• 15.11.2011 14:22

Gillian: "Beide Fahrer waren ähnlich schnell"

Williams-Chefingenieur Mark Gillian erklärt, wieso Barrichello im Qualifying zuschauen musste, wie sich die Fahrer schlugen und ob ein Stopp die richtige Wahl war

(Motorsport-Total.com) - Williams erlebte beim Grand Prix von Abu Dhabi einen neuerlichen Saison-Tiefpunkt. Pastor Maldonado und Rubens Barrichello gingen aus der letzten Startreihe ins Rennen, weil beide Fahrer das Motorenkontingent von acht Aggregaten pro Saison ausgeschöpft hatten. Obwohl man im Rennen durchaus aufholte, reichte es schließlich einmal mehr nicht für WM-Punkte. Chefingenieur Mark Gillian analysiert das Renn-Wochenende, beurteilt die Leistungen der Fahrer und blickt bereits nach Brasilien.

Titel-Bild zur News: Rubens Barrichello

Das Williams-Duo musste das Feld von ganz hinten aufrollen

Frage: "Mark, wie würdest du das Renn-Wochenende in Abu Dhabi zusammenfassen?"
Mark Gillian: "Wir hatten durch zwei Motorenprobleme bei Rubens' Auto einen schwierigen Freitag und Samstag. Eines davon hat unser Programm im dritten Training deutlich limitiert und verhinderte, dass Rubens am Qualifying teilnehmen konnte."

"Da sie in Abu Dhabi bereits ihren neunten Motor verwendeten, mussten Rubens und Pastor am Sonntag am Ende der Startaufstellung starten. Sie zeigten aber Kampfgeist, pflügten durchs Feld und beendeten das Rennen dementsprechend auf den Plätzen zwölf und 14."

Frage: "Rubens konnte im Qualifying keine Runde absolvieren. Was war der Grund für seine Probleme?"
Gillan: "Wie erwähnt, erlitten wir bei Rubens im dritten Training ein zweites Motorproblem, da es beim Motor ein Problem mit dem Öldruck gab. Wir wechselten das komplette Motorenumfeld, um das Problem vor dem Qualifying zu beseitigen. Als wir den Motor aber starteten, wurde offensichtlich, dass es sich um ein Problem im Inneren des Motors handelte."

"Als wir Rubens' Motor starteten, wurde offensichtlich, dass es sich um ein Problem im Inneren des Motors handelte." Mark Gillian

"Daher mussten wir das FIA-Siegel aufbrechen. Cosworth brachte das Problem nach dem Qualifying in Ordnung, wir versiegelten den Motor wieder und nahmen die Strafe an."

Frage: "Wie verhielten sich die Reifenmischungen 'soft' und 'medium' im Rennen?"
Gillan: "Der Soft-Reifen war schneller - der Unterschied zwischen den beiden Mischungen betrug ungefähr eine Sekunde. Dennoch gab es kaum Unterschiede, was den Verschleiß angeht, weshalb einige Teams auf Einstopp-Strategien setzen konnten."

Frage: "Ihr habt auf unterschiedliche Strategien gesetzt: Pastor machte einen Stopp, Rubens zwei. Was waren die Vorteile der beiden Strategien?"
Gillan: "Wir begannen bei beiden Autos mit der Medium-Mischung, denn beide waren weit hinten und wir wollten den langsameren Reifen gleich aus dem Weg räumen, um es den Fahrern zu ermöglichen, den Soft-Reifen zu fahren, wenn sie an den langsamen Autos vorbei sind. Dann entschieden wir, die Strategien zu splitten, basierend auf den Positionen der Fahrer und auf der Analyse der Performance der anderen Fahrer auf den Soft-Reifen."


Fotos: Williams, Großer Preis von Abu Dhabi


Frage: "Wie grenzwertig war die Einstopp-Strategie von Pastor?"
Gillan: "Am Ende gab es nur einen geringen Unterschied in der allgemeinen Rundenzeit zwischen einer Einstopp- und einer Zweistopp-Strategie. Dennoch profitierte Pastor beim Stopp von seiner Position auf der Strecke - das war ein Vorteil."

Frage: "Wie würdest du die Leistungen von Rubens und Pastor an diesem Wochenende miteinander vergleichen?"
Gillan: "Beide Fahrer waren ähnlich schnell an diesem Wochenende und zeigen weiterhin ein gutes, konstantes Renntempo. Wir wissen aber, dass wir einfach die Performance des Autos für 2012 viel besser machen müssen."

"Für mich persönlich ist Interlagos eine meiner Lieblingsstrecken der Saison." Mark Gillian

Frage: "Das Team bleibt diese Woche wegen des Young-Driver-Tests in Abu Dhabi. Kannst du erklären, auf welches Programm das Team setzt."
Gillan: "Ja. Wir haben für alle drei Tage ein volles Programm vorbereitet. Unser aktueller Test- und Ersatzfahrer Valtteri Bottas fährt an den ersten beiden Tagen und Formel-2-Meister Mirko Bortolotti wird am letzten Tag fahren. Zusätzlich zum Testprogramm von Pirelli werden wir beide jungen Fahrer evaluieren."

Frage: "Jetzt steht der Grand Prix von Brasilien bevor. Es handelt sich auch um das letzte Rennen des Jahres. Welche Hoffnungen hast du für Interlagos?"
Gillan: "Für mich persönlich ist Interlagos eine meiner Lieblingsstrecken der Saison. Und als Team setzten wir es uns zum Ziel, dieses Jahr mit einem guten zuverlässigen Wochenende vor der Winterpause zu beenden. Das bedeutet ein starkes Qualifying und eine solide Renn-Performance bei beiden Autos."