• 27.10.2009 11:32

Glock: Entscheidung "in den nächsten 14 Tagen"

Obwohl Timo Glock das Saisonfinale in Abu Dhabi auslassen muss, wird er auch 2010 Formel 1 fahren - Verhandlungen vor dem Abschluss

(Motorsport-Total.com/SID) - Die Formel-1-Saison 2010 ist für Timo Glock vorzeitig beendet. Wegen der Nachwirkungen seines Unfalls von Suzuka muss der 27-Jährige aus Wersau auch auf das Saisonfinale am Sonntag in Abu Dhabi verzichten und wird wie in São Paulo vom Japaner Kamui Kobayashi vertreten. "Ich habe natürlich einen dicken Hals", sagt der enttäuschte Glock. "Ich werde aber trotzdem in Abu Dhabi sein und dem Team dort mit Rat und Tat zur Seite stehen."

Titel-Bild zur News:

Für Timo Glock ist die Saison vorbei, nicht aber die Karriere in der Formel 1

Den Rennfahrer Glock wird es aber bei Toyota damit wohl nicht mehr geben. Angesichts der anhaltenden Spekulationen über den Formel-1-Ausstieg der Japaner und deren Verzicht auf eine per Option mögliche Vertragsverlängerung mit Glock stehen die Zeichen auf Trennung.#w1#

Drei Interessenten: Manor, Renault, Qadbak

Glocks Manager Hans-Bernd Kamps ist allerdings zuversichtlich, dass der Hesse auch im kommenden Jahr in der Königsklasse fahren wird: "Wir hatten fünf Interessenten und verhandeln ernsthaft mit drei Teams", erklärt Kamps. Unter anderem war Glock mit Renault und Qadbak, dem Nachfolger des BMW Sauber F1 Teams, in Verbindung gebracht worden. Als wahrscheinlichste Variante gilt ein Wechsel zum neuen Team Manor/Virgin. Kamps rechnet mit einer Entscheidung "in den nächsten 14 Tagen".

Damit scheint Toyota keine wirkliche Option mehr zu sein. Denn die Führungsspitze des größten Automobilkonzerns der Welt entscheidet erst am 15. November über den reduzierten Etat für 2010 - oder den von einigen Experten erwarteten Ausstieg.

Glock hatte sich bei seinem schweren Unfall vor drei Wochen im Qualifying zum Grand Prix von Japan eine Schnittwunde in der linken Wade zugezogen, die mit 14 Stichen genäht worden war. Eine spätere Entzündung der Wunde verzögerte die Heilung und verhinderte ein normales Trainingsprogramm. Zudem war ein Rückenwirbel leicht angeknackst, eine Folge des heftigen Aufpralls.

Der ehrgeizige Hesse hatte zwar selbst auf die Rückkehr ins Rennauto gehofft, sein Arzt Johannes Peil aus der Sportklinik Bad Nauheim, der im August auch Michael Schumacher vom geplanten Formel-1-Comeback abgeraten hatte, hatte allerdings von vornherein eine Pause von maximal acht bis zehn Wochen befürchtet.

Muskeln am linken Bein zurückgegangen

"Timo braucht einfach noch 14 Tage", sagt Kamps und berichtet, dass sein Schützling wegen der "kleinen Komplikationen" im Heilungsverlauf erst am vorigen Wochenende, an dem er auch der DTM in Hockenheim einen Besuch abgestattet hatte, wieder sein normales Trainingspensum aufgenommen hat. Am verletzten linken Bein ist noch ein deutlicher Muskelabbau zu erkennen. Daher fiel die Entscheidung in Abstimmung mit dem Team, dass bei der Formel-1-Premiere in der Wüste von Abu Dhabi der 23 Jahre alte Kobayashi zu seinem zweiten Start kommen wird.

"Wir bedauern es sehr für Timo, dass seine Saison, in der er zwei beeindruckende Podiumsplätze geholt hat, auf diese Weise endet", so Toyota-Teampräsident John Howett. "Nach Diskussionen mit Timo und dem Team über den Rat der Ärzte haben wir entschieden, kein Risiko einzugehen und Kamui ins Auto zu setzen." Glock, GP2-Champion von 2007, belegt in seinem zweiten kompletten Formel-1-Jahr mit 24 Punkten derzeit noch Platz zehn im WM-Klassement, seine besten Rennen fuhr er in Malaysia mit Rang drei und beim zweiten Platz in Singapur.

Kobayashi war in Brasilien nach einem couragierten Rennen, in dem er sich zeitweise Kämpfe mit dem späteren Weltmeister Jenson Button geliefert hatte, auf Platz neun gelandet. Angesichts von 15,5 Punkten Rückstand auf Ferrari hat Toyota allerdings nur noch rechnerische Chancen auf Platz vier in der Konstrukteurswertung.