Gerhard Berger kritisiert: "Teams sollten keine Regeln machen"

Für Ex-Pilot und -Teamchef Gerhard Berger ist klar, warum die Formel 1 in der Krise steckt: Was sich nun ändern muss und was er vom Comeback der Tankstopps hält

(Motorsport-Total.com) - Das Zuschauerinteresse an der Formel 1 sinkt. Daher debattiert man nun seit vielen Monaten darüber, wie man die Königsklasse des Motorsports attraktiver machen kann. Das vergangene Treffen der Strategiegruppe wurde im Vorfeld als Schlüsselereignis für die Zukunft des Sports betrachtet - FIA, FOM und die sechs Teams (Ferrari, Red Bull, McLaren, Mercedes, Williams und Force India) konnten sich allerdings auf nichts Zählbares einigen.

Titel-Bild zur News: Gerhard Berger, Bernie Ecclestone

Berger und Ecclestone: Wie bringt man die Formel 1 wieder auf Kurs? Zoom

Laut dem Österreicher Gerhard Berger, der nach seiner aktiven Karriere als BMW-Motorsportdirektor für einen Hersteller arbeitete und mit Toro Rosso danach auch ein Privatteam führte, liegt das daran, dass die Rennställe zu viel Mitspracherecht haben. "So viel Respekt ich auch für die Teams habe, die viel Geld ausgeben, aber ich denke, dass die Regeln ohne die Teams gemacht werden sollten", sagt Berger gegenüber 'Motorsport.com'.

Das Problem sind laut Berger die zu unterschiedlichen Interessen der Entscheidungsträger: "Die Teams haben ein komplett unterschiedliches Umfeld, unterschiedliche Budgets und so weiter, also werden sie sich nie einig sein. Es gibt viele Interessenskonflikte, und das Hauptproblem ist, dass es heute sehr schwierig ist, Ideen umzusetzen. Wir haben FIA, FOM und die Teams, alle haben unterschiedliche Interessen, und am Ende werden sehr wenige Entscheidungen getroffen."

Die Strategiegruppe, mit der Formel-1-Boss Bernie Ecclestone die reichen Teams vertraglich köderte und ihnen deutlich mehr Einfluss verschaffte als in der Vergangenheit, ist für Berger eine Themenverfehlung: "Es liegt nicht an den Teams, zu entscheiden, was der Sport benötigt oder wie die Show sein muss. Die Teams sollten einfach die Anforderungen erfüllen. So war es früher, und so sollte es wieder sein."

Doch was hält Berger von der umstrittenen Idee der Strategiegruppe, die Tankstopps ab 2017 wieder einzuführen? "Ich habe kein Problem damit, ob nachgetankt oder nicht nachgetankt wird", meint der 55-Jährige. "Aber macht es den entscheidenden Unterschied? Nein. Vielleicht ist es ein Schritt."