglichkeit, aus der Formel 1 auszusteigen, diskutiert - Team steht in dieser Saison unter Erfolgsdruck

(Motorsport-Total.com) - Mit einem Jahresbudget von mehr als 330 Millionen Euro - davon wurden etwa zwei Drittel vom Konzern in Japan zugeschossen - war Toyota 2008 eines der am besten finanzierten Teams. Doch die Weltwirtschaftskrise macht nicht einmal vor einem der gesündesten Automobilhersteller der Welt Halt, sodass 2009 für das Formel-1-Programm ein entscheidendes Jahr werden könnte.

Titel-Bild zur News: Kamui Kobayashi

Toyota steht 2009 unter einem größeren Erfolgsdruck als je zuvor

Denn genau wie beim Erzrivalen Honda wurde auch bei Toyota ein Rückzug aus der Königsklasse in Betracht gezogen: "Wir haben das im Vorstand diskutiert", erklärte Teamchef Tadashi Yamashina. "Zum Glück für uns hat unser Präsident Watanabe entschieden, dass wir in der Formel 1 bleiben. Diese Saison wird deshalb sehr wichtig für uns. Wir müssen die Kosten reduzieren und Toyota beweisen, dass sich die Investition in der Formel 1 lohnt."#w1#

Der erste Sieg ist Pflicht

Im Wissen um diese prekäre Situation soll im achten Jahr in der Königsklasse endlich der erste Sieg her. Bei der Internetpräsentation des neuen TF109 wurde dies ganz klar als Ziel ausgegeben - und davon weicht Toyota nicht ab: "Wir haben das Gefühl, dass es Zeit wird, ein Rennen zu gewinnen. Es steckt kein direkter Automatismus dahinter, dass wir aussteigen, wenn wir nicht gewinnen, aber wenn wir eine schlechte Saison abliefern, haben wir keine Zukunft", so Teampräsident John Howett.

Der Brite sieht in diesem Zusammenhang das komplett auf den Kopf gestellte Reglement als Chance für sein Team, denn der jahrelange Vorsprung der Topteams wurde dadurch auf einen Schlag zunichte gemacht. Toyota hingegen kann nun endlich die zweifellos vorhandenen Ressourcen ausspielen: "Die neuen Regeln sind für uns eine Chance. Ich hoffe auf eine starke Saison und ich hoffe auch, dass wir gleich beim ersten Rennen konkurrenzfähig sein werden", sagte Howett.

Auch Fahrer Timo Glock verschließt die Augen nicht davor, dass Toyota 2009 endlich gute Ergebnisse abliefern muss: "Den Schritt müssen wir machen - den Druck hat jeder in der Firma, auch wir Fahrer und die Ingenieure. Es sind aber alle bei uns motiviert, weil sie diesen Schritt machen wollen, sodass sie keine Angst davor haben. Die Ideen sind da. Das ist ein gutes Zeichen", betonte der Deutsche, der davon träumt, zu den Top-3-Teams aufzusteigen.

KERS kein Allheilmittel

Einen klaren Standpunkt hat der japanische Automobilhersteller inzwischen auch beim Thema KERS eingenommen. Ursprünglich wurde die Einführung der Hybridtechnologie in der Formel 1 begrüßt, doch inzwischen sieht man das anders: "Das KERS in der Formel 1 hat nichts mit dem Hybridantrieb im Straßenauto zu tun. Ich glaube, man würde uns verzeihen, wenn wir nicht damit fahren", kritisierte Teamchef Yamashina.

Die Entwicklungskosten seien so hoch gewesen wie das gesamte Motorenbudget. Dabei sieht Toyota KERS eher auf der Langstrecke als Bereicherung an: "Dort macht es Sinn, weil da das Element Benzinsparen eine Rolle spielt", erläuterte Howett. Bekanntlich wird hinter den Kulissen an einem Prototypen für die 24 Stunden von Le Mans gearbeitet. Im letzten Anlauf auf den Klassiker war man Ende der 1990er-Jahre mit dem GT One gescheitert.