• 26.07.2002 15:27

  • von Fabian Hust

Gerhard Berger schreibt Saison 2003 schon ab

Gerhard Berger sieht BMW-Williams auch 2003 gegenüber Ferrari machtlos und stellt die Partnerschaft mit Williams in Frage

(Motorsport-Total.com) - Elf Rennen, ein Sieg ? die bisherige Bilanz des BMW-Williams-Teams sieht mager aus. Statt auf Ferrari aufzuholen hat man im Vergleich zum letzten Jahr an Boden verloren. Und auch die bisher unterlegenen McLaren-Mercedes scheinen langsam aber sicher den Anschluss zu finden und drohen die Weiß-Blauen vom mühsam erkämpften zweiten Platz zu verdrängen. Schon jetzt haben die Silbernen ebenfalls einen Sieg auf dem Konto. Von Ferrari gar nicht zu sprechen, an die Roten gingen die restlichen neun Siege der bisherigen Saison.

Titel-Bild zur News: Gerhard Berger

Gerhard Berger befürchtet, dass man auch 2003 gegenüber Ferrari alt aussehen wird

Bei McLaren-Mercedes stand man zu Beginn der Saison mit dem Rücken zur Wand und musste schnellstens Maßnahmen treffen, um nicht in das Mittelfeld abzurutschen. Es kriselte in der Führungsetage zwischen McLaren und Mercedes, das gleiche Ungemach droht nun zwischen BMW und Williams. Laut Gerhard Berger gegenüber der 'Süddeutschen Zeitung' könne man nur "mit einem aggressiven Entwicklungsansatz sowohl beim Motor als auch beim Chassis" auf die Roten aufholen. "Aber wenn Ferrari in der kommenden Saison noch einmal dominiert, kommt im übernächsten Jahr Druck auf."

Bisher konnte sich Ferrari seit 1996 noch in jedem Jahr steigern, wenn das dem Team in der kommenden Saison noch einmal gelänge, dann können die anderen Teams erst recht einpacken. Schon Ende 2001 hielt kaum ein Experte eine weitere Steigerung für möglich, doch Ferrari schaffte das Kunststück. Im nächsten Jahr will man bei den Italienern einen komplett neuen Motorblock samt integriertem Getriebe einsetzen, der ohne Kupplung auskommt. Das soll zusammen mit einer verbesserten Aerodynamik ein paar Zehntel bringen. "An Ferrari vorbeizukommen, schaffen wir im nächsten Jahr sicher nicht", orakelt Gerhard Berger schon jetzt.

Wer die Hauptschuld an der fehlenden Konkurrenzfähigkeit im Vergleich zu Ferrari trägt, steht für den BMW-Motorsportdirektor fest und da nimmt der Österreicher auch kein Blatt vor den Mund: "Wir haben in den vergangenen zwei Jahren einen Motor gebaut, der in der Lage war, die WM zu gewinnen. Es existiert ein Unterschied zwischen Ferrari und uns, der nicht im Einflussbereich von BMW liegt. Da muss man überlegen, wie man sich in Zukunft aufstellt." Damit dürfte Berger erneut Gerüchte anheizen, wonach BMW vielleicht sogar wie Ferrari, Renault, Jaguar und Toyota plant, ein komplett eigenes Werksteam einzusetzen.